„Danke für alles“„Dennis aus Hürth“ gesteht seiner Heimatstadt seine Liebe

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Der Comedian sitzt auf der Bühne auf einer Bank und hebt die Hände nach oben.

Das rosa Käppi ist sein Markenzeichen: Martin Klempnow füllte als „Dennis aus Hürth“ zweimal das Bürgerhaus.

Comedian Martin Klempnow begeisterte beim Heimspiel im Hürther Bürgerhaus gleich zweimal in seiner Paraderolle als „Dennis aus Hürth“. 

Anderswo lästert er auch gern schon mal ein wenig über Hürth, das nicht gerade der Porsche Cayenne unter den Städten sei, sondern eher ein Dacia Logan ohne elektrische Fensterheber. Aber immerhin: „Wir haben hier alles, was man braucht: Bäume, Straßen, Häuser, Strom und Lidl. Und für die Reichen Rewe.“

In Wirklichkeit aber liebt der Dennis sein Städtchen, das doch so viel echter und schöner sei als etwa das mit Schickimickis vollgestopfte Düsseldorf, als dieser seltsame Vorort namens Köln oder gar Frechen-Königsdorf, wo sie zum Lachen in den Keller gehen.

Dennis aus Hürth spielt zwei ausverkaufte Shows

Und Hürth liebt seinen Dennis. Jedenfalls war das Bürgerhaus am Wochenende mit jeweils fast 800 Comedy-Fans gleich zweimal ausverkauft, als der Langzeit-Bankdrücker von der Pierre-Littbarski-Berufsschule dort zwei umjubelte Heimspiele ablieferte.

Ganz am Ende wurde aus der Kunstfigur „Dennis aus Hürth“ der Kölner Comedian, Schauspieler und Moderator Martin Klempnow, der unter tosendem Beifall vor dem Publikum niederkniete: „Ohne euch wäre der Dennis nicht denkbar. Danke für alles, Hürth.“

Auch wenn er uns manchmal veräppelt: Einem Typ wie dem Dennis kann man einfach nicht böse sein. Der ist zwar ein bisschen prollig und einfach gestrickt, aber trotzdem niemals wirklich fies oder böse.
Conny Germann, Hürther Ureinwohnerin

Im herkunfts- und altersmäßig bunt gemischten Publikum gingen solche Komplimente einer Hürther Ureinwohnerinnen wie Conny Germann natürlich runter wie Öl. „Auch wenn er uns manchmal veräppelt: Einem Typ wie dem Dennis kann man einfach nicht böse sein. Der ist zwar ein bisschen prollig und einfach gestrickt, aber trotzdem niemals wirklich fies oder böse. Ich mag seine bodenständige und herzliche Art und seinen trockenen Humor total. Wenn es hier mehr Jungs wie den Dennis gäbe, wäre Hürth jedenfalls deutlich witziger.“ Auch den Werbewert müsse man bedenken: „Dennis hat Hürth schließlich in ganz Deutschland bekannt gemacht.“

Schon seit 15 Jahren wird Martin Klempnow zu Dennis

In der Tat ist der Dennis offenbar nicht kleinzukriegen. Nun schon seit fast 15 Jahren schlüpft Martin Klempnow in diversen TV- und Radioformaten, am liebsten aber live auf der Bühne in seine Paraderolle als arbeitsscheuer Maurer-Lehrling, der sich mit Vorliebe über die „Ottos“ aus der Mittel- und Oberschicht lustig macht. Markenzeichen sind das immer falsch herum aufgesetzte, pinkfarbene Baseball-Käppi und die schlabbernde Jogginghose.

Auch im aktuellen Programm „Wenn ich du wäre, wäre ich lieber ich“ pendelt Dennis munter zwischen der Baustelle, der Berufsschule sowie seiner Freundin und Weltmeisterin im Dumme-Fragen-Stellen, „Larissa, das Mädchen“, hin und her.

Trotz Currywurst und Eistee – Dennis hat sich erstaunlich gut gehalten

Dafür, dass er sich nach wie vor fast ausschließlich von Tetrapak-Currywurst für die Mikrowelle und extrasüßem Eistee aus der 1,5-Liter-Box ernährt, hat sich der immer noch 21-Jährige ebenso wie sein unverwüstlicher Humor erstaunlich gut gehalten, ist aber in mancherlei Hinsicht auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

Vom Traumberuf Müllmann etwa hat Dennis inzwischen Abstand genommen: „Die kommen immer mittwochs. Echt cool, dachte ich, nur einen Tag die Woche arbeiten. Stimmt aber gar nicht.“

Dann lieber doch den Polier auf der Baustelle, der einem acht Stunden vor Feierabend noch Arbeit aufhalsen will, zur Weißglut treiben. „Neulich hat der mich von früh bis spät angekeift. Am Ende habe ich nur noch verzweifelt ‚Ja, Schatz‘ gesagt.“ Ausbaden müssen es dann die Praktikanten, die zur Erheiterung der erfahrenen Kollegen gern mal zum nächsten Baumarkt geschickt werden: „Geh’ da schnell mal einen Satz neue Luftblasen für die Wasserwaage holen.“

Fragt sich nur, wie das wohl weitergeht mit Dennis aus Hürth. Antworten gibt es in ziemlich genau einem Jahr beim nächsten Heimspiel in Hürth. Dann heißt es: „Jetzt wird geheiratet.“

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