Erweiterung der FeuerwacheDas Vergabeverfahren war zunächst gescheitert

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Auf dem Gelände an der Luxemburger Straße soll die neue Wache entstehen.

Auf dem Gelände an der Luxemburger Straße soll die neue Wache entstehen.

  • Die 1984 errichtete und 1998 schon einmal erweiterte Rettungs- und Feuerwache platzt längst wieder aus allen Nähten.
  • Im Haushaltsplan immerhin 40 Millionen Euro für die Erweiterung der Wache bereit.
  • Der Auftrag könnte nach aktueller Zeitplanung im November vergeben werden, 2021 könnte der Ausbau beginnen.

Hürth – Nach dem Scheitern des Vergabeverfahrens für die millionenschwere Erweiterung der Rettungs- und Feuerwache Hermülheim an der Luxemburger Straße will die Stadt nun auf Nummer sicher gehen. Dabei fährt die Verwaltung dreigleisig: Zunächst soll erneut nach einem Generalunternehmer gesucht werden, der die Wache schlüsselfertig errichten könnte.

Gleichzeitig werde aber auch eine Ausschreibung in vier einzelnen Paketen vorbereitet und eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau auf dem Nachbargrundstück am Hürther Bogen in Auftrag gegeben. „So bleiben wir auf jeden Fall handlungsfähig und verlieren keine weitere Zeit“, begründet Bürgermeister Dirk Breuer das Verfahren.

Ausschreibungsverfahren wurde aufgehoben

Die 1984 errichtete und 1998 schon einmal erweiterte Rettungs- und Feuerwache platzt längst wieder aus allen Nähten. Weil die Einsatzzahlen steigen, müssen dort immer mehr Feuerwehrleute untergebracht werden. Nach den Plänen der Arbeitsgemeinschaft agn/Gatermann+Schossig, die einen Architektenwettbewerb zur Erweiterung gewonnen hatte, soll ein bis zu viergeschossiger Stahlbetonbau neu errichtet werden. Ein Teil des Altbaus, darunter die Fahrzeughalle und der Schlauchturm, soll dafür abgerissen werden.

Nach den neuen Planungen rechnet die Stadt jetzt für den Bau der Wache mit etwa 40 Millionen Euro.

Nach den neuen Planungen rechnet die Stadt jetzt für den Bau der Wache mit etwa 40 Millionen Euro.

Doch auf die europaweite Ausschreibung erhielt die Stadt trotz Fristverlängerung nur ein Angebot – und das lag mehr als 20 Millionen Euro über den 26 Millionen, mit denen die Verwaltung einmal kalkuliert hatte. Selbst mit Risikoaufschlag hat die Verwaltung mit höchstens 33,5 Millionen Euro gerechnet. Das Ausschreibungsverfahren wurde daraufhin aufgehoben. Begründung: Das Angebot sei unwirtschaftlich, und die Mittel stünden im Haushaltsplan nicht zur Verfügung. Das Unternehmen rügte die Aufhebung zwar bei der Stadt, ließ dann aber eine Frist für eine Klage vor der Vergabekammer verstreichen.

40 Millionen Euro stehen bereit

Inzwischen hat auch der von der Stadt beauftragte Projektsteuerer noch einmal nachgerechnet und seine Kalkulation vor dem Hintergrund steigender Preise durch die brummende Baukonjunktur korrigiert. Nun stehen im Haushaltsplan immerhin 40 Millionen Euro für die Erweiterung der Wache bereit.

Bürgermeister Breuer ist optimistisch, dass sich nun doch noch ein Generalunternehmer findet, der ein wirtschaftliches Angebot vorlegt. Dabei stützt sich der Verwaltungschef auf die Ergebnisse eines Markterkundungsverfahrens; die Stadt habe mit verschiedenen Bauunternehmen Kontakt aufgenommen und positive Rückmeldung erhalten. „Wir haben die Ausschreibung nach den Rückmeldungen modifiziert und auch Abstriche bei den Referenzen gemacht“, sagt Breuer. „Statt fünf Feuerwachen genügt es, wenn das Unternehmen eine gebaut hat.“ Dadurch werde der Kreis der möglichen Bieter erweitert.

Ausbau könnte 2021 beginnen

Bis September sollen die neuen Angebote vorliegen, im Oktober will die Stadt dann mit den Bietern verhandeln. Der Auftrag könnte nach aktueller Zeitplanung im November vergeben werden, 2021 könnte der Ausbau beginnen.

Sollte die Ausschreibung als Gesamtpaket oder in vier Teilpaketen aber doch scheitern, könnte am Hürther Bogen eine komplett neue Wache errichtet werden. „Diese Möglichkeit hätte es auch schon im Architektenwettbewerb gegeben“, sagt Breuer, „leider hat das aber kein Teilnehmer aufgegriffen.“ Gutachter gingen damals davon aus, dass eine Erweiterung der bestehenden Wache auch angesichts der intakten Bausubstanz unterm Strich günstiger sei als ein Neubau auf einem anderen Grundstück. Allerdings berge ein Ausbau im Bestand immer Kostenrisiken, sagt der Verwaltungschef, dazu komme der schwierige Boden am Standort der Feuerwache, die auf dem Gelände einer ehemaligen Braunkohlegrube liegt.

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Um den Zeitdruck zu relativieren, betont Breuer, dass die alte Feuerwache funktionsfähig sei. Um die Platznot zu lindern, sind dort Raummodule aufgestellt worden. „Mir als Feuerwehrchef ist es aber ein Anliegen, angemessene Arbeitsbedingungen für die hauptberuflichen und ehrenamtlichen Feuerwehrleute zu schaffen.“

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