Friedlich eingeschlafenMetzgerei-Unternehmer Hardy Remagen stirbt mit 90 Jahren

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Hardy Remagen, in schwarz-weiß und vor schwarzem Hintergrund.

Hardy Remagen ist im Alter von 90 Jahren gestorben

Der Unternehmer sei friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, berichtet sein Sohn Frank Remagen.

Im Alter von 90 Jahre ist der Unternehmer Hardy Remagen gestorben. Remagen hatte aus einem handwerklichen Metzgereibetrieb in Köln einen Fleischwarenhersteller geformt, der heute unter der Führung seiner Enkelinnen Nina Remagen und Nane Remagen-Ziech am Firmensitz in Hürth mit 220 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 70 Millionen Euro erwirtschaftet.

1963 hatte Hardy Remagen die Metzgerei an der Gladbacher Straße in Köln, deren Geschichte als Familienbetrieb bis ins Jahr 1718 zurückreicht, von seinem Vater übernommen. „Mama hat noch hinter der Wursttheke gestanden, während Papa hinten am Wurstkessel in der Produktion gearbeitet hat“, erinnert sich Sohn Frank Remagen (62).

Würstchen und Frikadellen aus Hürth werden in ganz Deutschland verzehrt

Auf Wachstumskurs ging der Betrieb, als Hardy Remagen begann, seine Wurstwaren auch an Abnehmer aus der Gastronomie zu verkaufen. „Mein Papa ist mit dem klapprigen VW-Bus die Würstchenbuden abgefahren. Ich war oft dabei und habe aufgepasst, dass die Wurstsäcke nicht umfallen“, erinnert sich Frank Remagen. „Auf der Kirmes habe ich zwei Chips fürs Kettenkarussell bekommen, während er mit den Besitzern abgerechnet hat.“

Als das Unternehmen 1977 aus Platzgründen aus dem Wohngebiet in Köln nach Hürth an die Hasenkaule ins Gewerbegebiet Kalscheuren umzog, war aus der Metzgerei mit ursprünglich drei bis vier Mitarbeitenden ein mittelständisches Unternehmen mit 60 Beschäftigten geworden. Privat lebte Remagen mit seiner Familie schon seit 1966 in Hürth-Efferen.

Mein Papa war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit und zu seiner Zeit ein Visionär
Frank Remagen

Auch ehrenamtlich engagierte sich Hardy Remagen als Funktionär im Präsidium des Deutschen Fleischer-Verbands. Er wurde für seinen Einsatz mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1997 übernahm Sohn Frank Remagen den Betrieb, dessen Belegschaft auf 100 Köpfe und der Umsatz auf 22 Millionen Mark angewachsen war. Seit 2021 führen seine Töchter das Unternehmen in zehnter Generation.

Der Betrieb wurde in den fast fünf Jahrzehnten am Standort in Hürth mehrfach erweitert: Aus 1000 Quadratmetern Betriebsfläche sind 15.000 geworden. Remagens Produkte – Würstchen und Frikadellen, aber auch vorbereitete Fleischgerichte – werden bundesweit in Restaurants, Raststätten, Imbissbuden, Stadien und Kantinen verzehrt.

„Mein Papa war eine beeindruckende Unternehmerpersönlichkeit und zu seiner Zeit ein Visionär“, sagt Frank Remagen. „Heute würde man wohl von einem Start-up sprechen.“ Nicht nur die Geschäftsidee ist heute noch erfolgreich. „Wir produzieren auch immer noch Würste nach seinen Rezepturen.“

Hardy Remagen, der schon vor drei Jahrzehnten nach Bayern umgezogen war, starb am vergangenen Freitag in seiner Wahlheimat Bad Reichenhall. Er sei friedlich im Kreis seiner Familie eingeschlafen, so Frank Remagen.

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