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Tempo 30 angeordnetAnwohner in Hürth-Fischenich fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder

Lesezeit 3 Minuten
Eine Gruppe von Menschen steht an einer Kreuzung, ein großer Lastwagen biegt gerade ab.

Weitere Maßnahmen gegen die Verkehrsbelastung, insbesondere durch Lastwagen, forderten die Anwohner beim Ortstermin an der Bonnstraße.

Mit dem Tempolimit auf der Bonnstraße wurde eine alte Forderung der Anwohner umgesetzt. Doch auch eine Fußgängerampel bereitet ihnen Sorgen.

„Der Verkehrslärm hier ist zu hoch.“ Bürgermeister Dirk Breuer ließ jüngst bei einem Ortstermin an der Kreuzung Schmittenstraße/Bonnstraße keinen Zweifel daran, dass die jahrelangen Klagen der Anwohner der Bonnstraße in Fischenich begründet seien. Seit 2002 kämpft die Initiative um Wilfried Listerer und Manuel Schindler darum, dass auf der Bonnstraße Tempo 30 gefahren, eine Durchfahrt für Lastwagen möglichst verboten und in beiden Fahrtrichtungen ein Blitzer zur Geschwindigkeitskontrolle aufgestellt wird.

Eine entsprechende Unterschriftenliste von fast 500 Anwohnern überreichten Listerer und Schindler dem Bürgermeister – inklusive des Schriftverkehrs. Beim Ortstermin überbrachte Breuer den Anwohnern die frohe Nachricht persönlich: Der Verkehrslärm auf der Bonnstraße berechtige dazu, das Tempo zwischen dem Kreisel am Aldi und der Einmündung des Marktwegs auf 30 Kilometer pro Stunde zu reduzieren. „Wir haben das bereits angeordnet“, sagte Breuer. Für die Tempo-30-Beschilderung mit der Ergänzung „Lärmschutz“ müsse der Landesbetrieb Straßen bis zum 10. Juli sorgen.

10.000 Autos rollen täglich durch die Ortslage von Fischenich

Verkehrszählungen hätten zudem ergeben, dass der Anteil des Schwerlastverkehrs auf der Bonnstraße mit 4,5 Prozent sehr hoch ist. Täglich fahren insgesamt rund 10.000 Fahrzeuge über die Bonnstraße durch Fischenich. Die Tempo-30-Zone zwischen dem Aldi-Kreisel bis zum Marktweg reicht den Anwohnern allerdings nicht mehr aus. Sie wünschen sich eine Ausdehnung des Tempolimits bis zur Raiffeisenstraße.

Außerdem soll die Bonnstraße mit Flüsterasphalt versehen und der Radweg so ausgebaut werden, dass auch zwei Fahrräder gefahrlos aneinander vorbeikommen. Die Fahrbahn, der Bürgersteig und der Radweg seien in einem derartig schlechten Zustand, dass regelmäßig – insbesondere bei Wende- und Überholmanövern – Asphaltstücke herausbrächen. Zudem müsse die Verkehrsführung für den Schwerlastverkehr Richtung Marktweg überarbeitet werden, so eine weitere Forderung der Anwohner.

Hürth: Anwohner fürchten Gefahren für Kinder durch die Ampelschaltung

Und auch das liegt ihnen besonders am Herzen: Ganz wichtig sei eine schnelle Entschärfung der Gefahrenstelle an der Fußgängerampel Bonnstraße/Schmittenstraße. Die Ampelschaltung sei „lebensgefährlich“, meinen Anwohner. Passanten blieben gerade einmal sechs Sekunden, um bei Grünlicht die Straßenseite zu wechseln. „In dieser Zeit schaffen es nicht einmal Menschen über die Straße, die richtig gut zu Fuß sind“, sagte Schindler.

Insbesondere bei Kindern zeige die Ampel oft schon wieder Rot, bevor diese auch nur einen Fuß auf die Straße gesetzt hätten. „Wir haben ihnen ja beigebracht, erst dann zu gehen, wenn alle Autos stehen“, erklärte eine Mutter. „Außerdem sollen sie auch bei Grün immer erst noch einmal nach links und rechts schauen.“ Mitunter komme es vor, dass Fahrzeuge die Rotlichtphase auf der Bonnstraße nutzen, um nach minutenlanger Wartezeit endlich aus der Schmittenstraße links auf die Bonnstraße abbiegen zu können. „Und genau dort haben dann ja die Kinder Grün und sollen über die Straße“, beschrieb eine Mutter die Gefahrensituation.

Ortsumgehung Meschenich soll auch die Bonnstraße in Hürth entlasten

Breuer versprach Abhilfe, die Ampel werde von einem Fachingenieur geprüft. An der Ampelschaltung könne auch die Stadt Änderungen vornehmen, ergänzte Andrea Gawlich von der Stadt Hürth. Allerdings könne die Stadt den Wunsch der Anwohner, die gesamte Kreuzung mit einer komplett neuen Ampelanlage auszustatten, nicht erfüllen. „Da muss das Land ran“, erklärte Gawlich.

Am Ende machte Bürgermeister Breuer den Anwohnern aber auch Hoffnung, dass sich die Verkehrs- und Lärmbelastung vielleicht schon zum Jahresende 2024 reduzieren könne. Dann sei nämlich die Umgehungsstraße Meschenich fertig, und er sehe dann keinen Grund mehr, warum der Schwerlastverkehr durch Fischenich fahren solle. Wenn ab 2026 dann die Meschenicher Ortsumgehung noch direkt mit der Kerkrader Straße verbunden werde, könne es für die Fischenicher vielleicht noch besser werden, glaubt Breuer.