„Nur Spitze des Eisberges“Bande soll in Hürth Reifen im Wert von 200.000 Euro gestohlen haben

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Das Bild zeigt mehrere hochwertige Autofelgen an einer Wand.

Bei einem Reifenhändler in Hürth wurden 77 Reifensätze samt Felgen gestohlen. Jetzt steht einer der Täter vor Gericht. (Symbolfoto)

Eine kriminelle Bande soll es auf Metalle und Kompletträder abgesehen haben – 16 Taten werden vor dem Landgericht verhandelt.

Er ist klein und wirkt eher unscheinbar, als er von Justizmitarbeitern zur Anklagebank in Saal 5 des Landgerichts Köln geführt wird. Doch in der kriminellen Szene, wo es um Raub und schweren Bandendiebstahl geht, soll er eine große Nummer gewesen sein.

Seit Montag muss sich ein 33-jähriger Rumäne vor der 17. Großen Strafkammer verantworten, weil die Staatsanwaltschaft ihm in 16 Fällen schweren Bandendiebstahl und Raub vorwirft. Bei der Verlesung der 16 angeklagten Taten scheint es so, als wäre der 33-Jährige möglicherweise der Drahtzieher einer professionell arbeitenden Bande gewesen, die in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz tätig gewesen ist.

Diebe erbeuten Kupferkabel, Kabelseilspulen und Edelstahl

In den Sommermonaten Juni und Juli vergangenen Jahres war die Bande besonders aktiv. Abgesehen hatte sie es schwerpunktmäßig auf Metalldiebstahl in großen Mengen und den Diebstahl von Komplettsätzen von Autoreifen bei Auto- und Reifenhändlern. Die Tatorte waren weit verstreut. Unter anderem in einem Gewerbegebiet in Bitburg, wo sie drei Kabelseilspulen auf dem Gelände der Firma Westnetz im Wert von 7500 Euro mitnahmen.

Das Bild zeigt eine große Rolle mit Kupferkabel.

Auch auf Kupferkabel hatte es die Bande bei ihren Beutezügen abgesehen.

Nur knapp entkamen sie dabei der Polizei, nachdem die Alarmanlage ausgelöst hatte. In Viersen sollen die Diebe mehrere Tonnen Kupferkabel im Wert von 33.000 Euro erbeutet haben. In Hagen wurde bei einer Firma, die Edelstahl verarbeitet, eingebrochen. Beute: 80.000 Euro.

Hürth-Efferen: Reifensätze im Wert von 200.000 Euro geklaut

Doch den größten Coup landeten sie laut Staatsanwaltschaft offenbar in Hürth-Efferen. Dort sollen sie sich am 6. Juli 2022 Zutritt zu einem Reifenhändler verschafft haben. Der Angeklagte soll einen Tag zuvor die Firma ausbaldowert haben. An dem Mittwochabend soll der 33-Jährige mit drei weiteren Männern (gegen sie ermittelt die Staatsanwaltschaft in einem gesonderten Verfahren) auf dem Firmengelände drei massive Schlösser an Containern aufgebrochen haben.

77 zum Teil sehr hochwertige Reifensätze mit Felgen wurden laut Anklage in einen Lastwagen verladen. Die Staatsanwältin spricht von einem entstandenen Schaden in Höhe von etwa 200.000 Euro. Anschließend entkam die Bande.

16 Taten laut Staatsanwältin „nur Spitze des Eisberges“

Es vergingen Monate, bis der heute Angeklagte festgenommen werden konnte. Erst am 22. Januar wurde er in Haft genommen, saß zunächst in Wuppertal ein, wurde dann in die JVA Köln verlegt. Bei den 16 jetzt zu verhandelnden Taten soll es sich nach Auskunft der Staatsanwältin „nur um die Spitze des Eisbergs handeln“.

Wie die Polizei der Bande auf die Spur gekommen ist und was mit dem Diebesgut passierte, wurde am ersten Verhandlungstag nicht klar. Aber im Rahmen der Ermittlungen wurden zahlreiche Telefongespräche des Angeklagten abgehört.

Auch Videoaufnahmen, die an verschiedenen Tatorten aufgenommen worden waren, sind Bestandteile der Ermittlungsakten. Ein Urteil wird nicht vor Mitte September erwartet.

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