„Schmerzlicher Abschied“Chorleiter aus Hürth legt nach 50 Jahren den Taktstock nieder

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Zwei Frauen umrahmen den langjährigen Chorleiter.

Eberhard Naberfeld war über 50 Jahre lang Chorleiter in Fischenich. Vize-Bürgermeisterin Aylin Kocabeygirli und die Chorvorsitzende Helene Klug würdigten dessen Engagement.

Ein halbes Jahrhundert lang hat Eberhard Naberfeld den Gesang-Verein Fischenich geleitet. Er erinnert sich an viele schöne Konzerte.

„Es gibt viele Dinge, die mir zurückblickend Spaß gemacht haben“, sagt Eberhard Naberfeld, der mehr als 50 Jahre lang den Gesang-Verein 1863 Hürth-Fischenich mit viel Engagement geleitet hat und nun von den Mitgliedern auf der Weihnachtsfeier geehrt und verabschiedet wurde. „Es ist schon ein schmerzlicher Abschied, aber mit 80 Jahren ist es auch ein guter Zeitpunkt, einen Schlussstrich zu ziehen“, sagt er.

Als er die Leitung vor einem halben Jahrhundert übernommen hatte, dirigierte Naberfeld zunächst einen Männerchor, der sich 1989 in einen gemischten Chor umwandelte. Das Liedgut reicht von Volksliedern über Operetten- und Opernkompositionen bis hin zu kirchlichen Liedern.

Hürther Chor feierte in diesem Jahr sein 160-jähriges Bestehen

Ein Höhepunkt war nicht nur für den Chorleiter, sondern für alle Beteiligten die Aufführung der „Missa brevis“ des Niederländers Jacob de Haan im Juni dieses Jahres im Rahmen der sonntäglichen Festmesse in der Pfarrkirche St. Martinus. Damit feierte der Gesang-Verein sein  160-jährige Bestehen.

Der langjährige Dirigent hatte seinen Chor bestens vorbereitet, so dass eine stimmschöne Interpretation des zeitgenössischen Werks gelang. Verstärkt wurde das Fischenicher Ensemble von Sängerinnen und Sängern eines Chors aus Walberberg, den Naberfeld ebenfalls leitete.

Gesang-Verein Fischenich steht vor einer ungewissen Zukunft

Der Hürther, der Musiklehrer am Albert-Schweitzer-Gymnasium war, blickt auch gern auf gemeinsame Auftritte mit dem ehemaligen Schüler Christoph Schnackertz zurück, der als Klaviervirtuose später von sich reden machte und den Chor bei vielen Konzerten begleitete. Ebenso habe eine Kammersängerin, die in Sachsen und Thüringen auftritt und eine familiäre Verbindung nach Hürth hat, den Chor immer wieder unterstützt, erzählt Naberfeld.

„Das waren schöne Konzerte“, erinnert er sich. 2015 gehörte auch ein gemeinsamer Auftritt mit einem Ural-Kosaken-Chor zum Jahresprogramm. „Mit ihm gab es immer eine harmonische Zusammenarbeit“, sagt Vereinsvorsitzende Helene Klug über den langjährigen Chorleiter. Ob Arrangements klassischer Kunstlieder oder Originalwerke aus der Opernwelt, er habe es immer wieder verstanden, die Sängerinnen und Sänger zu motivieren.

Auch der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Fischenich, Norbert Gräfen, und die stellvertretende Bürgermeisterin Aylin Kocabeygirli würdigten das Engagement Naberfelds. Als Überraschung gab es auf der Feier ein Ständchen von dem guten Dutzend verbliebener Sängerinnen und Sänger. Wie die meisten Chöre klagen auch die Fischenicher über die sinkende Mitgliederzahl und blicken in eine ungewisse Zukunft.

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