Kurioser GrundHürther Ernst-Mach-Gymnasium wird wegen Corona-Hygiene-Regeln teurer

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Am Ernst-Mach-Gymnasium wird ab Januar wieder gebaut.

Am Ernst-Mach-Gymnasium wird ab Januar wieder gebaut.

Hürth – Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf die Planungen für die Neubauten der Bauteile C und A des Ernst-Mach-Gymnasium (EMG).

So müssen womöglich Waschbecken für die Klassenzimmer, die im ursprünglichen Entwurf aus dem Jahr 2018 nicht vorgesehen waren, nachträglich eingeplant werden. Die Verwaltung beziffert die Mehrkosten auf 125.000 Euro. Angesichts der Gesamtinvestition von mehr als 24 Millionen Euro ein eher überschaubarer Betrag – dennoch vertagte der Stadtrat auf Antrag von CDU und Grünen die Entscheidung.

Darum wurde im Ernst-Mach-Gymnasium auf Waschbecken verzichtet

Seit gut fünf Jahren wird das Gymnasium an der Bonnstraße saniert und erweitert. Die Stahlbetonbauten aus den 60er Jahren waren marode, außerdem fehlte es an Platz. Von Juli 2015 bis April 2017 wurde zunächst der Bauteil B mit Aula und Verwaltungstrakt entkernt und saniert sowie eine Aula angebaut. Für die Bauteile C und A entschied sich der Rat anders: Die Gebäude werden nicht saniert, sondern abgebrochen und größer neu gebaut.

Bauteil C wurde bereits im Herbst 2019 abgebrochen. Weil die Stadt aber zunächst keinen Generalunternehmer fand und es dann eine juristische Auseinandersetzung um die Auftragsvergabe gab, werden die Bauarbeiter nach aktuellem Zeitplan erst im kommenden Januar anrücken. Gut zwei Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, im Frühjahr 2022 soll dann Bauteil A dem Erdboden gleichgemacht und anschließend durch einen weiteren Neubau ersetzt werden. Bis Ende 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden.

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Weil es in den neuen Klassenräumen Whiteboards geben wird, also keine Tafeln mehr abgewischt werden müssen, planten die Architekten ohne Handwaschbecken. Lediglich auf den Fluren sollte es Waschgelegenheiten jeweils für mehrere Klassenzimmer geben. Seit Ausbruch der Pandemie mahnen Experten aber zur Handhygiene, die gesetzliche Unfallversicherung empfehle ausdrücklich „Handwaschbecken in ausreichender Anzahl und in räumlicher Nähe um Arbeits- und Lernplatz der Schüler und Lehrer vorzusehen“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage.

SPD-Bildungspolitikerin Margit Reisewitz plädierte im Rat für die Nachrüstung. Ihrer Ansicht nach wäre es „fahrlässig, jetzt auf Waschbecken zu verzichten“. CDU-Fraktionschef Björn Burzinski meldete indes „Beratungsbedarf“ für CDU und Grüne an. Bürgermeister Dirk Breuer kündigte an, die Verwaltung werde zwischenzeitlich prüfen, ob Desinfektionsspender in den Klassenräumen nicht ebenfalls eine „wirksame Maßnahme“ wären – aber günstiger.

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