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DFB-Pokal in MüngersdorfEx-Bayern-Spieler aus Hürth hofft auf  Kölner Sieg

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Giancarlo Loré setzt auf ein Weiterkommen der Geißböcke gegen Bayern.

Giancarlo Loré setzt auf ein Weiterkommen der Geißböcke gegen Bayern.

Giancarlo Loré (FC Hürth) spielte in den Jugendmannschaften beider Vereine. Er sagt, wer den Effzeh ins Achtelfinale bringt.

Am Mittwoch (29. Oktober) empfängt der 1. FC Köln in der zweiten Runde des DFB-Pokals Rekord-Pokalsieger FC Bayern München (20.45 Uhr). Der 21-jährige Giancarlo Loré (FC Hürth) war als Jugendspieler sowohl in Köln als auch bei den Bayern aktiv und setzt als absoluter FC-Fan auf einen Pokal-Erfolg der Geißböcke im Elfmeterschießen. Im „Einwurf“ mit Matthias Breuer schneidet der einstige U16-Nationalspieler zudem an, wie seine Zeit auf dem Bayern-Campus verlief.

Sie haben   im Jugendalter die Lust auf das Profigeschäft am Fußball-Campus in München verloren. Ist die Jugendarbeit dort strenger gewesen, oder war ihre Zeit in Köln und in Leverkusen ebenso steinig für Sie?

Auf dem Bayern-Campus bist du sicherlich nicht drumherum gekommen, ein besserer Fußballer zu werden, was ich allerdings nicht mit viel mehr Druck verbunden habe. Fußballprofi zu werden, ist in Köln oder Leverkusen sicherlich genauso schwierig. Jugendfußballer bekommen halt nur in fast jeder Saison einen neuen Trainer, der mal härter, mal lockerer im Umgang mit uns war und vielleicht neue Erwartungshaltungen an uns hatte. Wenn ich selbst aufgrund von Verletzungen schon keine gute Zeit hatte, war dieser Umstand natürlich wenig hilfreich.

Sie spielten unter anderem mit Florian Wirtz (FC Liverpool), Jonas Urbig und Aleksandar Pavlovic (beide Bayern) zusammen. Hat Sie einer ihrer ehemaligen Mitspieler mit ihrem Durchbruch bei den Profis überrascht?

Überrascht haben mich auf jeden Fall Aleksandar und Kenan Yildiz (Juventus Turin) aus meiner Zeit bei den Bayern. Alex war ein zurückhaltender Junge, mit dem ich mich bei technischen Spielformen gerne zusammen getan habe, um die anderen auseinander zu nehmen. Wenn es dann auf das große Feld ging, war er allerdings zurückhaltend. Wenn ich ihn jetzt sehe, hat sich bei ihm doch sehr vieles getan in den letzten Jahren: Er spielt viel temperamentvoller. Bei Kenan wusste auch jeder, dass er ein super Fußballer ist. Mit 15, 16 Jahren war er jedoch noch recht klein, hatte kaum Kraft in seinen Beinen und war ebenfalls ein lieber und zurückhaltender Junge. In einem Jahr ist er gefühlt 20 Zentimeter gewachsen und zeigt jetzt auf, was er mit seiner Größe und seiner Kraft anstellen kann.

Haben Sie eine Erklärung dafür, warum sich die Bayern aktuell in ihrer drittlängsten Phase ohne DFB-Pokalerfolg befinden?

Es wird ja viel darüber geredet, dass die Bayern nicht mehr den Willen hätten, jedes Spiel zu gewinnen. Das sehe ich aber gar nicht so. In den letzten Jahren hatten sie sehr viel Verletzungspech und einen zu dünnen Kader, um in der Liga, Champions League und eben im Pokal gleichermaßen um Titel zu spielen. Wenn in München mal mehrere Stammkräfte verletzungsbedingt fehlen, rücken häufig Nachwuchsspieler nach, für die es natürlich gar nicht so einfach sein kann, auf diesem Niveau direkt ein gleichwertiger Ersatz zu sein. Und das nagt natürlich an den Kräften und macht einen anfälliger für Niederlagen.

Die Kölner hatten in der Vorsaison einen starken Lauf im Pokal und verpassten im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen nur knapp das Halbfinale. Sehen Sie die Möglichkeit, dass dieser Lauf wiederholt werden kann?

Erstmal glaube ich, dass jedes Spiel gegen Bayern irgendwie ein Antrieb ist, nochmal mehr aus sich herausholen zu wollen. Zudem gibt es für einen Fußballer nichts Besseres, als an einem Mittwochabend unter Flutlicht in einem vollen Stadion aufzuspielen und womöglich weiterzukommen. Dann werden die FC-Spieler noch auf die vergangene Saison zurückschauen und daraus Motivation ziehen. Aber seitdem hat sich auch viel getan in Köln. Es stehen in der Startelf wahrscheinlich wieder einige neue Jungs und eben auch ein neuer Trainer an der Seitenlinie.

Im Viertelfinale des DFB-Pokals 1971/72 ging der FC bislang einzig und allein als Sieger über die Münchner vom Platz. Wird der Effzeh im neunten Pokal-Duell seinen zweiten Erfolg einfahren können?

Ich werde mich mit der ganzen Familie nicht in der Hoffnung vor den Fernseher setzen, dass die Kölner abgeschlachtet werden. Den Geißböcken drücke ich von der ersten Sekunde an die Daumen und gehe davon aus, dass wir das Spiel gewinnen werden. Die Bayern sind nämlich sehr anfällig für Konter mit einer hochstehenden Verteidigung, weil sie natürlich den Spielaufbau sehr tief in der Hälfte der Köln starten wollen. Da kann ein Konter über Jakub Kaminski, Said El Mala aber auch über Marius Bülter sehr gefährlich werden. Ich setze auf einen Sieg im Elfmeterschießen, weil FC-Torhüter Ron-Robert Zieler zwei Bälle halten wird.