FachkräftemangelHürth rechnet mit noch mehr Kindern – Problem für Kitas

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Ein Kita-Gebäude mit grau, gelb und orangen Außenwandfarben.

Die Awo hat den Neubau für die Kita Kinderwelt am Leitmeritzer Weg in Hermülheim in Betrieb genommen.

Immer mehr junge Familien ziehen nach Hürth. Gleichzeitig stocken die neuen Kita-Projekte. Neben dem Platz wird aber auch der Fachkräftemangel zunehmend zum Problem für die Kita-Träger.

Die Schaffung von Kindergartenplätzen bleibt eine Daueraufgabe für die Hürther. Zwar liegt die Versorgungsquote aktuell weitgehend im Soll, allerdings rechnet die Stadt mit dem Zuzug weiterer junger Familien. Einige Kita-Projekte, die den steigenden Bedarf decken sollen, sind aber ins Stocken geraten. Und auch der Mangel an Betreuungskräften macht sich inzwischen bemerkbar.

Im laufenden Kindergartenjahr werden 2518 Kinder in den 36 Kindergärten betreut. 657 Kita-Kinder sind jünger als drei Jahre, dazu kommen 161 Plätze in der Kindertagespflege. Im Altersbereich ein bis drei Jahre, für die ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gilt, kommt Hürth auf eine Versorgungsquote von 65 Prozent.

Aber: „Insbesondere bei den Ein- und Zweijährigen müssen wir leider feststellen, dass nicht jedes Kind derzeit betreut werden kann“, so SPD-Ratsfrau Silvia Lemmer. Zwar werde der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllt. „Es gilt aber, beim Ausbau der Betreuung nicht nachzulassen“, mahnt die Sozialdemokratin.

Versorgungsquote nicht in allen Stadtteilen gleich gut

Vivian Fischer, Sachkundige Bürgerin der Grünen im Ausschuss, verweist auf den steigenden Bedarf bei der U3-Betreuung. Das gelte besonders für Kinder unter einen Jahr. In diesen Bereichen müsse „nachjustiert“ werden. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahre hat die Stadt unterm Strich ausreichend Kita-Plätze, allerdings ist die Versorgungsquote nicht in allen Stadtteilen gleich gut. So fehlen in Fischenich und Gleuel jeweils ein bis zwei Kindergartengruppen. Das wird allerdings durch ein Überangebot in Efferen und Hermülheim ausgeglichen. „Die Fußläufigkeit bleibt dabei natürlich im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke“, merkt Grünen-Ratsmitglied Clemens Cochius an.

Es ist inzwischen schwieriger, Personal für eine Kita zu finden als einen Standort.
Jens Menzel

Der für den Jugendbereich zuständige Beigeordnete Jens Menzel betont: „Wir können aufs Stadtgebiet gesehen für jedes Kind ein Betreuungsangebot machen.“ Zur guten Bilanz tragen auch zwei neue Kitas bei. So hat die Awo den größeren Neubau für ihre Kita „Kinderwelt“ am Leitmeritzer Weg in Hermülheim in Betrieb genommen. Und im Neubaugebiet Efferen-West betreibt der Träger Educare nun die sechsgruppige Kita „Grashüpfer“ in einem Neubau, den die GWG Rhein-Erft errichtet hat. Allerdings kann die Kita derzeit nicht voll ausgelastet werden, weil Personal fehlt. „Der Fachkräftemangel wird für alle Träger zunehmend zum Problem“, stellt der Beigeordnete Menzel fest. „Es ist inzwischen schwieriger, Personal für eine vier- bis sechsgruppige Kita zu finden als einen Standort, obwohl das schon schwierig ist.“

Zeitarbeiterfirmen involviert

Auch in Hürth würden Kita-Träger auf Zeitarbeitsfirmen zurückgreifen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Bund und Land seien dringend gefordert, die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass mehr Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. Menzel: „Es bringt nichts, wenn sich die Träger gegenseitig das Personal abwerben.“ Während der Bau einer neuen Kita für die „Burgwichtel“ am Sonnenhang in Kendenich bereits auf den Weg gebracht ist, ziehen sich die Pläne für einen Kindergarten am Studentendorf in Efferen weiter hin. „Die Verhandlungen mit dem Studierendenwerk Köln laufen“, sagt Menzel.

Das Jugendamt rechnet inzwischen damit, dass die Einrichtung frühestens 2025/26 ihren Betrieb aufnehmen wird. Auch im geplanten Neubaugebiet am ehemaligen Rangierbahnhof in Hermülheim ist eine Kita mit acht Gruppen geplant, die vor allem den Bedarf in dem neuen Quartier decken soll.

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