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TypisierungsaktionHürther Fahrschule sucht Stammzellspender für Mutter einer Mitarbeiterin

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Das Foto zeigt zwei Personen mit einer Infomappe des DKMS vor einem Foto in der Fahrschule Fink in Hürth.

Inhaber Björn Fink und Mitarbeiterin Sophie Spindeldreher, deren Mutter an Blutkrebs erkrankt ist, hoffen auf große Beteiligung bei der Typisierungsaktion in der Fahrschule Fink.

Die Blutkrebserkrankung der dreifachen Mutter (50) bewegt Björn Fink und sein Team. Sie wollen helfen, einen „genetischen Zwilling“ zu finden.

Die Fahrschule von Björn Fink in der Nähe des Stadtbahnhofs Hermülheim wird am Samstag, 23. August, Schauplatz einer besonderen Hilfsaktion. Gemeinsam mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) organisiert das Team eine Typisierungsaktion in den Fahrschulräumen an der Hans-Böckler-Straße 13, um eine Stammzellspenderin oder einen Stammzellspender für die an Leukämie erkrankte Mutter einer Mitarbeiterin zu finden. Von 10 bis 13 Uhr kann dort jeder, der zwischen 17 und 55 Jahre alt und gesund ist, eine Speichelprobe abgeben und sich registrieren lassen.

Anfang Juli sei ihre Mutter Katrin mit starken Rückenschmerzen in Bonn in ein orthopädisches Krankenhaus eingeliefert worden, sagt Sophie Spindeldreher (24), die sich im Büro der Fahrschule um die Kundenbetreuung kümmert. „Sie konnte sich kaum bewegen. Die Ärzte dachten zuerst, dass sie einen Bandscheibenvorfall hat“, so die Tochter. Weil die Schmerzen trotz starker Medikamente nicht nachließen, wurde Katrin auf die Intensivstation verlegt.

Erst nach einer Woche stand die schlimme Diagnose fest

Erst nach einer Woche stand die Diagnose fest: Katrin Spindeldreher leidet unter einer akuten myeloischen Leukämie – Blutkrebs. Bei dieser bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems vermehren sich unreife Blutzellen im Knochenmark unkontrolliert. Die Krebszellen verdrängen gesunde Blutzellen und können in den Blutkreislauf gelangen oder in andere Organe streuen.

Die Patientin wurde in die Bonner Uniklinik verlegt und hat inzwischen ihre erste Chemotherapie hinter sich. „Vergangene Woche haben wir in der Klinik ihren 50. Geburtstag gefeiert“, berichtet Sophie Spindeldreher. Auch ihre ältere Schwester Lena (32) und ihr jüngerer Bruder Luca (17) waren dabei.

Sophie Spindeldreher beschreibt ihre Mutter als „unglaublich herzlichen und engagieren Menschen, der immer für andere da“ sei. Als Pflegedienstleiterin habe sie viele Jahre lang Menschen in schwierigen Lebenssituation begleitet und versorgt. Nun benötigt sie selbst Hilfe. Um wieder gesund zu werden, ist sie auf eine Stammzellspende angewiesen.

Das Foto zeigt die heutige Patientin bei einer früheren Reise.

Katrin Spindeldreher ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Stammzellspende.

Als Fahrschulinhaber Björn Fink vom Schicksal von Sophies Mutter erfuhr, habe für ihn sofort festgestanden, dass er helfen wolle. „Wir sind hier in der Fahrschule eine große Familie. Wenn jemand aus unserem Team betroffen ist, dann lassen wir ihn nicht allein“, so Fink.

Er selbst und viel Mitarbeitende seien schon lange typisiert und bei der DKMS als Spender registriert. „Wir wollen jetzt unser großes Netzwerk nutzen, um weitere Spender zu gewinnen“, sagt Fink. Vielleicht werde ja ausgerechnet bei der Typisierungsaktion in Hürth der passende „genetische Zwilling“ für Katrin gefunden, auch wenn das wohl „der absolute Goldgewinn wäre“.

Hürther Fahrschule organisiert Typisierungsaktion

Fink weiß: Je mehr Menschen sich typisieren und registrieren lassen, desto größer wird die Hoffnung von Betroffenen, dass ein passender Spender gefunden wird. Laut DKMS ist die Suche nach einem geeigneten Stammzellenspender immer auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Je schneller ein „Match“ gefunden werde, desto größer seien die Überlebenschancen der Patientin oder des Patienten.

Dabei ist die Typisierung selbst unkompliziert und schmerzfrei. Ein einfacher Wangenabstrich reicht zur Aufnahme in die weltweite Spenderdatei. Neben der Registrierung informiert die Fahrschule Fink bei der Typisierungsaktion über die Arbeit des DKMS. Auch Spenden werden gesammelt. Denn jede Typisierung und Neuaufnahme in die Datei verursacht Kosten in Höhe von 50 Euro, so eine DKMS-Sprecherin.

Auch Sophie Spindeldreher hofft auf große Beteiligung an der Typisierungsaktion in der Fahrschule. „Ich wünsche mir, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen, um anderen Menschen zu helfen“, sagt sie. Vielleicht finde sich dann auch ein geeigneter Spender für ihre Mutter. „Sie hat so viel Kampfgeist“, sagt die Tochter. „Körperlich ist sie aber nach der Chemotherapie und Komplikationen wie zwei Lungenentzündungen sehr schlapp.“