St.-Matthias-BruderschaftHürther pilgern seit 300 Jahren ans Grab des Apostels nach Trier

Lesezeit 3 Minuten
Eine große Gruppe von Menschen vor einem Sakralbau.

Vor der Basilika St. Matthias in Trier versammelten sich die Pilger aus Hürth und Köln zum Gruppenbild.

Die Pilgergemeinschaft gehört auch heute noch zu den Aktivposten im Gemeindeleben von St. Katharina in Alt-Hürth.

Die St.-Matthias-Bruderschaft an der Pfarrkirche St. Katharina gehört zu den ältesten Vereinigungen in Hürth. In diesem Jahr feiert diese Pilgergemeinschaft ihr 300-jähriges Bestehen.

Ignaz Pley vom Kirchenvorstand wirft einen Blick zurück auf die Geschichte der Matthias-Pilger. Er zitiert aus einer Urkunde, die Papst Innozenz XIII. am 26. November 1723 unterzeichnete und die im Hürther Pfarrarchiv liegt.

Darin steht zu lesen: „Wie wir erfahren haben, besteht an der Pfarrkirche von Hürdt in der Diözese Köln eine fromme und gottesfürchtige Bruderschaft von Christgläubigen beiderlei Geschlechts unter dem Patronat des Heiligen Apostels Matthias.“ Die päpstliche Bulle war mit zahlreichen Ablässen verbunden.

Einige Hürther machten sich schon 25 Mal zu Fuß auf den Weg nach Trier

Zeichneten sich die Mitglieder der Bruderschaft anfangs durch besondere Werke der Frömmigkeit und Nächstenliebe aus, wie Pley aus den Kirchenarchiven berichtet, so beteiligen sich auch heute noch viele aktiv am kirchlichen Leben der Alt-Hürther Gemeinde. Im Mittelpunkt steht seit Jahrhunderten die alljährliche Fußwallfahrt zum Grab des Apostels Matthias in Trier.

Viele der Pilger haben sich bereits zehnmal, 20 oder sogar 25 Mal auf die 200 Kilometer lange Strecke gemacht. Pley zitiert aus dem Totenbuch der Pfarrgemeinde, in der es in einer Randnotiz über einen 1953 verstorbenen Pilger heißt: „Pilgerte über ein Vierteljahrhundert nach Trier.“ Seit dem Wechsel des damaligen Hürther Kaplans Franz-Josef Freericks als Seelsorger nach Köln-Porz-Wahnheide im Jahr 1978 sind auch Pilger aus der dortigen Gemeinde dabei.

Landwirt Willy Winkelhag hat dem Apostel eine kleine Kapelle gebaut

Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs pilgerten Mitglieder der Bruderschaft am 24. Februar, dem Namenstag des heiligen Matthias, zu Fuß von Alt-Hürth nach Stotzheim, wo Landwirt Willy Winkelhag dem Apostel eine kleine Kapelle auf seiner Scholle gebaut hat. Pfarrer Heribert Krieger, früher Seelsorger in Hürth, hielt dort die Andacht.

Höhepunkt des Jubiläumsjahrs war dann die eigentliche Fußpilgerschaft in der ersten Herbstferienwoche quer durch die Eifel nach Trier. Mehr als 60 Teilnehmer aller Altersklassen machten sich auf den Weg ans Grab des Apostels. Damit gehören die Hürther zu den größten Pilgergruppen unter den Matthias-Bruderschaften.

Hürther feiern den Apostel mit einem Festgottesdienst zum Abschluss des Jubiläumsjahrs

13 Erstpilger aus Hürth wurden in der Trierer Basilika St. Matthias geehrt, für einen Pilger war es bereits die 45. Fußwallfahrt. Anlässlich des Jubiläums erhielten alle Teilnehmer eine eigens geprägte Jubiläumsmedaille.

Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Katharina in Alt-Hürth zu Ehren der beiden Kirchenpatrone Katharina und Matthias wird die Bruderschaft am Samstag, 25. November, um 17 Uhr das Jubiläumsjahr abschließen. Beide Heiligen werden in der Kirche in Buntglasfenstern und als Statuen dargestellt.

Die Matthias-Statue wird an Festtagen vom Sockel herabgeholt, an den Altar gestellt und mit Kerzen und Blumen geschmückt. Laut mündlicher Überlieferung soll ein durchreisender Wandergeselle sie im 18. Jahrhundert gegen Kost und Logis geschnitzt haben.

KStA abonnieren