Inschrift restauriertWas ein altes Wegekreuz in Fischenich mit Napoleon zu tun hat

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Ein steinernes Wegekreuz in einer Grünanlage vor einem Mehrfamilienhaus.

Das Napoleonskreuz in Fischenich wurde mit dem alten Schriftzug versehen.

Bei Restaurierungsarbeiten in Hürth war die Inschrift zunächst vergessen worden. Nun ist sie wieder lesbar.

Mehr als 300 Jahre alt ist das barocke Napoleonskreuz an der Ecke Gennerstraße/An der Fuhr. Vor einigen Jahren wurde das Wegekreuz bereits restauriert – die Inschrift wurde allerdings nicht erneuert. Das wurde jetzt nachgeholt, wie Helmut Görtz, Sprecher der KG Blau-Weiß Fischenich, berichtet.

Aus der Inschrift geht hervor, warum das Kreuz nach Napoleon benannt ist. „Ein entarteter Völkersinn warf mich voll Verachtung einst darnieder. Ein gut Prinzip, für das ich bin, erhob mich Napoleon wieder, im Jahr 1806“ steht darauf zu lesen.

Kreuz stand in der Nähe des Burghofs der alten Burg Fischenich

Eric Barthelemy vom Stadtarchiv hat die Geschichte des Kreuzes 2019 in einem historischen Beitrag dokumentiert. Demnach handelt es sich um ein Hofkreuz, das ursprünglich in der Nähe des ehemaligen Burghofs der Burg Fischenich stand. Das Kreuz, dessen Lage man auf einer alten Zeichnung aus dem Jahr 1728 deutlich erkennen kann, wurde abgebrochen und in barocker Form neu erstellt.

Unter französische Besatzung ist das Kreuz wahrscheinlich Ende des 18. Jahrhunderts umgestoßen und 1806 vermutlich auf Initiative eines unbekannten Bürgers wieder aufgestellt worden. Wann die Inschrift mit dem heutigen Text angebracht wurde, ist nicht bekannt.

Bei der Restaurierung des Hürther Kreuzes wurde nur das Nötigste gemacht

Vor einigen Jahren wurde das Kreuz, das sich im Eigentum der damaligen Raiffeisenbank Fischenich-Kendenich befand, restauriert. Die Genossenschaftsbank beteiligte sich mit 10.000 Euro an den Kosten, die Stadt Hürth mit 5000 Euro. Mit dem Geld habe jedoch nur das Nötigste gemacht werden können, sagt Görtz: „Der alte Farbanstrich wurde beseitigt und kleinere Ausbesserung vorgenommen. Verwitterte und abgebrochene Steine sowie das Doppelwappen wurden aber nicht repariert.“

Auch die Inschrift ging verloren. Das bemängelte Helmut Görtz zuletzt bei einem historischen Stadtrundgang mit Stadtarchivar Michael Cöln. „Das Kreuz ist schon etwas Besonderes“, findet der frühere langjährige Pressesprecher der Stadtverwaltung.

Fischenicher Schützen kümmern sich um die kleine Grünanlage

Auf Vermittlung der ehrenamtlichen Denkmalschutzbeauftragten Dr. Imogen Dittmann-Schöne schaltete der Heimat- und Kulturverein (HKV) die hauptamtliche Denkmalpflegerin der Stadt, Stefanie Bankert, ein. An mehreren Ortsterminen mit Vertretern der Volksbank Euskirchen, Rechtsnachfolger der Raiba Fischenich-Kendenich, nahmen auch Manfred Germund vom HKV, Norbert Gräfen von der Dorfgemeinschaft und Ratsherr Dirk Schüller teil.

Es stellte sich heraus, dass die Wiederherstellung der Inschrift damals zum Restaurierungsauftrag gehört hatte, aber bisher nicht umgesetzt wurde. Die Restauratorin hatte aber Schablonen von der alten Inschrift angefertigt, so dass der Schriftzug nun in wetterfester Ausführung wieder angebracht werden konnte.

Denkmalschützerin Imogen Dittmann-Schöne und Manfred Germund vom HKV hätten sich allerdings eine umfassendere Restaurierung des Denkmals mit einem Farbanstrich in Basaltgrau und der Muschel in Rot und Weiß gewünscht. Um die Pflege der Grünanlage um das Wegekreuz kümmern sich die Hubertus-Schützen aus Fischenich.

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