HürthKein Sportplatz an Gesamtschule Sudetenstraße – Schüler sollen zum Stadion

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Stadion Hürth

Das Stadion in Alt-Hürth soll nach Vorstellung der Verwaltung künftig für den Schulsport genutzt werden.  

Hürth – An der Gesamtschule an der Sudetenstraße wird vorerst kein neuer Sportplatz gebaut. Der Finanzausschuss lehnte mit den Stimmen von CDU und Grünen einen Antrag der SPD ab, für die Planung 20 000 Euro in den Haushaltsplan aufzunehmen und die Investitionskosten für den Bau in den Jahren danach bereitzustellen. Nach Angaben von Bürgermeister Dirk Breuer würde eine neue Außensportanlage 2,4 Millionen Euro kosten.

Die Sozialdemokraten nahmen eine gemeinsame Initiative der Gesamtschule, des Albert-Schweitzer-Gymnasiums und des Ernst-Mach-Gymnasiums auf. Die drei Schulleiter hatten im Herbst 2017 Bedarf für einen weiteren Sportplatz angemeldet. Bislang teilen sich das Albert-Schweitzer-Gymnasium über 1400 Schülern und die benachbarte Gesamtschule, die sich im Aufbau befindet und aktuell 600 Schüler hat, die Sportanlage an der Sudetenstraße.

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Die Verwaltung indes sieht keine Notwendigkeit für einen weiteren Sportplatz. Nach Angaben von Schuldezernent Jens Menzel stünden genügend freie Kapazitäten im Alt-Hürther Stadion bereit, das zuletzt kaum noch für den Schulsport genutzt wurde. „Das bedeutet zwar, dass die Schüler gefahren werden müssen“, räumte Menzel ein. Die Stadt werde aber für den Schülertransport aufkommen.

Darauf bezog sich auch CDU-Fraktionschef Björn Burzinski. Der Sportplatz hinter dem Gymnasium sei 2016 für beide Schulen ausgebaut worden; zudem befinde sich das Stadion in zumutbarer Entfernung. Ob weiterer Bedarf durch die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren und durch das Wachstum der Gesamtschule entstehen werde, will die CDU erst 2022 prüfen lassen. Burzinski: „Die Diskussion ist verfrüht.“

Das sieht Thorsten Jürgensen-Engl, stellvertretender Leiter des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, anders. Er hat den Bedarf für seine Schule durchgerechnet und kommt zu dem Schluss: „Wir bräuchten den Platz schon jetzt für uns allein.“

Schulleiterin: Stadion keine Alternative

Für Gesamtschulleiterin Sabine Sommer ist das Alt-Hürther Stadion keine Alternative. „Eine Sportstunde dauert bei uns 60 Minuten“, sagte sie. „Wenn ich die Zeit für den Weg und das Umkleiden abziehe, bleibt davon kaum etwas übrig.“ Am Gymnasium sind die Sportstunden teils noch kürzer. „Damit scheidet eine Fahrt zum Stadion aus“, so Jürgensen-Engl.

SPD-Fraktionschef Stephan Renner warf der Verwaltung und der schwarz-grünen Mehrheit vor, sie lasse die Schulen im Regen stehen. Renner: „Der Bedarf für eine weitere Sportanlage ist da. Wir bleiben am Thema dran.“

Der Finanzausschuss entschied über viele weitere Haushaltsanträge. CDU und Grüne wollen vor allem in Bildung, Klimaschutz und das Wohnumfeld mehr investieren. Auf Initiative der Kooperation werden 50 000 Euro an Planungskosten für die Stadtbahnverlängerung nach Hürth-Mitte bereitgestellt. „Die Pläne sind 15 Jahre alt und müssen erneuert werden“, sagte Grünen-Fraktionsvize Reinhard Schmitt-Berger. 50 000 Euro werden für die Planung von Mobilitätsstationen bereitgestellt. In der Verwaltung soll unter anderem eine Stelle für einen Mobilitätsmanager geschaffen werden. Auch für die Digitalisierung an Schulen werden zusätzlich 60 000 Euro aufgebracht.

Die Sozialdemokraten kritisierten, dass der Sozialbereich zu kurz komme. Sie konnten sich unter anderem mit ihrer Forderung nach einem zweiten beitragsfreien Kita-Jahr und nach mehr Zuschüssen für Schulbücher nicht durchsetzen.

Beschlossen werden soll der Etat am 26. Februar im Rat.

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