Neue KlassenräumeDarum unterrichten in Hürth jetzt Lehrer in einer Klinik

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Auf dem Foto sind Pädagogen, Ärzte, Vertreter des Rhein-Erft-Kreises Kreises und der Bezirksregierung Köln zu sehen. Sie ermöglichen die Klinikschule in Hürth.

Pädagogen, Ärzte, Vertreter des Rhein-Erft-Kreises Kreises und der Bezirksregierung Köln eröffneten eine Klinikschule in Hürth.

Oberberg Fachklinik behandelt in Rhein-Erft Kinder und Jugendliche, die unter anderem unter Magersucht, Bulimie oder auch Übergewicht leiden.

Für die jungen Patientinnen und Patienten ist es nur ein kurzer Weg entlang an einer Wiese zum Unterricht. Das Schulleben ist therapiebegleitend und das Kollegium steht dabei in einem engen Austausch mit der Oberberg Fachklinik Konraderhof für Kinder- und Jugendpsychatrie-, psychotherapie und –psychosomatik in Hürth.

Bereits seit Februar dieses Jahres werden in einer neuen Klinikschule, in einem Pavillon, auf dem Gelände Mädchen und Jungen, die länger als vier Wochen stationär betreut werden, unterrichtet. Ebenso an einem zweiten Standort am Gezeiten Haus Schloss Eichholz in Wesseling.

Schülerinnen und Schüler sollen vor Rückkehr individuell gefördert werden

Nun sind auf dem Hürther Konraderhof zwei neue große helle Klassenräume dazugekommen. Dafür wurden in den vergangenen Monaten zwei Containeranlagen mit moderner Technik und entsprechendem Schulequipment aufgestellt. Ziel ist es, die betroffenen Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern, sodass im Anschluss an die stationäre Behandlung die Rückkehr in die eigentliche Schule möglichst gut klappt. Unterrichtet werden Kinder und Jugendliche aller Schulformen.

Junge Menschen müssen in der Phase ihrer Erkrankung die Möglichkeit einer Beschulung haben.
Frank Rock

Mit dem Lernstart in den Containern wurde die Klinikschule, die in der Trägerschaft des Rhein-Erft-Kreises ist, am Montagnachmittag offiziell eingeweiht. Dazu kamen Pädagogen, Ärzte, Vertreter des Kreises und der Bezirksregierung Köln zusammen und besichtigten die Räume. Mit viel Herzblut haben alle Beteiligten das Projekt vorangetrieben, sind von dessen Notwendigkeit überzeugt.

Insgesamt 14 Pädagogen aus der Region gehören zum Kollegium

Der Bedarf an solchen Angeboten sei groß und „junge Menschen müssen in der Phase ihrer Erkrankung die Möglichkeit einer Beschulung haben“, so Landrat Frank Rock. Nachdem der Kreistag im vergangenen Sommer grünes Licht für das Projekt gegeben hatte, konnten die Vorbereitungen starten. Dazu wurden kreiseigene Container in zwei Klassenräumen mit zwei Nebenräumen und einer kleinen Küche für Hauswirtschaft umgewandelt und barrierefrei gestaltet.

Auf dem Foto ist einer der Container zu sehen, die zu Klassenräumen umfunktioniert worden sind. Vor dem Fenster hängt eine Girlande, auf der „Willkommen“ steht.

Für die Klinikschule an der Oberberg Fachklinik Konraderhof für Kinder und Jugendliche mit psychiatrischen oder psychosomatischen Erkrankungen wurden in Containern zwei neue Klassenräume geschaffen.

„Herausfordernd war die Suche nach Pädagogen, denn es war uns wichtig, erfahrene Lehrkräfte zu finden“, so Claus Weidinger von der Schulaufsicht der Bezirksregierung Köln. Insgesamt gehören jetzt 14 Pädagogen aus der Region unter anderem aus Köln und Bonn zum Kollegium, die in Voll- und Teilzeit 40 Schülerinnen und Schüler in Hürth und 20 in Wesseling in Lerngruppen betreuen.

„Wir stehen mit den Stammschulen im intensiven Kontakt, um die Rückführungen so gut wie möglich zu gestalten. Das passiert in Absprache mit dem Eltern und Klinikmitarbeitern“, sagte Schulleiterin Melanie Stirnberg, die aus Aachen kommt. „Wir unterstützen auch bei der Berufsberatung und Perspektivplanung“, betonte sie. Die Schule bringe Normalität in den Klinikalltag und könne neben den therapeutischen Angeboten mit aus der Krise heraus helfen. Es sei wichtig, die Kinder und Jugendlichen hier nicht allein zu lassen, ergänzte Dr. Andrea Stippl, die ärztliche Direktorin der Oberberg Fachklinik Konraderhof.

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