Chemiepark KnapsackNeues Löschfahrzeug spuckt 11.000 Liter Wasser pro Minute

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Den Ernstfall geübt haben Feuerwehrleute mit dem neuen Fahrzeug bei der Hafenfeuerwehr in Rotterdam.

Den Ernstfall geübt haben Feuerwehrleute mit dem neuen Fahrzeug bei der Hafenfeuerwehr in Rotterdam.

Hürth – Bei der Vorstellung des neuen Großtanklöschfahrzeugs (GTLF) geraten erfahrene Feuerwehrleute der Werkfeuerwehr ins Schwärmen. Das knapp eine Million Euro teure Feuerwehrauto – eine Spezialanfertigung für den Chemiepark Knapsack – ist vollgestopft mit Technik. Wie das Fahrzeug ausgestattet wird, daran haben die Feuerwehrleute selbst mitgewirkt.

Die Zahlen sind beeindruckend. 9500 Liter Wasser, 4500 Liter Schaummittel und 500 Kilo Pulver hat das Fahrzeug an Bord – mehr als doppelt so viel Löschmittel wie der alte Magirus, der nach 22 Jahren ausgemustert wird. Ein halbes Dutzend Hydranten kann das Löschfahrzeug gleichzeitig anzapfen und dann bis zu 11.000 Liter Wasser pro Minute ausspucken.

Chemiepark Knapsack: Feuerwehrleute können mehr Abstand halten von Anlagen

Neben Front- und Handwerfern für Wasser und Schaum ist das Feuerwehrfahrzeug mit einen Löscharm bestückt, der sich auf 25 Meter Höhe ausfahren und fernsteuern lässt. „Wir haben viele hohe Anlagen, da kommen wir jetzt besser ran“, erklärt Feuerwehrchef Ralf Lassmann. Bis zu 90 Meter weit reicht der Strahl, damit können die Feuerwehrleute fast doppelt so viel Abstand vom Brandort halten wie vorher und sind, etwa im Fall einer Explosion, besser geschützt.

An der Ausstattung mitgewirkt haben Günter Lipps, Arno Büscher und Dennis Scholzen von der Werkfeuerwehr.

An der Ausstattung mitgewirkt haben Günter Lipps, Arno Büscher und Dennis Scholzen von der Werkfeuerwehr.

Während die öffentlichen Feuerwehren auf Wagen von der Stange setzen können, ist das Großtanklöschfahrzeug der Werkfeuerwehr in Knapsack eine Einzelstück, das auf den Einsatz im Chemiepark abgestimmt ist. Die Ausstattung des zwölf Meter langen und knapp 40 Tonnen schweren Fahrzeugs, das der österreichische Hersteller Empl auf einem MAN-Fahrgestell gebaut hat, basiert auf dem neuen Brandschutzplan, den die Werkfeuerwehr in Kooperation mit den Behörden aufgestellt hat und der festlegt, was an Mannschaft und Gerät gebraucht wird. Auch Feuerwehrleute schrieben am Lastenheft für das Auto mit. „Das war eine Teamleistung“, sagt Feuerwehrchef Lassmann.

Hürther Feuerwehrleute haben Fahrzeug im Hafen von Rotterdam getestet

„Das Fahrzeug wurde von Feuerwehrleuten konzipiert und nicht am Schreibtisch“, stellt Arno Büscher, Leiter operativer Brandschutz, fest. So sind die Schläuche bereits gekoppelt in Kästen untergebracht und müssen beim Einsatz nicht erst zeitraubend verbunden werden. Per Knopfdruck kann zwischen den Löschmitteln umgestellt werden, und alle Ausrüstungsgegenstände sind mit Funkchips ausgestattet, die per Tablet ausgelesen werden können. Damit entfällt der aufwendige Check per Strichliste. Noch laufen die Schulungen der beiden Wachabteilungen auf dem neuen Fahrzeug. Acht Feuerwehrleute haben schon im Ausbildungszentrum der Hafenfeuerwehr in Rotterdam geübt. Auch die Kollegen dort seien begeistert von dem Feuerwehrauto gewesen, sagt Feuerwehrchef Lassmann.

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Die Werkfeuerwehr, die 240-mal pro Jahr im Chemiepark ausrückt – meist geht es um Sanitätseinsätze –, wird ihren in die Jahre gekommenen Fahrzeugpark weiter erneuern. 2022 soll die Drehleiter durch eine Teleskopmastbühne abgelöst werden, außerdem soll ein Logistik-Gerätewagen in Dienst gestellt werden. Auch die Zahl der Feuerwehrleute wird aufgestockt, und zwar von heute 33 auf 41.

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