Ursprünglich sollte das Material verkauft werden. Weil sich kein Käufer fand, spendete die Stadt Geländer, Fenster und Ziegelsteine an die RWTH.
RecyclingBaumaterial vom Abbruch des AOK-Gebäudes in Hürth soll der Forschung dienen

Baumaterial vom Abbruch des AOK-Gebäudes wird für ein Forschungsprojekt an der RWTH Aachen abtransportiert.
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Jede Menge Bauschutt wird demnächst beim Abbruch des ehemaligen AOK-Gebäudes an der Luxemburger Straße anfallen. Doch bevor Bagger die ehemalige Regionaldirektion aus dem Jahr 1984, die inzwischen der Stadt gehört, in Schutt und Asche legen, haben Forscher jede Menge verwertbarer Materialien aus dem Gebäude geholt. Blechelemente, Treppengeländer, Bodengitter, Ziegelsteine, Fenster und Sitzbänke sollen auf einer Forschungsbaustelle dem wissenschaftlichen Fortschritt dienen.
Das AOK-Gebäude muss dem städtebaulichen Großprojekt „Lebensader Lux“ weichen. Auf der Fläche ist ein moderner Neubau mit Gewerbeflächen geplant, außerdem ein Platz mit Wasserspiel und Grünflächen, die eine hohe Aufenthaltsqualität bieten sollen.
Bis Anfang Oktober soll der Abbruch des AOK-Gebäudes in Hürth starten
Seit Mitte Juli wird das Gebäude entkernt, bis Mitte September soll die Schadstoffsanierung abgeschlossen sein. Bis Anfang Oktober wird laut Stadtverwaltung der eigentliche Abbruch beginnen. Zunächst wird der Gebäudeflügel am AOK-Platz abgetragen und das Gelände aufgefüllt, dann soll das Gebäude abschnittsweise zurück gebaut werden.
Schon im Dezember 2023 hatte der Planungsausschuss auf Initiative der schwarz-grünen Kooperation beschlossen, dass künftig nach dem Abbruch größerer öffentlicher Gebäude der Bauschutt nicht einfach auf der Deponie landen soll. Stattdessen sollen die Abbruchgebäude vorab nicht nur auf speziell zu entsorgende Schadstoffe, sondern auch auf wieder verwendbare Materialien untersucht werden, die auf anderen Baustellen eingesetzt werden können. Damit sollen Ressourcen geschont und CO₂ eingespart werden.

Einen Eindruck vom künftigen Straßenbild kann man sich der „Lebensader Lux“ verschaffen.
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Im günstigsten Fall soll das Recyclingmaterial verkauft werden. Doch im Fall des AOK-Gebäudes habe es dafür keine Nachfrage gegeben. Also entschloss sich die Stadtverwaltung, das Baumaterial an ein wissenschaftliches Projekt der RWTH Aachen zu spenden.
Dort arbeitet im Center Construction Robotics ein Team aus Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam mit einem europäischen Industriekonsortium an der Baustelle der Zukunft. Die Bauteile aus Hürth werden auf einer 4000 Quadratmeter großen Referenzbaustelle in Aachen eingesetzt. Sie dienen laut Stadtverwaltung als praktische Grundlage für innovative Forschungs- und Lehransätze.
Hürth: Bauarbeiten zur „Lebensader Lux“ liegen im Zeitplan
Unterdessen liegen die Bauarbeiten zur „Lebensader Lux“ nach Angaben der Stadtverwaltung im Plan. Vereinzelt sei der Bauablauf nach dem Fund von archäologischen Relikten oder möglicher Kampfmittel leicht angepasst worden.
Im Abschnitt zwischen Horbeller Straße und Fritz-Räcke-Straße liegen die neuen Versorgungsleitungen und die Hausanschlüsse im Boden, der neue Kanal und die Fernwärmeleitung liegt bereits bis zur Severinusstraße. Derzeit werden auf der Westseite Freiflächen, Gehwege und die Fahrradstraße errichtet. Dort kann man sich bereits einen ersten Eindruck vom künftigen Straßenbild verschaffen. Anschließend werden auf der Ostseite die neuen Leitungen verlegt und die Fahrbahn ausgebaut.