NahverkehrStadtwerke Hürth dünnen Stadtbus-Fahrplan aus

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Ein Bus an einer Bushaltestelle in Hürth-Hermülheim, an der Fahrgäste warten.

Die Stadtbuslinie 720 fährt künftig tagsüber zeitweise einen verkürzten Linienweg, der die Haltestellen in Hürth-Mitte ausklammert.

Die meisten Stadtbusse fahren künftig erst ab 6 Uhr, einige kehren abends früher ins Depot zurück. 360.000 Euro sollen eingespart werden.

Der Fahrplan des Stadtbusses wird zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember ausgedünnt. So starten fast alle Linien montags bis freitags erst gegen 6 Uhr, etwa eine Stunde später als bisher. Einige Busse fahren abends bis zu anderthalb Stunden früher ins Depot. Darüber hinaus wird der Linienweg der 720 zeitweise verkürzt. Knapp 360.000 Euro sollen die Kürzungen pro Jahr einsparen.

Die Vorschläge gehen auf einen Strategieworkshop im Frühjahr zurück, bei dem der Verwaltungsrat der Stadtwerke auch nach kurzfristigen Einsparpotenzialen gesucht hat. Laut Fahrgastzählungen saßen zu den Zeiten, die jetzt aus dem Fahrplan gestrichen werden, höchstens eine Handvoll Fahrgäste im jeweiligen Bus.

Fahrgäste sollen auf den Hürther „Hüpper“ umsteigen

Diese Passagiere sollen auf das Großraumtaxi „Hüpper“ umsteigen, das auf Bestellung fährt. Allerdings fährt der Hüpper bislang nur in wenigen Stadtteilen als gefördertes Pilotprojekt. Es soll aber auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet werden.

Hintergrund der Sparvorschläge sind die stark gestiegenen Kosten für den Nahverkehr, die bei den Stadtwerken zu Buche schlagen und inzwischen bei rund neun Millionen Euro pro Jahr liegen. Der Stadtrat hat deshalb bereits beschlossen, die Stadtbahn künftig über eine höhere Grundsteuer aus dem Haushalt zu finanzieren.

Hürther SPD kritisiert Kürzungen als „Flickschusterei“

CDU-Fraktionschef Björn Burzinski sprach im Rat von einer „bedarfsgerechten Anpassung“ des Angebots beim Stadtbus. Auch Grünen-Fraktionssprecherin Britta Bojung bewertete die Einsparungen als vertretbar: „Es bleibt kein Fahrgast auf der Strecke.“

Die SPD lehnte die Kürzungen dagegen im Rat ab. Fraktionschef Lukas Gottschalk kritisierte „Flickschusterei am Fahrplan“. Vor allem bei der Linie 720 von Hermülheim nach Fischenich sei künftig kaum noch zu überblicken, wann sie den vollen Linienweg über Hürth-Mitte nehme und wann die verkürzte Variante.

Wenn der Fahrplan nicht verlässlich sei, werde der Stadtbus Fahrgäste verlieren, befürchtet Gottschalk. Bürgermeister Dirk Breuer wies die Kritik zurück: „Die Linie 720 dient hauptsächlich der Anbindung der Gesamtschule. Außerhalb der Schulzeiten wird sie kaum genutzt.“

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