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Erdgas-UmstellungThyssengas verlegt in Hürth neue Fernleitungsrohre

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Eine lange Reihe von Baustellenzäunen und ein Bagger an einer Baugrube entlang einer Straße.

Thyssengas baut das Fernleitungsnetz in Hürth aus, hier an der Straße „In den Höhnen“ zwischen Efferen und Hermülheim.

Seit Wochen beeinträchtigt eine Baustelle den Verkehr auf der Straße „In den Höhnen“. Hintergrund ist ein Umbau des Gasnetzes.

Seit Wochen zieht sich eine lange Baugrube entlang der Straße „In den Höhnen“ und führt dort zu Verkehrsbehinderungen auf der viel befahrenen West-Ost-Verbindung. Denn die Baustelle kann nur einspurig umfahren werden, der Verkehr wird durch Baustellenampeln geregelt. Auch bei den Bauarbeiten unterhalb der neuen Höchstspannungsleitungen geht es um die Energieversorgung — allerdings nicht um Strom, sondern um Erdgas.

Der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas verlegt auf der Trasse eine neue Erdgasleitung. Hintergrund ist die bevorstehende Umstellung von sogenanntem L-Gas auf H-Gas. Denn das vor allem in Norddeutschland und den Niederlanden geförderte L-Gas („low caloric“, englisch für niederkalorisch) geht zur Neige und soll laut Bundesnetzagentur bis zum Jahr 2029 in den betroffenen Versorgungsgebieten im Nordwesten Deutschlands durch H-Gas („high caloric“, hochkalorisch) ersetzt werden.

Hürth wird erst 2027 auf das neue Gas mit höherem Brennwert umgestellt

H-Gas hat einen höheren Brennwert und damit Energiegehalt als L-Gas. Im Rahmen der Umstellung müssen später auch Heizungen und Gasherde technisch angepasst werden, darum kümmert sich aber der regionale Gasversorger. In Hürth ist die Umstellung nach Angaben von Petra Schnütgen, Sprecherin der GVG Rhein-Erft, für das Jahr 2027 vorgesehen. Der Gasversorger werde seine Kunden rechtzeitig informieren, der Zeitplan steht auch auf der Internetseite.

Weil die Umstellung der Gasversorgung nach und nach bis Ende des Jahrzehnts erfolgt, muss Thyssengas neue Leitungen verlegen, damit zeitweilig beide Gasarten gleichzeitig transportiert werden können. Die Netzkopplungspunkte — also die Übergabeknoten ins regionale Versorgungsnetz — in Köln sollen laut Unternehmens-Sprecherin Annika Preuß 2024 und 2025 mit H-Gas versorgt werden.

Der TÜV nimmt jede Schweißnaht der neuen Gasleitung in Hürth ab

Auch der Netzkopplungspunkt Köln-Süd wird 2025 umgestellt, parallel müssen aber Brühl, Hürth und Wesseling noch bis 2027 mit L-Gas versorgt werden. Um das sicherzustellen, verlegt Thyssengas eine zusätzliche Erdgasleitung. Außerdem werden zwei bestehende Transportleitungen verbunden.

In Efferen wird dazu ein 130 Meter langes Gasrohr verlegt, in Kalscheuren an der Ecke Kalscheurener-/Winterstraße ein 35 Meter langes Rohrstück mit jeweils 250 Millimetern Durchmesser. Technisch unterscheiden sich die Leitungen für L- und H-Gas nicht.

„Der sichere Betrieb hat höchste Priorität“, betont Thyssengas-Sprecherin Preuß. „Jede einzelne Schweißnaht wird vom TÜV abgenommen und freigegeben.“ Die Bauarbeiten „In den Höhnen“ sollen Mitte Oktober abgeschlossen werden.