HürthWaltner Immobilien baut Deutschlandzentrale für Fachverlag Wolters Kluwer

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Auf die Größe eines Fußballfelds summieren sich die Glasflächen an dem neuen Bürogebäude.

Auf die Größe eines Fußballfelds summieren sich die Glasflächen an dem neuen Bürogebäude.

Hürth – Der weltweit tätige Fachverlag Wolters Kluwer zieht seine Deutschland-Zentrale in Hürth zusammen. Das Immobilienunternehmen Waltner baut dem Verlag für rund 18 Millionen Euro ein großes Bürogebäude mit knapp 7300 Quadratmetern Fläche im Gewerbegebiet Nord-Ost. Das Gebäude soll Auftakt für ein neues Gewerbequartier werden, das Waltner nördlich des Jägerpfads zwischen Luxemburger- und Robert-Bosch-Straße errichten möchte.

Von einem „Meilenstein“ sprach Martina Bruder, Vorsitzende der Geschäftsführung von Wolters Kluwer Deutschland, bei der Grundsteinlegung am Freitag. Das aus den Niederlanden stammende Unternehmen, nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von Fachinformationen, Software und digitalen Services in den Bereichen Recht, Wirtschaft und Steuern, habe lange nach einem geeigneten Gebäude gesucht, in dem die 400 Mitarbeiter am deutschen Hauptsitz künftig unter einem Dach zusammenarbeiten können.

Maßgeschneidertes Gebäude

Bislang sind die Beschäftigten der Zentrale auf zwei Standorte verteilt: 250 von ihnen arbeiten im Stammhaus des Carl-Heymanns-Verlag, der inzwischen zu Wolters Kluwer gehört, an der Luxemburger Straße in Köln-Klettenberg, 150 in einem Bürohaus an der Robert-Bosch-Straße in unmittelbarer Nachbarschaft zur jetzigen Baustelle. Dort zog Wolters Kluwer vor neun Jahren ein.

„Wir hatten vier Optionen, von denen uns am Ende keine richtig überzeugt hat“, berichtet Bruder. Bis schließlich Immobilienunternehmer Peter Waltner überraschend das Angebot gemacht habe, ein maßgeschneidertes Gebäude für den Fachverlag „direkt im Vorgarten“ der Hürther Filiale zu errichten. Die bis zu fünfgeschossigen Gebäudeflügel plus Staffelgeschoss gruppieren sich um einen Lichthof. Neben den Büros gibt es offene, flexibel zu nutzende Arbeitsbereiche und eine Bibliothek. Das Staffelgeschoss soll für Veranstaltungen genutzt werden. Bodentiefe Fenster werden dafür sorgen, dass viel Tageslicht ins Gebäude fällt. „Würden wir die zu verbauenden Gläser aneinanderreihen, könnte man damit eine Fläche von mehr als einem Fußballfeld auslegen“, erklärt Bernd Vrochte, Vertriebsingenieur des Bauunternehmens Goldbeck, das das Gebäude errichten wird. Glanzlicht ist eine 1000 Quadratmeter große, teilweise begrünte Dachterrasse.

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Beheizt wird das Gebäude mit Fernwärme, der „Energieboden“ kann sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen genutzt werden. Die flächendeckende Lüftungsanlage verfügt auch über eine Wärmerückgewinnung. Vor dem Gebäude sollen fünf Elektroladesäulen für Autos und zehn Ladesäulen für E-Bikes eingerichtet werden. Im Frühjahr 2020 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Der Fachverlag bekommt dann auch eine eigene Adresse: Die kleine Stichstraße von der Robert-Bosch-Straße, an der das neue Bürohaus liegt, wird künftig den Namen „Wolters-Kluwer-Straße“ tragen.

Bürgermeister Dirk Breuer bezeichnete die Ansiedlung der Deutschland-Zentrale von Wolters Kluwer als gelungenes Beispiel für den Strukturwandel, der die Hürther schon lange beschäftige. Er sei stolz, dass Hürth „das Casting gewonnen“ habe. Der Verwaltungschef erinnerte an die Widerstände, die es in den 1960er-Jahren gegen die Ausweisung des Gewerbegebiets auf der Ackerfläche gegeben habe, deren Erde aufgrund der Fruchtbarkeit als „Goldboden“ bezeichnet worden sei. Breuer wünschte dem Unternehmen nun, es möge auf dem Boden wachsen und gedeihen.

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