Zu Hause auf RädernWie die Zirkusfamilie Casselly Neujahr in Hürth verbringt

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drei Männer und zwei Mädchen sitzen an einem weihnachtlich dekorierten Tisch vor einem Fenster

Für Clown Antonio Casselly (l.), Jongleur Anthony Daniel (m.) und Akrobat Alfons Casselly (r.) ist der Wohnwagen ein dauerhaftes Zuhause.

Der Winterzirkus von Familie Casselly ist noch bis Anfang Januar zu Gast in Hürth. Wir haben die Artisten-Familie in ihrem Zuhause auf Rädern besucht.

Zirkus ist bei ihnen Familiensache. Vom Enkel bis zur Großmutter stehen bei den Cassellys alle in der Manege. Über acht Generationen lässt sich ihre Arbeit als Artisten zurückverfolgen.

Ende der 1980er-Jahre baute Jonny Casselly das familiäre Unternehmen so aus, dass die Mitglieder von Februar bis November Mitmach-Zirkusprojekte an Schulen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen realisieren. Zudem sind die Artisten auch einzeln in anderen Programmen zu sehen, von Roncalli bis Circus Krone.

Ein Clown mit Trompete und ein Zirkusdirektor in einer Manege

Im aktuellen Programm bringen Antonio Casselly als Clown und Alfons Casselly als Zirkusdirektor die Besucher zum Lachen.

Zahlreiche Preise zeugen von der hohen Qualität der Darbietungen. Derzeit gastiert der Circus Jonny Casselly auf dem Willy-Brandt-Platz in Hürth und lädt zum zweiten Mal mit seinem Wintercircus Besucher ein, Spaß, Magie und Nervenkitzel zu erleben. Schon von weitem sind das blau-gelbe Zirkuszelt und die hellen Wohnwagen der rund 20-köpfigen Familie zu sehen.

Aufwachsen in einer Zirkusfamilie

„Wir sind das ganze Jahr über unterwegs und gleichzeitig zu Hause“, sagt Trapezkünstler Alfons Casselly (33). Der Innenraum seines Wohnmobils – jede Familie hat ihren eigenen Wagen – wirkt gemütlich. An seinem Küchentisch haben sein Bruder Antonio (36), mit dem er zusammen die Geschäfte führt und der derzeit als Clown agiert, sowie der Profijongleur Anthony Daniel (31) aus Spanien Platz genommen. Auch er stammt aus einer Zirkusfamilie, die es seit sechs Generationen gibt.

Alle drei sind bereits als Kinder durch die Lande gereist und haben ihr Handwerk von den Eltern gelernt. „Im Zirkus aufzuwachsen ist so, als würde man immer wieder auf einem Abenteuerspielplatz zu Hause sein“, resümiert Alfons Casselly. „Alle halten eng zusammen, wir müssen uns aufeinander verlassen – in der Manege und auch außerhalb“, sagt sein Bruder Antonio. „Auch wenn vieles leicht und mühelos aussieht, hinter jeder Aufführung steckt viel Training“, erläutert er.

Drei Männer stehen vor einem Wohnwagen

Im Zirkus und im Wohnwagen fühlen sich Clown Antonio Casselly (o.), sein Bruder, der Akrobat Alfons Casselly (u.), und Jongleur Anthony Daniel (r.) wohl.

„Das Jonglieren sehe ich nicht als Arbeit, es ist meine große Leidenschaft“, erzählt Anthony Daniel. Dafür fährt er gern durch die Lande. Auch Adele und Franco Olivera aus Italien, die mit ihren Papageien und Chihuahuas auftreten, wohnen in diesen Tagen neben dem Zirkuszelt. Für die Vögel gibt es eine Voliere. „Dass hier alles in Ordnung ist, wird vom Veterinäramt überprüft“, erklärt Antonio Casselly.

Mann jongliert in einer Manege mit fünf Ringen

Jonglieren ist Anthony Daniels große Leidenschaft.

Dass der Wintercircus in Hürth stattfindet, ist kein Zufall. „Wir haben hier für das Benefiz-Circus-Festival des Lions Club wiederholt unser Zelt aufgebaut“, berichtet Alfons Casselly. „Dann haben uns immer wieder die Leute aus den Schulprojekten angesprochen, doch mal eine eigene Show zu machen. Herausgekommen ist ein vielseitiges Programm mit spektakulären Nummern und internationalen Gästen“, freut sich der Akrobat.

Silvester bei Familie Casselly

Unterstützung, um das Zelt auf dem Willy-Brandt-Platz aufzubauen, erhält der Zirkus von der Stadt und den Stadtwerken. „Zudem konnten wir so als ganze Familie mit befreundeten Artisten Weihnachten zusammen im Zelt feiern“, berichtet Alfons Caselly. „An Silvester werden wieder alle unter der Kuppel sein. Jede Familie bringt etwas mit, und wir können gemütlich zusammensitzen und plaudern.“ Auch über neue Attraktionen für das nächste Jahr wird dabei gesprochen.

„Unser eigenes Repertoire haben wir noch längst nicht ausgeschöpft“, ergänzt der ältere Bruder. „In diesen Tagen ist natürlich auch jeder von uns Privatmensch und kann seinen eigenen persönlichen Dingen nachgehen“, sagt er. „Die Abende mit den Vorstellungen sind aber gesetzt, hier weiß jeder genau, was er zu tun hat. Denn jede Nummer ist ein Unikat.“

Der Circus Jonny Casselly gastiert bis zum 3. Januar auf dem Willy-Brandt-Platz. Die Shows beginnen täglich um 17 Uhr, an Neujahr um 18 Uhr. Tickets gibt es unter 0152/ 07606370 und auf der Homepage.

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