Tranztrainerin Sandra Schiffgen ist mächtig stolz auf ihre Gruppe „Chaos Perfection“. Hinter dem Titel stecken jede Menge Ehrgeiz und Übung.
Wettbewerb in FrankreichWie eine Hürther Hip-Hop-Tanzgruppe den WM-Titel nach Hürth holt

So sehen Weltmeister aus: Sandra Schiffgen hat mit ihrer Tanzgruppe Chaos Perfection in der Kategorie Junior Hip-Hop den Weltmeistertitel nach Hürth geholt.
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Immer noch fühlen sich Sandra Schiffgen (36) und ihr Team vom Glück ein bisschen durch den Alltag getragen. „Wir sind Weltmeister“, sagt sie. Und dieses Wissen vermittele ihnen allen einfach ein ganz tolles Gefühl. Die 36-Jährige ist Tanztrainerin in Hürth-Efferen im Tanzstudio InTakt. Ihr Team – 19 Teenager im Alter von 13 bis 18 Jahren – heißt „Chaos Perfection“.
Viele Auszeichnungen, darunter auch Vizeweltmeistertitel, haben aber auch etliche anderen Tanzgruppen des Studios bereits gewonnen. Zum ersten Mal haben Schiffgen und ihre „Chaos-Perfektionisten“ jedoch jetzt einen Weltmeistertitel von einem Wettbewerb mit nach Hürth zu Intakt gebracht.
Hürther Tanztrainerin sammelte Spenden, damit alle mitfahren konnten
Die Weltmeisterschaften fanden vor ein paar Tagen im südfranzösischen Fréjus statt. Damit alle Teenager mitfahren konnten, hatte Schiffgen im Vorfeld sogar noch eine Spendenaktion gestartet. Denn nachdem sie mit der Gruppe bereits im Frühjahr die deutschen Meisterschaften in der Kategorie „Junior Hip-Hop“ in München gewonnen hatte und dort sogar die erforderlichen Punkte für die Zulassung an der WM bekam, stand für sie und ihre „Chaos-Perfekionisten“ fest: „WM – wir kommen.“
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Noch intensiver als sonst wurde deswegen in den letzten Wochen an der etwa fünf Minuten langen Kür gearbeitet. Jede Bewegung, die Körperhaltung, sogar der Gesichtsausdruck mussten hundertprozentig stimmen. Das leichte Lächeln musste trotz der harten Strapazen bei der Vorführung genauso perfekt sitzen wie die bis in die Fuß- und Fingerspitzen ausgeführte, locker und selbstverständliche wirkende Eleganz. Die fünfköpfige WM-Jury achtete schließlich auf jede kleinste Bewegung – auf Gleichheit, Technik, Können, Gesichtsausdruck, Showeffekte und Musikalität.

Sandra Schiffgen ist seit ihrem 15. Lebensjahr Tanztrainerin in der Tanzschule InTakt.
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Doch trotz der intensiven Vorbereitung hätten Schiffgen und ihr Team nicht im Traum daran gedacht, gedacht, dass sie tatsächlich auf Platz eins dieses Wettbewerbs landen könnten. „Das macht etwas mit einem“, sagt Schiffgen. Vor allen Dingen aber zeige es, dass sich Ehrgeiz und Übung auszahle.
„In diesem Jahr haben wir aber auch eine ganz besonders motivierte Gruppe“, sagt sie. „Wir alle sind mächtig stolz“, lobt auch die Inhaberin der Tanzschule Silvia Schelp. Alle hätten mitgefiebert. Doch auch sie habe mit einem solchen Ergebnis nicht gerechnet.
Hürth: Auch Ausdauer- und Krafttraining gehörte zur Vorbereitung
Um so mehr freute natürlich auch sie sich über den großen Erfolg. Dafür haben die Teenager ein ganzes Jahr lang dreimal in der Woche jeweils eine Stunde die von Sandra Schiffgen erarbeitete Choreografie trainiert. Die 36-Jährige hat für die Kür auch die Musik ausgesucht und sie in ihrer Freizeit zusammengeschnitten.
Zum Training gehören für sie außer Tanzen auch Ausdauer- und Krafttraining. Das Krafttraining sei für die Hebefiguren wichtig – das Ausdauertraining für die Kondition. Allerdings tanzen die meisten Teenager bereits mindestens fünf Jahre, bevor sie in die von Schiffgen 2008 gegründete Junior-Hip-Hop-Gruppe kommen können. „Hier können wirklich nur die Besten mitmachen – da muss man auch schon Talent haben“, erklärt sie.
Außer der Leistungsgruppe unterrichtet sie nebenberuflich noch drei weitere Tanzgruppen. Im Hauptberuf ist Schiffgen Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Arbeitsrecht. Mit dem Tanzen hat sie selber schon als Kind im Alter von fünf Jahren begonnen. Die ersten Tanzschülerinnen unterrichtete sie mit 15 Jahren, damals schon bei InTakt. Seitdem ist sie dabei.
„Es ist für mich einfach schön, die eigene Freude am Tanzen und an der Bewegung weitergeben zu können“, erklärt sie ihre Motivation. Faszinierend findet sie bis heute die Kombination der sportlichen Anforderungen, verbunden mit den geistigen Herausforderungen und der Ästhetik. „Tanzen ist aber viel mehr als ein Sport – Tanzen ist ein Lebensgefühl“, sagt sie.