Viele Farben und SortenHier können die Hürther bald Freilandtulpen kaufen

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Das Bild zeigt Gertrud Zens mit einem Strauß Tuplen in den Händen.

Die ersten Tulpen kommen noch aus dem Zelt. Gertrud Zens zeigt die verschiedenen Arten. Ab nächster Woche können wahrscheinlich auch Freiland-Tulpen gekauft werden.

Die ersten Tulpen blühen schon. Doch wer frische Tulpen vom Feld möchte, muss noch ein paar Tage warten. 

Das Büdchen für den Verkauf seiner Freilandtulpen am Rande der rund einen Hektar großen Parzelle an der Berrenrather Straße in Stotzheim hat der Landwirt Willy Winkelhag schon aufgebaut. Nur, wer hier den Anblick eines Tulpenfeldes in Blüte erwartet, wird noch enttäuscht.

Die Pflanzen seien zwar schon voll entwickelt, aber noch grün, beschreibt der Landwirt, wenn sich auch die Farbe der Blüten in einigen Knospen schon abzeichne. Ungeduldige Kunden habe er bislang vertrösten müssen. Erst am kommenden Wochenende werde er voraussichtlich mit dem Verkauf der Freilandtulpen beginnen können, „wenn das Wetter mitspielt“.

Zusammen mit seiner Frau Marie-Sofie setzt der Landwirt eine alte Familientradition der Großeltern Otto und Elisabeth Winkelhag fort, die vor fast 100 Jahren mit dem Anbau der Frühlingsboten begonnen hätten. Auf einer Fläche von sieben und acht Hektar hätten sie Tulpen für den Großhandel angebaut.

Neusser Großmarkt bezahlte vor 30 Jahre einen Pfennig pro Tulpe

Vor rund 30 Jahren habe er sich für den Direktverkauf seiner Tulpen entschieden, als die Preise beim Neusser Großmarkt auf nur einen Pfennig pro Blume gesunken seien, erinnert sich Winkelhag. Jetzt verkaufe er an seinem Stand vor allem Tulpen mit gefüllten Blüten, 90 verschiedene Sorten, die die Belegschaft morgens frisch pflücke.

Mit tunnelförmigen Folienüberdachungen helfen Gudrun und Peter Zens dem Frühling auf ihrem Tulpenfeld an der Lortzingstraße in Hermülheim auf die Sprünge. Seit einer Woche können sie dadurch Tulpen in allen Farben im Hofladen verkaufen, sagt Gudrun Zens. Dieses Jahr fällt ihr eine neue Züchtung auf, eine gefüllte Tulpe in der Farbe Flieder. Schon als Kind sei sie mit der Mutter vor 60 Jahren auf das Tulpenfeld gegangen, um Tulpen zu pflücken. Der Tulpenanbau im Freiland sei aufwendig, schildert Peter Zens.

Das Bild zeigt Norbert Louven von Gut Clarenhof auf einem Feld mit Osterglocken.

Norbert Louven ist auf Gut Clarenhof für die Osterglocken zum Selbstschneiden verantwortlich.

Nach der Pflanzung der Zwiebel im September brauche die Tulpe Kälte und Frost für den Austrieb. Freilich verspreche die Tulpe aus Freilandhaltung rund „eine Woche Freude“, sie zeige sich robuster als Treibhausware. Nach dem Pflücken werde die Zwiebel ausgegraben, von Erde befreit und dann trocken und luftig gelagert.

Behalten die Hürther Landwirte das Pflücken der Tulpen ihren Fachkräften vor, so dürfen Kunden am Frechener Gut Clarenhof selbst schneiden. Allerdings sind es dort keine Tulpen, sondern Osterglocken auf dem Feld gleich gegenüber vom Hofladen.

Osterglocken auf dem Feld selbst schneiden

Ein Küchenmesser kann ausgeliehen werden. Seit Jahrzehnten werde das Angebot bei gutem Wetter gut angenommen, berichtet Norbert Louven, der auf dem Hof für die Betriebspraxis zuständig ist. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Familie Dünn mit dem Verkauf von Narzissen begonnen, mit großem Erfolg, weiß Louven.

Kriegsmüde seien die Leute aus der zerstörten Großstadt „scharf auf was Schönes“ gewesen, habe ihm der ehemalige Betriebsleiter Everhard Dünn erzählt, als Louven vor 27 Jahren im Familienbetrieb Dünn angefangen hat.

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