Nach DSDS-AusHürther David Leischik würde nur für seine Oma Schlager singen

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Auf dem Foto ist David Leischik vor dem Brühler Schloss zu sehen. Zuvor hatte er unserer Redaktion ein Interview gegeben.

Zu Besuch in Brühl: DSDS-Kandidat David Leischik vor dem Brühler Schloss.

David Leischik (28) ist bei der Castingshow weiter gekommen, als er es erwartet hatte. Im Interview spricht er darüber, welche Erfahrungen er aus der Show mitnimmt.

David Leischik hat es unter die letzten acht Kandidaten in der Jubiläumsstaffel von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) geschafft. Kurz vor dem Finale war für den Hürther leider Schluss. Im Interview sprach er über seine Teilnahme bei DSDS und über seine nächsten Ziele.

Herr Leischik, Sie sind in der zweiten Liveshow ausgeschieden. Was ist schief gelaufen?

Ich würde sagen, es ist nichts schief gelaufen. Ich habe es einfach nicht mehr so gefühlt, wie ich es hätte fühlen müssen. Ich glaube, ich habe dieses Gefühl mit auf die Bühne genommen. Das spürt die Jury und die Zuschauer auch. Aber ansonsten war meine Reise bis dahin besser, als ich sie mir sie hätte vorstellen können. Und ich bin stolz – auch auf den Auftritt.

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War die Kritik der Jury berechtigt?

Der Auftritt war nicht schlecht, ich war keine Katastrophe, aber ich kann die Jury komplett nachvollziehen. Ich glaube, die Kritik der Jury ist an mir auch härter als an manchen anderen Kandidaten, weil sie von mir auch einiges gewohnt sind. Die spüren, wenn ich einen Ticken weniger gebe und   fühlen nicht mehr das, was sie vorher gefühlt haben. Das sind absolute Kenner, die hören genau hin. Von daher ist die Kritik berechtigt gewesen.

Wem gönnen Sie nun den Sieg?

Ich gönne es natürlich jedem, aber Lorent hat für mich einen Ticken die Nase vorne, weil er die meisten Gefühle auf die Bühne bringt. Ich fühle bei ihm am meisten, und ich glaube, so geht es vielen.

Was nehmen Sie aus der Teilnahme an DSDS mit?

Sehr viel Demut. Auch für jegliche Personen, die in der Öffentlichkeit stehen. Ich habe unterschätzt, was man da für einen enormen Mut braucht, um überhaupt dort stattzufinden. DSDS war eine der schönsten Erfahrungen, die ich machen konnte. Ich musste feststellen, dass es nicht ganz mein Format war, aber das liegt definitiv nicht am Format. Das liegt daran, dass ich nicht zu diesem Format passe. Aber das Format ist wundervoll. Ich bin sehr froh, dass es noch eine weitere Staffel gibt, und gleichzeitig bin ich froh, dass ich jetzt mein eigenes Ding durchziehen kann.

Inwiefern passen Sie nicht zum Format?

Ich wusste, es geht um Gesang, aber es geht auch um Show. Ich habe gesagt, ich konzentriere mich auf das, was ich machen will. Ich werde mich nicht dahin stellen und etwas inszenieren. Mit mir haben sie da jemanden gefunden, der das eher nicht macht. Und deshalb war ich auch überrascht, dass sie mich so weit kommen gelassen haben.

Und was ist Ihr größtes Ziel?

Mein allergrößtes Ziel ist es, für Deutschland beim ESC anzutreten, dann könnte ich wirklich abtreten und sagen: „Es reicht mir.“ Aber es ist ein weiter Weg bis dahin, das weiß ich durchaus. Ich liebe die Musik, daran hat sich nichts geändert, und daran wird sich auch nichts ändern.

Pietro Lombardi hat Ihnen eine Karriere als Schlagersänger prophezeit. Könnten Sie sich vorstellen, auf Mallorca am Ballermann aufzutreten?

Für meine Oma wäre es das größte gewesen, wenn ich ein Schlagerstar geworden wäre. Das wäre die einzige Person, für die ich das machen würde, aber ich fühle es nicht. Wenn ihr mich Schlager singen hört, dann wisst ihr, ich bin verzweifelt (lacht).

Wie ist es Ihnen ergangen, als Sie Ihre Depressions-Beichte im TV gesehen haben?

Tatsächlich hatte ich ein bisschen Angst vor der Folge, weil ich dem Thema auch gerecht werden wollte. Ich wollte nicht, dass das nach so einer Mitleidsnummer aussieht. Ich wusste ja auch, wie ich mit Felix darüber gesprochen habe. Klar wussten wir, die profitieren davon, und es geht auch darum, eine Show auf die Beine zu stellen. So wie sie es gezeigt haben, fand ich es authentisch. Sie haben es nicht so geschnitten, dass es doof aussah. Am Ende des Tages war ich wirklich erleichtert. Ich war sogar wieder gerührt. Ich habe mit meiner Mutter telefoniert, und wir haben beide sehr geweint, was aber gut war. Ich habe danach gemerkt, dass das für viele, viele Menschen ein extrem wichtiges Thema ist. Dadurch fühlen sich Menschen ermutigt, selbst darüber zu sprechen. Mir hat ein Junge geschrieben , dass er seinen Eltern zum ersten mal erzählt hat, wie es ihm wirklich geht. Im Nachhinein hätte ich da viel offensiver mit umgehen können, um den Leuten mehr Mut zuzusprechen.

Haben Sie das Gefühl, dadurch eine Art Vorbildrolle eingenommen zu haben?

Tatsächlich ja. Ich merke, dass DSDS viele junge Zuschauer hat. Letzte Woche war ich noch voll im Wettbewerbsmodus, zwischendurch realisierst du das aber trotzdem. Ich fühle mich jetzt nicht wie der größte „King of Currywurst“, weil ich bei DSDS war. Es werden Millionen Leute gesehen haben. Und es ist schon so, dass sich junge Leute und auch Erwachsene das, was du da sagst, zu Herzen nehmen. Ich habe gespürt, dass sich durch die Teilnahme etwas verändert hat. Ich will immer noch ich selbst bleiben, aber ich habe gemerkt, dass ich vor solchen Themen keine Angst haben muss.

Wer ist Ihrer Meinung nach der beste DSDS-Gewinner aller Zeiten?

Ich war damals ein großer Fan von Thomas Godoj. Und ich habe auch Tobias Regner sehr gemocht.

Könnten Sie sich vorstellen, an noch einer Castingshow wie zum Beispiel „The Voice“ teilzunehmen?

Ich glaube, ich bin mit Castingshows erst mal durch. Ich würde natürlich „niemals nie“ sagen. Aber ich würde es jetzt gerne als David Leischik versuchen und nicht als Interpret irgendeines Songs.

Wie geht es für Sie nach dem Ende der Castingshow weiter? Setzen Sie das Studium der Musikproduktion fort?

Mit dem Studium mache ich jetzt weiter. Das hat durch dieses Abenteuer pausiert. Für mich ist das genau, was ich machen möchte. Musik produzieren, Musik machen und Songs schreiben – das macht mir Spaß. Es geht für mich jetzt darum, mich mehr zu zeigen und viel mehr in die Öffentlichkeit mit der Musik zu gehen. Durch meine Teilnahme bei DSDS habe ich so viele Kontakte bekommen, die ich jetzt alle nutzen möchte. Man sagt zwar, viele Köche verderben den Brei – aber es kann sehr hilfreich sein für den kreativen Prozess.

Wie schauen Sie das Finale von „Deutschland sucht den Superstar“ am Samstag?

Definitiv in den Studios.   Die Top 25 sitzen zusammen in einem Block. Geplant war, dass ich bei Lorent im Block sitze. Er darf sich drei Personen aussuchen, die auf der Bühne sitzen. Er hätte mich gerne dabei gehabt, aber Ex-Kandidaten dürfen nicht auf die Bühne. Aber Felix und ich werden da sein und Lorent die Daumen drücken. Ich freue mich darauf, diese Staffel einmal als Zuschauer ohne Druck zu schauen.

Das DSDS-Finale wird Samstag, 15. April, 20.15 Uhr, bei RTL gezeigt.

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