HürthGWG baut neues Zuhause für psychisch kranke Menschen und 40 weitere Wohnungen

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Zum Spaten griffen neben Bauherrn, Betreibern und dem Bürgermeister auch einige künftige Bewohner.

Zum Spaten griffen neben Bauherrn, Betreibern und dem Bürgermeister auch einige künftige Bewohner.

Hürth-Kalscheuren – Für die GWG Rhein-Erft ist der Neubau für das „Haus Kendenich“ des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) kein gewöhnliches Bauprojekt. „Das liegt mir sehr am Herzen“, betont Geschäftsführer Achim Leirich. Und Sabine Becker vom ASB hebt hervor, dass es „ein Haus wie dieses nicht von der Stange gibt“ und neben Geld auch „viel Herzblut“ investiert werde. An der Ursulastraße in Kalscheuren sollen Menschen mit seelischer Erkrankung ein neues Zuhause finden.

Einige der künftigen Bewohner stießen am Dienstag auch selbst den Spaten in den Boden und gaben damit das Startsignal für die Bauarbeiten. Bislang wohnen sie an der Buschstraße in Kendenich. Dort hat der ASB vor 30 Jahren das „Haus Kendenich“ in den zuvor umgebauten Räumen der früheren Gaststätte „Zur Erholung“ eröffnet. Zehn Bewohner mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen fanden dort eine Unterkunft mit Betreuung durch den ASB.

Arbeiter-Samariter-Bund gibt altes Haus in Kendenich auf

Doch das alte „Haus Kendenich“ entspricht nicht mehr den Anforderungen, die das Bundesteilhabegesetz an eine solche Einrichtung stellt. „Die Treppen sind zu steil, es gibt keinen Aufzug und zu wenig Bäder“, berichtet die Leiterin Sabine Becker. Zuletzt musste die Zahl der Bewohner auf acht reduziert werden, weil Doppelzimmer nicht mehr zulässig sind.

Schon vor zehn Jahren habe der ASB mit der Planung eines Neubaus begonnen. „Wir sind dann aber in eine Sackgasse geraten“, berichtet Sabine Becker. „Wir haben kein passendes Grundstück für einen Neubau gefunden.“ Schließlich sei sie in der Bürgersprechstunde bei Bürgermeister Dirk Breuer vorstellig geworden – und beim Verwaltungschef auf offene Ohren gestoßen. „Schon am nächsten Morgen hatten wir eine positive Rückmeldung“, erinnert sich Becker. Breuer vermittelte auch den Kontakt zur GWG Rhein-Erft, die den Neubau errichten und an den ASB vermieten wird.

GWG Rhein-Erft plant den Bau von 40 Wohnungen

An der Ursulastraße entsteht nun ein dreigeschossiges Gebäude mit Satteldach und 940 Quadratmetern Fläche. Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss finden zehn Appartements Platz, die zu zwei Wohngruppen mit jeweils einem Wohnzimmer und einer Küche zusammengefasst werden.

Im zweiten Obergeschoss wird es vier größere Appartements geben für Bewohner, die mit weniger Betreuung auskommen. „Unser Ziel ist es, die Bewohner auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten“, erklärt Einrichtungsleiterin Becker. Auf diesem Weg könne ein Umzug in die obere Etage ein Schritt sein. Allerdings gebe es auch Bewohner, die schon seit 30 Jahren im „Haus Kendenich“ wohnten und voraussichtlich im Spätsommer 2023 mit umziehen würden.

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Neben dem „Haus Kendenich“ – ein neuer Name nach dem Umzug nach Kalscheuren steht noch nicht fest – plant die GWG zwei weitere dreigeschossige Neubauten mit Satteldach und Tiefgarage auf dem 5800 Quadratmeter großen Grundstück, das die kommunale Wohnungsbaugesellschaft von der Stadt gekauft hat. Von den 40 geplanten Wohnungen mit zwei bis sechs Zimmern soll ein Drittel öffentlich gefördert werden. „Wir werden im Mai den Bauantrag stellen“, kündigt Leirich an, „der Baubeginn ist noch in diesem Jahr geplant.“ Insgesamt investiere die GWG an der Ursulastraße rund 20 Millionen Euro.

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