Thallium-Prozess in KölnAngeklagter aus Hürth wollte reden – nun ist er krank

Lesezeit 1 Minute
Das Foto zeigt den angeklagten Krankenpfleger aus Hürth mit seinen Anwälten am ersten Prozesstag im September 2022.

Das Foto zeigt den angeklagten Krankenpfleger aus Hürth mit seinen Anwälten am ersten Prozesstag im September 2022.

Der Verhandlungstag war mit großer Spannung erwartet worden, weil der 42-Jährige sein Schweigen brechen wollte. Er leidet aber an Migräne.

Die von allen Prozessbeteiligten seit langem erhoffte Ankündigung des Hürther Krankenpflegers, zu der Anklage wegen zweifachen Mordes und einem Mordversuch Stellung zu nehmen, wurde am Mittwoch (19. April) schwer enttäuscht.

Der Hürther sei plötzlich krank geworden, könne an der Verhandlung nicht teilnehmen, hieß es am 25. Verhandlungstag. Er leide an einer schweren Migräne. „Er ist weder verhandlungs- noch transportfähig“, davon habe sich der Anstaltsarzt ein Bild gemacht, gab die Vorsitzende Richterin bekannt.

Gutachter stufen den Angeklagten als Gefahr für die Allgemeinheit ein

Nachdem zwei Sachverständige am vergangenen Verhandlungstag die völlige Schuldfähigkeit des Krankenpflegers bestätigt und ihn als Gefahr für die Allgemeinheit eingestuft hatten, hatte dies bei dem Angeklagten offensichtlich zu einem Umdenken geführt. Seine Verteidiger hatten zur Überraschung aller eine Einlassung ihres Mandanten angekündigt, sogar Nachfragen sollten gestattet werden.

Laut Anklage soll der Krankenpfleger seine Ehefrau, seine schwangere Freundin und deren Großmutter mit Thallium vergiftet haben. Nur die Freundin überlebte, das Baby starb vier Monate nach der Geburt. Bisher hatte der Krankenpfleger die Vorwürfe vehement bestritten und stets behauptet, die Frauen zutiefst geliebt zu haben.

Die Verhandlung soll am 25. April fortgesetzt werden.

KStA abonnieren