Verkehrsproblem in KendenichLkw rollen durch den Burgort

Lesezeit 3 Minuten
Thomas Klug (l.) und Ortsvorsteher Frank Baer fordern Lösungen für die beklagten Verkehrsprobleme in Kendenich. Vor allem der Lkw-Verkehr belaste die Anwohner.

Thomas Klug (l.) und Ortsvorsteher Frank Baer fordern Lösungen für die beklagten Verkehrsprobleme in Kendenich. Vor allem der Lkw-Verkehr belaste die Anwohner.

Hürth-Kendenich – Eigentlich sollte Kendenich abseits der großen Verkehrsströme liegen. Tatsächlich aber bahnen sich selbst Lastzüge ihren Weg durch den beschaulichen Burgort. Viele Anwohner wollen das nicht länger hinnehmen; sie haben eine Interessengemeinschaft gegründet, um auf die Verkehrsbelastung aufmerksam zu machen.

Lange muss man nicht an der Nußallee warten, bis der erste Sattelschlepper vorbeirollt, ein Tanklastzug. „Der ist unterwegs in eines der Gewerbegebiete nach Kalscheuren oder Hermülheim“, mutmaßt Ortsvorsteher Frank Baer, „vielleicht auch zur Autobahnauffahrt am Eifeltor.“

Brummis kürzen ab

Sozialdemokrat Baer hat beobachtet, dass sich viele Brummipiloten, die in Knapsack von der Autobahn abfahren, einen Schleichweg über Frentzenhofstraße, Ortshofstraße und Nußallee mitten durch Kendenich suchen, um die Luxemburger Straße zu umfahren. Das gelte besonders, seit die Laster nicht mehr durch die Ortslage von Hermülheim fahren dürfen, eine Folge des Luftreinhalteplans.

Das könnte Sie auch interessieren:

Baers Mitstreiter Hans Metternich vermutet, dass die Lkw-Fahrer ihrem Navigationsgerät folgen. Jedenfalls diejenigen, die nicht vom Chemiepark kommen. „Yncoris ist schon hinterher, dass die Lieferanten nicht durch Kendenich fahren“, bestätigt der Ortsvorsteher. Wenn es auf den umliegenden Autobahnen Staus gibt, merke man das sofort.

Lange Rückstaus an der Bonnstraße

Aber nicht nur die Laster machen den Anwohnern zu schaffen, sondern auch der Pkw-Verkehr. Zu den Stoßzeiten komme es auf der Nußallee zu langen Rückstaus vor der Einmündung in die Bonnstraße. „Als Anwohner kommt man kaum vom Grundstück“, beklagt Metternich. Außerdem werde zu schnell gefahren. Die Lage sei brisant, ergänzt Thomas Klug von der CDU, weil der Weg an zwei Schulen vorbei führe.

Doch bei der Stadtverwaltung sieht man bisher keinen Handlungsbedarf. Sprecher Willi Pütz sagt, dass im Rathaus „keine Forderungen nach verkehrslenkenden Maßnahmen“ aus Kendenich vorlägen – nur die Bitte um eine Verkehrszählung. Und der sei das Ordnungsamt inzwischen nachgekommen. Vom 26. November bis 2. Dezember sei der Verkehr auf der Nußallee erfasst worden. Der Spitzenwert habe bei 4700 Autos an einem Tag gelegen. Hinweise darauf, dass zu schnell gefahren werde, habe die Zählung nicht ergeben. Pütz betont, dass es sich bei der Frentzenhofstraße und der Nußallee um Kreisstraßen für den überörtlichen Verkehr handele, die Ortshofstraße sei eine städtische Hauptverkehrsstraße. Allerdings räumt der Verwaltungssprecher ein, dass die Frentzenhofstraße seit 2016 für Lkw gesperrt sei. „Der Anteil von Lkw und Bussen lag bei der Zählung aber nur bei 2,6 Prozent“, so Pütz. Für Kontrollen sei die Polizei zuständig. Aber auch eine Polizeisprecherin sagt, dass es aus Kendenich keine Beschwerden gegeben habe: „Deshalb haben wir auch nicht kontrolliert.“

Keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung

Der Kreis plant für seine Straßen nach Angaben von Sprecher Simon Schall keine Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Das gelte auch für die Nußallee, die nach 2021 saniert werden soll. Schall geht davon aus, dass sich die Verkehrslage in Kendenich nach Öffnung der Ortsumgehung Hermülheim entspannen werde. Zu einer Entlastung werde auch der Abschluss der Kanalbauarbeiten auf der Gennerstraße kommende Woche führen.

Für Frank Baer führt das nur zu einer Verlagerung des Problems. „Wir wollen nicht den Verkehr aus Kendenich heraushalten, um die Fischenicher zu belasten“, sagt der Ortsvorsteher. Über weitere Maßnahmen soll beim nächsten Treffen der IG Verkehr am Dienstag, 21. Januar, um 19 Uhr in der Gaststätte „Zur Krone bei Micha“, Fischenicher Straße 31, beraten werden.

KStA abonnieren