ApothekensterbenKerpener Apothekerin meldet Insolvenz an – vier Filialen sollen verkauft werden

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Die Apothekerin Nadine Freialdenhoven steht vor einem Regal mit Medikamenten.

Apothekerin Nadine Freialdenhoven gibt ihre Apotheken in Kerpen und Bergheim auf.

Vier Apotheken in Kerpen und in Bergheim-Quadrath-Ichendorf leitete Nadine Freialdenhoven bisher. Nun hat sie Insolvenz angemeldet.

Gegen das Apothekensterben, gegen Medikamenten-Lieferengpässe und zu geringe Honorare für Apotheker hat Nadine Freialdenhoven gekämpft. Es half nichts: Die Apothekerin hat jetzt selbst Insolvenz angemeldet. Für die Apothekenkunden in Bergheim und Kerpen besteht laut Freialdenhoven aber kein Grund zur Sorge. Denn ihre vier Apothekenfilialen werden verkauft.

„Apotheken haben schon lange härtere Zeiten“, sagt Freialdenhoven. Ihr hätten unter anderem Fachkräftemangel und Medikamenten-Lieferengpässe zugesetzt – so wie vielen anderen Apotheken auch. „Fehlen uns Medikamente, verlieren wir Kunden.“ Freialdenhoven leitet die Struwwelpeter Apotheke und die Adler Apotheke in Kerpen, die Helle Apotheke in der Priamosstraße und die Helle Apotheke im Quadrapark in Quadrath-Ichendorf.

In der Kerpener Innenstadt leitet Freialdenhoven also aktuell die Hälfte aller Apotheken, in Quadrath-Ichendorf sogar zwei Drittel. Alle Apotheken würden aber bestehen bleiben, sagt Freialdenhoven. Auch die Stellen der 45 Mitarbeiter seien gesichert. „Das ist mir sehr wichtig.“

Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach

Laut Amtsgericht Köln hat Freialdenhoven bereits am 27. September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung eingereicht. Die Apothekerin ist also berechtigt, unter der Aufsicht ihrer Rechtsanwältin die Insolvenz zu verwalten. Die Gläubiger haben bis Ende Januar Zeit, sich bei Freialdenhovens Rechtsanwältin zu melden und Ansprüche geltend zu machen. Einen Prüfungstermin hat das Amtsgericht für Mittwoch, 28. Februar, festgesetzt.

In der Vergangenheit setzte sich Freialdenhoven oft für die Belange der Apotheker im Land ein, rief zum Protest auf und demonstrierte gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Die Apothekerin hat bereits Pläne für die Zukunft: „Ich baue ein neues Unternehmen im Gesundheitsbereich auf, das sich auf Prävention und Anti-Ageing spezialisiert“, sagt Freialdenhoven. Ob sie ihr Engagement als Beisitzerin im Vorstand der Apothekerkammer Nordrhein und als Sprecherin der Apotheker im Rhein-Erft-Kreis aufgebe, wisse sie aber noch nicht.

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