Personalmangel in KitasWarum Eltern sauer auf die Stadt Kerpen sind

Lesezeit 2 Minuten
Das Foto zeigt Jacken und Mäntel, die Kinder in einer Kita vor ihrem Raum aufgehängt haben.

Die Engpässe in den städtischen Kitas in Kerpen spitzen sich zu. Das Personal soll durch verkürzte Öffnungszeiten entlastet werden.

Eltern haben aus Kitas erfahren, dass die Öffnungszeiten in den Einrichtungen gekürzt werden. Piraten und FDP kritisieren die Stadt.

Die Situation in den städtischen Kindergärten ist seit Monaten angespannt. Es gibt zu wenig Betreuer für die Kinder, Krankheitsausfälle verschlimmern die Lage. Eltern aus Kerpen haben nun gehört, dass die städtischen Kindergärten ab Montag (6. Februar) eine Stunde früher schließen werden. Die Piraten-Stadtverordnete Alessa Flohe und die FDP-Fraktion haben das Thema in einem Antrag aufgegriffen und fordern Antworten von der Stadt.

In ihrem Antrag kritisieren Piraten und FDP vor allem die Kurzfristigkeit der Maßnahme. Schon im November vergangenen Jahres gab es laut der Piraten-Stadtverordneten Alessa Flohe Gespräche darüber, die Öffnungszeiten der Kindergärten zu verkürzen. „Wieso werden die Eltern über diese Maßnahme dann jetzt erst so kurzfristig informiert?“

Flohe zitiert eine Eltern-Gruppe, die noch gar nicht informiert wurde. Für die Stadtverordnete stellt sich auch die Frage, warum Öffnungszeiten pauschal gekürzt werden – und sich die Stadt nicht am tatsächlichen Bedarf orientiert.

„Das Thema ist eine Zerreißprobe“, sagt Flohe. Sie wisse und schätze, dass die Stadt alles daransetze, Lösungen und Personal zu finden. Auf der anderen Seite stünden aber die Eltern. „Sie sind irritiert und wütend, dass sie so kurzfristig eine Betreuung ihrer Kinder organisieren müssen“, sagt Flohe. Nicht jeder könne auf Großeltern oder Home-Office zurückgreifen.

Stadt widerspricht: verkürzte Öffnungszeiten nicht schon ab 6. Februar

Wann die Stadt die Öffnungszeiten ändert, ist allerdings noch gar nicht klar. „Wir haben bisher keine Entscheidung getroffen, sprechen aber aktuell darüber“, sagt Harald Stingl, Sprecher der Kolpingstadt. „Sicher ist auf jeden Fall, dass die verkürzten Öffnungszeiten nicht am 6. Februar beginnen.“

Wie die Redaktion aus gesicherten Kreisen erfahren hat, kursiert ein anderes Datum unter Eltern und Kindergärten: Montag, der 13. Februar. Das Datum hat die Stadt allerdings nicht bestätigt.

David Held, BBK-Vorsitzender, mahnt in der Debatte über die Öffnungszeiten zur Besonnenheit. „Ein kurzer Anruf bei der Verwaltung ist manchmal die bessere Lösung. Wir müssen die Stadt nicht immer mit Fackeln und Mistgabeln vor uns hertreiben.“

Kita Mühlenbachkinder war zeitweise komplett geschlossen

Doch auch Held kennt die schwierige Lage der städtischen Kindergärten. „Die Mitarbeiter gehen fast auf dem Zahnfleisch, aber neues Personal ist nicht leicht zu finden“, sagt der BBK-Vorsitzende. Den Wettbewerb mit den freien Trägern könne die Stadt nicht gewinnen. „Die freien Träger haben ganz andere Möglichkeiten, sie können ihren Mitarbeitern zum Beispiel Zusatzprämien zahlen.“

Vom Erziehermangel sind einige städtische Kindergärten besonders stark betroffen. Zu ihnen zählt etwa die Einrichtung Mühlenbachkinder in Türnich. Sie war zeitweise ganz geschlossen.

KStA abonnieren