Gezeigt wird der Film „Der Salzpfad“, eine Buchverfilmung. Eingeladen sind nicht nur Menschen, die gern stricken, sondern jeder, der möchte.
Hobbys verbindenCapitol-Theater Kerpen startet erstes Strick-Kino

Desiree Kante ist Stammgast seit der Kindheit und strickt für ihr Leben gern.
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Wer gern vor dem Fernsehgerät zu den Stricknadeln greift, kann nun beide Tätigkeiten vor einer großen Leinwand verbinden. Denn im Kerpener Capitol-Theater gibt es nun das erste Strick-Kino. Die Stammkundin Desiree Kante brachte die Idee nach Kerpen. Sie strickt eigenen Erzählungen zufolge liebend gern und besucht das Capitol-Theater seit ihrer Kindheit regelmäßig.
„In den sozialen Medien habe ich mitbekommen, dass es in Österreich und der Schweiz mit den Strick-Kinos anfing und die Idee dann auch nach Köln kam“, erinnert sich Desiree Kante: „Da musste ich direkt hin. Danach habe ich mir gedacht, das müssen wir auch in mein Stammkino nach Kerpen bringen.“
Kerpen: Stricknadeln könnten bei der Vorführung klappern
Das Konzept ist denkbar einfach: Jeder bringt sein Strickzeug mit und fertigt damit das an, was er oder sie möchte. Ansonsten ist fast alles wie beim normalen Kinobesuch auch. „Das Licht muss ein bisschen heller sein als sonst“, gibt Desiree Kante zu bedenken: „Und das Klappern der Stricknadeln hört man natürlich.“ Das müssten vor allem Gäste beachten, die selbst nicht strickten, aber trotzdem vorbeikommen wollten. Denn die seien immerhin genauso eingeladen.

Der Chef Bernd Schmitz mixt auch mal selbst hinter der Bartheke.
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Mit dem Projekt wollen Kante und der Kinobetreiber Bernd Schmitz nicht nur Gästen die Möglichkeit geben, zwei Hobbys zu verbinden. „Stricken, das macht man üblicherweise alleine“, sagt sie: „Ich bin da relativ stressbefreit, ich stricke und häkele auch in der Bahn. Aber man wird schon seltsam beäugt. Deshalb wollen wir den Leuten die Möglichkeit geben, beim Strick-Kino andere Verrückte kennenzulernen, die das Hobby teilen.“ Auch Desiree Kante will an der Vorstellung teilnehmen und kündigt an, Interessierten auch gerne das Stricken oder Häkeln beizubringen: „Ich bringe das super gern anderen bei und will da auch nichts für haben. Sogar bis zur Ostsee bin ich mal gefahren, um jemandem das Häkeln beizubringen. Wir kannten uns von Instagram.“
Entsprechend handele es sich auch nicht um eine klassische Filmvorführung, bei der er damit rechne, dass alle Gäste direkt nach dem Ende das Kino verlassen, sagt Schmitz: „Wir können uns auch vorstellen, dass die Leute früher kommen oder länger bleiben, dass sich noch hingesetzt wird, gequatscht wird und vielleicht auch neue Bekanntschaften entstehen.“ Die Auftaktveranstaltung wird deshalb zu einem Sonderpreis von ermäßigten 8 Euro angeboten. Laut Schmitz ist das Strick-Kino das erste seiner Art im Rhein-Erft-Kreis.
Eine Besonderheit des Kinos ist das Ambiente mit kleinen Sitzgelegenheiten vor der Bar im Eingangsbereich. Eine zusätzliche Bar gibt es im Kinosaal - dem einzigen des Lichtspielhauses. Gäste können sich über frische Cocktails freuen und über einen Service, den es nur noch selten in deutschen Kinos gibt: Bestellungen werden zum Sitzplatz gebracht. Auch eine kostenfreie Probe von ausgewählten Cocktails sei möglich, so der Inhaber.
Das geschichtsträchtige Kino blickt auf diverse Preise und prominenten Besuch zurück. Auch diente es bereits als Kulisse für Film und Fernsehen, wie etwa für eine Ausgabe des Reality-Formats „Der Bachelor“. Für tierische Unterstützung sorgt Anjo, der Hund der Inhaber. „Der hat sogar schon Gäste von ihrer Hundeangst befreit“, freut sich Schmitz: „Für Streicheleinheiten ist Anjo immer zu haben.“
Erstes Strick-Kino in Kerpen
Strick-Kino: Samstag, 6. September, 15 Uhr, Capitol-Theater Kerpen, Kölner Straße 24, Film: Der Salzpfad. Karten zu je 8 Euro pro Person online erhältlich.