SternerestaurantEr ist der neue Küchenchef auf Schloss Loersfeld in Kerpen

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Ein Koch arbeitet in einer Küche.

Der neue Chefkoch Giorgo Mimisa setzt vornehmlich mediterrane Akzente.

Giorgo Mimisa hat die Leitung der Sterneküche übernommen. Neue Gesichter gibt es auch im Team des Restaurants. 

Lang geschwungene Kieswege weisen den Weg zum Schloss. Umgeben von einem Park im englischen Landschaftsstil, ausgestattet mit Wassergräben, Brücke und Aussichtspunkten und umgeben von altem Baumbestand zählt das im 15. Jahrhundert erbaute Schloss Loersfeld zu den schönsten Burganlagen Deutschlands. Stuckdecken, Parkettböden, ein offener Kamin und antike Möbel schmücken die Räumlichkeiten. Schloss Loersfeld ist der perfekte Ort für eine genussvolle Auszeit.

In den vergangenen Monaten hat sich die Crew neu formiert. Giorgo Mimisa hat die Leitung der Schlossküche im August des vergangenen Jahres von Benjamin Schöneich übernommen. Inhaber Thomas Bellefontaine bleibt damit seiner Linie treu, die Nachfolge zentraler Positionen mit Vorliebe intern zu lösen. Schon Schöneich war von der Position des Sous Chefs aufgerückt. Das Gleiche gilt nun auch für Mimisa, der das Haus kennt und als Sous Chef schon bis zum Abschied von Benjamin Schöneich maßgeblich für den kulinarischen Glanz mitverantwortlich war.

Der 41-jährige ist in der albanischen Hauptstadt Tirana geboren. Aufgewachsen ist Mimisa auf Rhodos. Auf der beliebten griechischen Ferieninsel verbrachte er nicht nur weite Teile seiner Kindheit und Jugend, sondern begann auch seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Koch. Bis 2015 arbeitete er in der Küche eines 5-Sterne Hotels auf Rhodos. Vor acht Jahren zog Mimisa aus Griechenland ins Rheinland.

Schloss Loersfeld: Küchenchef setzt auf Akzente seiner Heimat Rhodos  

In der Kölner Südstadt kochte er im früheren Restaurant „Wippn'bk“ (heute „Frau Maher“). „Ich führe den bisherigen Kurs fort, möchte darüber hinaus allerdings weitere mediterrane Akzente setzen“, verspricht der neue Küchenchef. Den Geschmack seiner Heimat möchte Giorgo Mimisa auf jeden Fall noch deutlicher betonen.

Ein Paradebeispiel ist die griechische Fischsuppe Kakavia mit Meeresfrüchten und Edelfischen, die fortan häufiger auf der Speisekarte auftauchen wird. Auf der aktuellen Speisekarte finden wir Vorspeisen und Zwischengänge, die die Variabilität der Schlossküche untermauern und zudem eine Vorliebe für einheimische Produkte erkennen lassen, wie Délice von Tomaten mit Röstzwiebeln und Altem Gouda aus Kerpen (26 Euro) oder Pulpo, der mit Mais, Paprika, Bio-Kamut, Pepper-Drops und BBQ-Jus (32 Euro) veredelt wird.

Zu sehen ist ein runder tiefer Teller mit einer Suppe.

Auf der Speisekarte steht auch die griechische Fischsuppe Kakavia.

Bei den Hauptgängen kommt die mediterrane Note noch deutlicher zum Ausdruck. Serviert wird etwa Saint Pierre, den der Chefkoch mit Froschschenkel, Morcheln, Pommes Dauphine und Nussbutter-Velouté (52 Euro) kombiniert. Der Lammrücken mit Moussaka-Gemüse, Tzatziki-Eis, Dill-Öl, Berberitze und Lamm-Jus (52 Euro) kommt als vorösterliche Reminiszenz aus der Heimat des Chefkochs auf den Teller.

Küchenchef: Das ist ihm wichtiger als der Michelin-Stern

Den Abschluss versüßt ein fruchtiges Dessert, das unter der Losung „Frühlingserwachen“ Aprikose, Kirsche, Ananas, Kiwi, Zitronenkuchen und Petersilienwurzel-Kokos-Eis (24 Euro) vereint. Ihm komme es, so Mimisa, nicht unbedingt darauf an, den unter Vorgänger Schöneich errungenen Michelin-Stern möglichst rasch zu bestätigen. Wichtiger sei ihm, die Gäste dank seiner „Herzensküche“ zu verwöhnen. „Unsere Gäste sollen die Emotionalität schmecken können, mit der mein Team und ich kochen“, lautet sein Credo. „Wenn uns das gelingt und unsere Gäste sich glücklich, zufrieden und mit einem Lächeln verabschieden, sind wir zufrieden.“

Zu sehen ist ein Schloss aus Backstein mit Türmen.

Schloss Loersfeld in Kerpen bietet den Gästen und Besuchern ein edles Ambiente.

Zu den neuen Gesichtern, die künftig das Team prägen, zählt auch Restaurantleiter Johannes Hudtwalker. Der 27-Jährige kann ebenfalls auf eine Vergangenheit im Schloss verweisen. Nachdem er seine Ausbildung zum Restaurantfachmann im Haus Bosen in Erftstadt-Lechenich abgeschlossen hatte, absolvierte er eine dreijährige Kochausbildung im Kölner Marriott Hotel.

Damit ist der junge Restaurantleiter mit allen Facetten eines Restaurantbetriebes vertraut. Aus Köln kam Hudtwalker erstmals 2019 nach Kerpen und bekleidete zunächst zwei Jahre lang die Rolle des Chef de Partie auf Schloss Loersfeld. Anschließend sammelte er weitere berufliche Erfahrungen bei Hapag Lloyd auf der Hanseatic Inspiration, die ihn in die Tiefen der Antarktis führte. Seit dem vergangenen August ist Hudtwalker zurück in Kerpen.

Neben neuem Restaurantleiter auch neuer Sommelier 

Der dritte Neuling im Team ist Maximilian Scholz. Er berät die Gäste bei der Weinauswahl. Der 30-Jährige startete seine gastronomische Karriere mit einer Ausbildung zum Koch in Wettsteins Restaurant in Merode. Während seiner Ausbildung entdeckte er seine Liebe zum Wein. „Ich habe schon als Koch eine Schwäche für Weinverkostungen gehabt“, gesteht er.

Aus dieser Passion müsse er mehr machen, empfahlen ihm seine damaligen Arbeitgeber. Diesem Rat folgte er in Koblenz, wo er an der deutschen Wein- und Sommelierschule seine Ausbildung zum Sommelier abschloss. Es folgten mehrere Praktika, unter anderem im renommierten Weingut Georg Breuer in Rüdesheim.

Seine ersten Schritte als Sommelier unternahm Scholz im Kölner Restaurant Astrein. Anschließend arbeitete er als Einkaufsleiter für Wein und Spirituosen für Edeka. Dabei knüpfte Scholz viele berufliche Kontakte zu bekannten Weingütern, von denen er bis heute profitiert. Wie Johannes Hudtwalker verbrachte auch Scholz einige Zeit auf See. Seine erste Station in der klassischen Gastronomie war bei Tui-Cruises. Schließlich war er als Head-Sommelier über Hapag Lloyd auf der bekannten MS Europa, bevor er im Schloss Loersfeld seine neue Position einnahm.

Im Weinkeller des Schlosses lagern vornehmlich französische und deutsche Tropfen. Ein Schwerpunkt sind Weine aus dem Bordeaux, wobei künftig Weine des Burgund stärker in den Fokus rücken werden. „Wir bevorzugen Weine aus einem Umkreis von etwa 500 Kilometern. Auf überseeische Importe verzichten wir weitgehend“, verrät Scholz. „Beim Schaumwein richten wir unseren Fokus nicht nur auf Erzeugnisse aus dem europäischen Ausland, sondern gerne auch auf hervorragende deutsche Alternativen.“


Das Restaurant 

Restaurant auf Schloss Loersfeld, Schloss Loersfeld, 50171 Kerpen, Telefon 02273 – 57755, mittwochs bis samstags 12 bis 14 Uhr und 19 bis 21 Uhr.

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