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KirchenkonzertMusik von Bach in Kerpen mal „kreuzüber“ gespielt

Lesezeit 2 Minuten
Zu sehen ist ein Musiker mit einem Saxophon und einer mit Cello vor einem Kreuz in einer Kirche.

Das Duo Michael Villmow (Saxofon) und Gunter Tiedemann (Cello) ernteten Applaus nach einem beeindruckenden Konzert.

Die Musiker Gunther Tiedemann und Michael Villmow zeigten, dass eine Suite von Johann Sebastian Bach auch als Jazz funktioniert.

Es war ein spannendes und eindrucksvolles Konzert, zu dem der Förderkreis „Musik an St. Clemens und St. Ulrich“ im Rahmen der Tage Alter Musik am Pfingstsamstag in die St.-Ulrich-Kirche in Kerpen-Sindorf eingeladen hatte. „Kreuzüber Bach“ stand auf dem Programm, Jazz und Improvisationen über die 2. Cellosuite von Johann Sebastian Bach. Es war nicht nur ein Konzert, sondern auch eine gelungene Inszenierung zweier grandioser Musiker und Komponisten. Gunther Tiedemann, Violoncello und Orgel, und Michael Villmow, Saxophon, hatten sich von den Sätzen Bachs inspirieren lassen und sie mit eigenen Improvisationen bearbeitet.

Als um 19 Uhr der letzte Glockenschlag verklungen war, wurde es ganz still im Kirchenraum. Gunther Tiedemann trat auf, setzte sich auf einen Stuhl vor dem Altar, nahm eine Thermoflasche und befüllte seinen Becher – und sagte danach lächelnd zum Publikum:  „Das hätte ich auch vorher machen können!“ Er nahm sein Cello, zupfte und stimmte die Saiten und begann mit der Improvisation der Prelude. Dann betrat Michael Villmow, Saxophon spielend, den Altarraum, und das klingende Kunstwerk begann.

Kerpen: Gespielt wurde vor dem Altar und an der Orgel

„Sie werden sich wundern, was die beiden Musiker des heutigen Abends aus der zweiten Cellosuite von Johann Sebastian Bach machen werden“, sagte Jutta Faasen, die Pfarrgemeinderats-Vorsitzende des Seelsorgebereichs Horrem-Sindorf, danach in ihrer Begrüßung. Was folgte, war ein Konzert in Bewegung, mit Nähe zum Publikum, denn es gab zwei Spielpositionen: eine vor dem Altar, eine an der Orgel. Cello und Saxophonsoli wechselten einander ab, stimmungsvoll der Dialog zwischen Saxophon und Kirchenorgel, bewusstes Zuhören war beim Dialog zwischen Saxophon und Cello gefragt.

Wenn freundlich genickt wurde, durfte applaudiert werden. Gunther Tiedemann und Michael Villmow spielen seit 22 Jahren zusammen, haben weltweit an zahlreichen Projekten mitgewirkt, und es verbindet sie seit 2003 eine enge Freundschaft. Für sie sei es ein Vergnügen, in diesem besonderen Raum spielen zu dürfen, sagte Villmow und dankte Kirchenmusiker Karol Bialas für diese Möglichkeit. „Es klingt hier einfach alles fantastisch.“

Und das galt auch für ihre eigenen Kompositionen, die die Bach-Suite ergänzten: „Times are changing“ von Gunther Tiedemann und „Miniatur 2“ von Michael Villmow. Der lang anhaltende Applaus forderte eine Zugabe: die Komposition von Michael Villmow „ Jeg Er – Jeg Var“(deutsch: „Ich bin – ich war“).