MotorsportTeam aus der Pfalz bei Mofarennen in Kerpen vorn – Titelverteidiger verletzt

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Mofafahrer fahren über eine Wiese am Gut Giffelsberg.

38 Teams pflügten beim Kerpener Mofarennen die Wiesen am Gut Giffelsberg um.

Das Mofarennen auf dem Giffelsberg lockte zahlreiche Motorsportfreunde nach Kerpen-Blatzheim. Zeitweise überschattete aber ein Unfall das Rennen.

Ein Unfall, bei dem es ausgerechnet einen der routiniertesten und besten Fahrer im Feld schwer erwischte, überschattete am Samstag zeitweise die 18. Auflage des internationalen Kerpener Mofarennens. So ging es rund um die Wiesenpiste am Gut Giffelsberg nicht ganz so fröhlich zu wie üblich – bis die Rennleitung am Nachmittag dann langem Bangen die erlösende Nachricht aus dem Krankenhaus verkünden konnte: „Dem Herbert geht's den Umständen entsprechend gut. Es ist offenbar nichts gebrochen. Er wird bald wieder auf die Beine kommen.“

„Den Herbert“ kennt in der regionalen Zweirad-Szene so ziemlich jeder. Gemeint ist Herbert Machnitzki, der in Buir eine renommierte Motorrad-Meisterwerkstatt betreibt und seit fast 40 Jahren erfolgreich Cross-Rennen fährt. Mehrmals schon hat er das Giffelsberger Heimrennen mit seinem Team HM Moto gewonnen.

Wir wissen alle, dass so etwas nicht nur im Motorsport passieren kann. Und am Ende war es zum Glück ja nicht ganz so dramatisch, wie es zunächst ausgesehen hatte.
Frank Stangel

Als Titelverteidiger gehörte das Machnitzki-Team mit seiner tüchtig aufgemotzten Zündapp ZX 25 auch diesmal wieder zum engsten Favoritenkreis. Doch es kam anders: Eine knappe Stunde nach dem Start blieb der Topfahrer in einer tückischen Rille auf dem weichen Acker hängen und stürzte schwer. Die erste der beiden auf jeweils zwei Stunden angesetzten Rennhälften wurde sofort abgebrochen.

45 Minuten lang am Unfallort versorgt

Erst nach 45-minütiger Versorgung am Unfallort konnte Herbert Machnitzki, dem offenbar der Oberschenkel aus der Hüftpfanne gesprungen war, ins Krankenhaus gefahren werden. Die anderen Fahrer des um ihren Chef besorgten Teams nahmen das Rennen nicht wieder auf. Die 37 weiteren Teams gingen nach dem Schreckmoment aber wieder an den Start. „Wir wissen alle, dass so etwas nicht nur im Motorsport passieren kann. Und am Ende war es zum Glück ja nicht ganz so dramatisch, wie es zunächst ausgesehen hatte“, erklärte Frank Stangel vom Orga-Team des gastgebenden MRC 03 Kerpen.

Das Bild an der Strecke wurde einmal mehr geprägt von laut knatternden Rennhobeln, die auf den ersten Blick kaum noch als klassische Mofas zu erkennen sind. Denn es wird geschraubt, was das Zeug hält und was die Regeln hergeben. „Die Obergrenze von 50 Kubikzentimetern Hubraum muss zwar strikt eingehalten werden. Doch am Vergaser und am Fahrwerk ist das Tuning in einem bestimmten Rahmen erlaubt“, weiß Frank Stangel, „vor allem an den Federbeinen, Stoßdämpfern und Gabeln wird gern gebastelt. Das gekonnte Frisieren ist für viele Fahrerinnen und Fahrer ebenso reizvoll wie das Rennen selbst.“

Rennen für Tuner und Nostalgiker

Das gilt aber nicht für alle. Damit auch die Nostalgiker zum Zug kommen, ist neben der Tuning- stets auch Original-Klasse für unveränderte Mofas ausgeschrieben. Diese Gefährte tuckern den aufgemotzten Rennmaschinen meistens zwar deutlich hinterher, aber Spaß mache es trotzdem, betont Lokalmatadorin Claudia Lindner, die mit ihrem Buirer Team VEB Mofa-Geländesport-Kombinat zum wiederholten Mal die Original-Klasse gewann.

Bei den Tunern hatte am Ende ein Team aus der Pfalz den Reifen vorn. Überglücklich nahmen Chris Deile und Lukas Joos vom MCC Oferdingen den Wanderpokal entgegen – und das, obwohl die Jungs beinahe gar nicht hätten starten können. „Wir hatten kurz vor dem Rennen einen Defekt an unserer Maschine und wussten eigentlich nicht mehr weiter“, verrät Siegfahrer Joos, „aber ein anderes Team hat uns bei der Reparatur geholfen. Und genau das ist Schöne an diesen Mofarennen: Hier hilft jeder jedem. Gemeinsam Spaß zu haben, ist viel wichtiger als die Platzierung im Rennen.“

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