Bilder der KarnevalszügeZwerge und Barbies machten Kerpen unsicher

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Vier Närrinnen, die als Barbies verkleidet sind.

Eine Barbie-Gruppe durfte auch im Kerpener Zug nicht fehlen.

Bunt kostümiert gingen die Jecken durch Kerpen, Buir und Horrem. Die Stadtteile Türnich, Balkhausen und Brüggen feierten zum ersten Mal gemeinsam.

Die vielen Vereine ließen die Schallmauer von 1000 Teilnehmern im Zug durchbrechen. Sie verteilten sich auf 34 Gruppen. Zum Beispiel Blau-Weiß Kerpen, deren Mitglieder sich passend als Wilde Kerle verkleidet hatten. Gleich mit mehreren Wagen war die Hunnenhorde am Start.

Die größte Gruppe stellte die KG Gemütlichkeit mit mehreren Großwagen und Fußgruppen, darunter den Senatoren-Wagen, den des Dreigestirns und den der Stadtgarde sowie die Tanzgruppe „Himmlisch Jeck“. Sie führte zwischendurch beeindruckende Hebefiguren auf. Und sogar eine Musikgruppe aus Karlsruhe hatte den Weg nach Kerpen gefunden. Die Fußgruppe „Fründe der Nacht“ zog als „magischer Wald“ durch Kerpen.

Auffällig auch, dass die Landwirte mit ihren Traktoren, die die großen Festwagen zogen, den Karnevalszug nutzten, um für Unterstützung für ihren politischen Protest zu werben. Die Straßen waren jedenfalls mehrreihig mit Zuschauern gesäumt und die lauten Kamelle-Rufe der Kinder und Erwachsenen wurden mit reichlich Wurfgeschossen beantwortet. 15- bis 20 000 Zuschauerinnen und Zuschauer säumten nach Einschätzung des Festkomitees Kerpen-Mödrath-Langenich den Zugweg.

In Horrem übernahmen die Pänz die Regie

„Mir Pänz sin jeck, mir Pänz sin bunt, im Fastelovend schläht uns Stund!“ Das Motto des Kinderdreigestirns war auch das Motto des Rosenmontagszugs. Zugleiter Lutz Rohrdantz freute sich über den „längsten Zug, der jemals gelaufen ist“. 700 bunt kostümierte Jecken waren dabei. Elf Großwagen, darunter auch die der KG Große Horremer, der KG Flotte Horremer mit dem Exdreigestirn Prinz Andreas I., Bauer Heinz und Jungfrau Johanna, der KG Altstädter Blau-Wiess und der KG Kutt erop fuhren durch den Ort.

Für das Kinderdreigestirn, Prinz Luca I., Bauer Theo und Jungfrau Laura war der Zug der Höhepunkt ihrer beeindruckenden Regentschaft. Bevor sich ihr Wagen in Bewegung setzte, überreichte Bürgermeister Dieter Spürck als offizieller Nubbel der Stadt ihnen eine Urkunde für besondere Verdienste.

Ein gemeinsamer Zug ging durch Türnich, Balkhausen und Brüggen

Erstmals nach längerer Zeit traten Türnich, Balkhausen und Brüggen gemeinsam auf. So konnte Zugleiter Dirk Mölders 20 Gruppen, darunter sechs Großwagen, auf den Zugweg schicken. Mit Rollatoren und Rollstühlen ausgestattet war die Gruppe des Netzwerks 55+ mit Teilnehmern im Alter zwischen 60 und über 80 Jahren. Sie zeigten, dass Fasteleer auch Älteren Spaß machen kann. Da passte auch das Sessionsmotto: „Mir mache uns keen Sorje, denn hück is das Jestern vun morje“.

Ihre 25-jährige Teilnahme feierte die KG Rheinland mit Hätz. Die Gruppe sammelt Geld für den Kölner Förderverein für krebskranke Kinder und organisiert unter anderem die Benefizveranstaltung „Showbühne der Herzen“. Mit 130 Teilnehmern bildete der Fußballverein BBT die größte Gruppe und nutzte die Gelegenheit für lokalpolitische Kritik, indem er auf seinem Wagentransparent darauf aufmerksam machte, dass der Wiederaufbau ihres Sportplatzes immer noch nicht abgeschlossen ist. Dass Kneipen weiterleben können, zeigten die Clubschweine, deren Name auf die Gaststätte „Em Club“ zurückgeht, die längst nicht mehr existiert. Sie hatten Stefan und Christof von der Band Dräcksäck als Gäste dabei, deren Mutter zu den Clubmitgliedern gehört.

Die Buirer setzten auf Kostümvielfalt bei ihrem Zug

In liebevoll gestalteten Kostümen zeigten sich die rund 450 Teilnehmer in 15 Gruppen beim Buirer Karnevalszug dem närrischen Volk. So hatte sich die Gruppe „Cup Cakes“ in ihren selbst entworfenen Kostümen als Buirer Seccos verkleidet, weil man gern mal ein Gläschen Sekt trinke, wie Andrea Nawrot im gold-grünen Outfit und mit lockiger Perücke verriet.

Seit mehr als 30 Jahren ist der Buirer Zwergenaufstand mit seinen Zipfelmützen und Zwergenkostümen dabei, darunter auch Ortsvorsteher Markus Frambach. Er freute sich, dass „ganz Buir“ auf den Beinen war und viel Spaß hatte.

Zum zweiten Mal dabei war eine Gruppe aus Zugezogenen. Sie lehnte sich in ihrer Verkleidung an den mexikanischen Totenkult an, in dem Skelette und Süßigkeiten eine große Rolle spielen. Auf dem Wagen, der die Gruppe anführte, waren zudem Fotos bekannter verstorbener Rheinländer wie Willy Millowitsch und Dirk Bach aufgebaut.

Zu Gast war zum Motto „Ob Buir oder Hawaii, immer dat Sönnche im Hätze dabei“ auch die St.- Kunibertus-Schützengesellschaft aus Gymnich. Die Tanzgruppe der KG Löstige Buirer, die auch den Elferratswagen und den Senatorenwagen stellte, erfreute die jubelnden Zuschauer mit ihren Tänzen.

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