Aus Kerpen in die USA ausgewandert„Trump hat für die Farmer viel Gutes getan“

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Mit ihren Tieren lebt Michaela Scholz auf einer Ranch in Montana: Sie kümmert sich nicht nur um ihre drei eigenen Pferde, ihren Hund und ihre beiden Gänse, sondern auch um die Pferde des Ranch-Besitzers.

Mit ihren Tieren lebt Michaela Scholz auf einer Ranch in Montana: Sie kümmert sich nicht nur um ihre drei eigenen Pferde, ihren Hund und ihre beiden Gänse, sondern auch um die Pferde des Ranch-Besitzers.

  • Schon als junge Erwachsene wollte Michaela Scholz in die USA auswandern. 2014 machte sie ihren Traum wahr.
  • Nachdem sie in Montana Cowboy Larry kennengelernt hatte, heiratete sie den Amerikaner und zog zu ihm auf eine Ranch.
  • Im Gespräch verrät sie, wie sich ihr Leben in den USA seitdem entwickelt hat und was sie an den Amerikanern im Vergleich zu Deutschen mag.
  • Und sie erklärt, warum Donald Trump ein guter Präsident sei.

Columbus/Kerpen-Sindorf – Schon mit 18 Jahren hatte Michaela Scholz den Traum, in die USA auszuwandern. Damals war sie Schülerin am Kerpener Gymnasium und nahm an einem Austausch nach Texas teil. Knapp 30 Jahre und viele USA-Aufenthalte später machte die heute 53-Jährige ihren Traum wahr und wanderte in den US-Bundesstaat Montana an der kanadischen Grenze aus.

Das Fünkchen Mut, das ihr noch gefehlt hatte, entfachte Cowboy Larry, den die gelernte Reiseverkehrskauffrau 2012 während eines Urlaubs in Montana kennenlernte. „Ich bin dann der Liebe wegen ausgewandert“, erzählt die Pferdeliebhaberin im Videointerview. Der Kontakt zur Redaktion ist über eine Freundin entstanden, die in Troisdorf lebt.

Kerpenerin bekommt ihr erstes eigenes Pferd geschenkt

Larry lebt auf einer Ranch in einem Indianerreservat und besuchte die 53-Jährige nach ihrem Kennenlernen in Deutschland. „Er trägt immer einen Cowboyhut. Für die Leute in Montana ist das normal. In der Kölner Einkaufsstraße haben ihn die Leute schon mal angesprochen“, erzählt Scholz. Zurück in Amerika schenkte Larry der ehemaligen Sindorferin ihr erstes eigenes Pferd: Soxi. 2014 heirateten die beiden, wenige Wochen nachdem Michaela Scholz ihre Zelte in Deutschland endgültig abgebrochen hatte. Doch die unterschiedlichen Kulturen und die Sprachbarriere hätten schließlich 2016 zur Trennung geführt, sagt Scholz.

Die Weite und die Freiheit machten die USA so lebenswert.

Die Weite und die Freiheit machten die USA so lebenswert.

„Ich bin dann also los und habe für meine drei Pferde, die ich mittlerweile hatte, meinen Hund Sunny und mich ein neues Zuhause gesucht“, sagt Scholz. Um sich finanziell über Wasser zu halten, habe sie viele Jobs gemacht und als Sicherheit immer ihre Eigentumswohnung in Sindorf behalten. „Ich habe sehr, sehr hart für mein Leben hier gekämpft“, sagt Scholz. 2018 sei sie dann auf der Beartooth Ranch in Columbus gelandet. Columbus hat rund 2000 Einwohner und befindet sich im Süden von Montana. Die Ranch, auf der Scholz lebt und die Tiere versorgt, ist 5000 Hektar groß und steht für 30 Millionen Dollar zum Verkauf. Neben der Arbeit mit ihren Tieren verkauft die 53-Jährige Schmuck in einem Laden.

Scholz: „Ich muss Trump ja nicht als Menschen mögen“

„Ich hoffe, ich kann auch nach dem Verkauf in meinem Häuschen auf der Ranch wohnen bleiben. Irgendwann will ich mir aber auch ein eigenes kaufen“, sagt Scholz. Die Weite, die Freiheit und die Natur machten Montana für sie so lebenswert. Obwohl die Amerikaner oft oberflächlich seien und es lange gedauert habe, bis sie echte Freunde gefunden habe, liebe sie die amerikanische Lebensweise: „Die Amerikaner genießen jeden Tag aufs Neue. In Deutschland machen sich die Leute heute oft schon Gedanken darüber, was in 30 Jahren ist, beispielsweise mit der Rente“, findet sie.

Ein Highlight für die 53-Jährige: Bei der Eröffnung eines Rodeos durfte sie 2019 mit ihrem Pferd auftreten.

Ein Highlight für die 53-Jährige: Bei der Eröffnung eines Rodeos durfte sie 2019 mit ihrem Pferd auftreten.

Wegen der Präsidentschaftswahl sei die Stimmung in den USA gespalten. Montana sei ein roter Staat, in dem es viele Trump-Fans gebe. Auch sie hoffe, dass die Wahl noch nicht entschieden sei. „Ich muss Trump ja nicht als Menschen mögen, aber für die Farmer in Montana hat er als Präsident viel Gutes getan“, sagt sie. Er habe die Wirtschaft angekurbelt und die Gaspreise gesenkt. Und überhaupt habe sie den Eindruck, Trump habe den Glauben, den Stolz und die Unabhängigkeit des Landes gefördert.

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Selbst wählen durfte die 53-Jährige nicht. Noch in diesem Jahr will sie aber die amerikanische Staatsbürgerschaft beantragen. In den USA fühle sie sich sicher – auch in diesen schwierigen Zeiten.

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