Bessere MobilitätCDU Kerpen fordert Busse auf Anforderung von Fahrgästen

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Das Foto zeigt die Bushaltestelle Rodderweg in Kerpen. Der On-Demand-Verkehr soll vor allem den ÖPNV in Orten wie Brüggen unterstützen. Dort fahren die Busse nur im Stundentakt.

Der On-Demand-Verkehr soll vor allem den ÖPNV in Orten wie Brüggen unterstützen. Dort fahren die Busse nur im Stundentakt.

Die CDU in Kerpen will den On-Demand-Verkehr: Kleine Busse, die auf Anfrage fahren, sollen die Lücken im Liniennetz schließen.

Die Kolpingstadt ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Und trotzdem ist die Fahrt mit dem Auto oft bequemer. Gerade wer in den abgelegenen Ortsteilen von Kerpen lebt, weiß das. Ein Kompromiss für viele Kerpener ist der On-Demand-Verkehr – sozusagen ein öffentlicher Nahverkehr auf Nachfrage. In der Vergangenheit war das mehrmals Thema in Kerpen. Nun setzt sich die CDU-Ratsfraktion erneut für die ÖPNV-Alternative ein.

„In den vergangenen Jahren ist in Kerpen einiges hinsichtlich ÖPNV passiert“, sagt Klaus Ripp, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Viele Busse fahren im 20-Minuten-Takt, sie sind gut an die Bahn angebunden.“ Doch in Blatzheim, Manheim-neu, Brüggen, Balkhausen und Türnich gebe es noch Lücken im Liniennetz. „Diese Ortsteile werden teilweise nur im Stundentakt angefahren. Dort können wir den ÖPNV verbessern, indem wir neue Angebote wie einen On-Demand-Verkehr schaffen.“

Auch im Kreis wird die Einführung eines On-Demand-Verkehrs diskutiert

Ein On-Demand-Verkehr kann etwa aus kleinen Bussen bestehen. Diese bucht ein Bürger per App oder Telefon – und wenig später kann er in den Bus einsteigen. Die Kosten entsprechen denen des ÖPNV plus einem kleinen Zuschlag. Vergleichbar ist der On-Demand-Verkehr mit den Anruf-Sammeltaxis – hat aber entscheidende Vorteile. Die Kleinbusse sind nicht liniengebunden und sie sind günstiger.

Im Arbeitskreis ÖPNV und im Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr stand das Thema On-Demand-Verkehr schon mehrmals auf der Tagesordnung. Zuletzt sprach die FDP das Thema im September 2022 an.Bisher gab es aber nie konkrete Entscheidungen oder Pläne für die Einführung eines solchen Systems. Auch auf Kreisebene wird die Einführung eines On-Demand-Verkehrs diskutiert.

In Erftstadt findet seit Herbst 2021 ein Modellprojekt statt

Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) teilte vergangenes Jahr mit, dass sich zehn Kommunen des Kreises am Modell beteiligen wollen. Frechen, Bergheim und Erftstadt wurden als Modellkommunen ausgewählt. Elektrische Fahrzeugflotte, barrierefrei, Buchung per Telefon oder App.

In Erftstadt findet seit Herbst 2021 ein Modellprojekt statt. Dort ersetzt eine Flotte aus Kleinbussen mit elektrischem Antrieb die Anruf-Sammeltaxis. In Frechen gibt es aktuell eine Machbarkeitsstudie zum On-Demand-Verkehr, ebenso in Bergheim. In der Kreisstadt heißt das Projekt Kraftraum-Shuttle. Es soll als Teil des Strukturwandels gefördert werden. Auch in Bedburg und Pulheim gibt es Überlegungen, wie ein On-Demand-Verkehr umgesetzt werden kann.

Kerpen muss seine finanziellen Möglichkeiten im Blick haben

Ein Grund für die Einführung des On-Demand-Verkehrs ist auch, dass einige Kommunen Schwierigkeiten mit den Anruf-Sammeltaxis haben. Mit den Kosten für das Angebot steigen auch die Preise für die Bürger, einige Anbieter sind mittlerweile insolvent.

Der Rhein-Erft-Kreis hat deshalb bei Taxiunternehmen nachgefragt, ob sie auch Fahrten in benachbarte Kommunen übernehmen – ohne Erfolg. Der Kreis will daher so schnell wie möglich alle Sammeltaxis auf On-Demand-Verkehr umstellen.

Bis März soll laut Ripp eine Vorlage erarbeitet werden, wie der On-Demand-Verkehr in Kerpen umgesetzt werden kann. Die Vorlage soll die Erfahrungen aus den Modellkommunen berücksichtigen, aber auch Kerpens finanzielle Möglichkeiten im Blick haben.

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