Parkplatzdebatte nervt AnwohnerNeuer Aldi in Kerpen-Türnich lässt weiter auf sich warten

Lesezeit 3 Minuten
Der Parkplatz auf dem Türnicher Marktplatz.

Über die endgültige Parkplatzgröße der Filiale auf dem Türnicher Marktplatz diskutieren die Stadt Kerpen und Aldi.

Der Stadtplanungsausschuss hat für die Türnicher Bürger keine guten Nachrichten: Die Eröffnung des neuen Aldis verzögert sich weiter.

Alles scheitert an 20 Zentimetern. Aldi will 2,70 Meter breite Parkplätze für die geplante Filiale am Türnicher Marktplatz. Die Stellplatzordnung der Stadt schreibt aber 2,50 Meter vor. Ein Dilemma, denn so lange sich Aldi und die Stadt nicht einigen, kann der Bau des Discounters nicht beginnen.

Seit Monaten warten die Türnicher Bürger auf den neuen Aldi. Einwohner aus dem Stadtteil hatten während der Sitzung des Stadtplanungsausschusses auf gute Nachrichten gehofft. Darauf, dass sich bald etwas bewegt. Die Antwort der Verwaltung aber fiel für sie ernüchternd aus. Die Stadt habe erst Anfang März das überarbeitete Konzept des Projektentwicklers erhalten. Nun müsse sich die Verwaltung erneut mit diesem abstimmen – unter anderem wegen der Parkplatzgrößen.

Geplanter Aldi in Türnich: Verzögerungen verärgern die Anwohner

Anwohner wie Hans Jürgen Schnitzler können das nicht verstehen. „Mehrmals habe ich mich mit dem Planungsbüro der Stadt unterhalten. Seit einem halben Jahr heißt es: Wir arbeiten an den Verträgen“, berichtet Schnitzler. Mit seiner Frau wohnt der Türnicher direkt am Marktplatz – dort, wo sich früher der Rewe-Markt befand und nun der Aldi entstehen soll. Schnitzler weiß, wie schwer jede Verzögerung die wenigen verbliebenen Einzelhändler trifft. Sie sind darauf angewiesen, dass ein Discounter mögliche Kunden anlockt.

„Früher war hier viel Verkehr. Jetzt ist auf dem Marktplatz den ganzen Tag nichts los“, sagt Schnitzler. Doch am schwersten trifft jede Verzögerung die älteren Türnicher. „Uns fehlt eine zentrale Einkaufsmöglichkeit im Dorf. Wenn wir jetzt etwas brauchen, fahren wir zum Aldi nach Horrem“, erläutert Schnitzler. Zum Aldi nach Horrem – das ist für ihn und seine Frau normalerweise eine Fahrt von sechs Kilometern. Im Moment sind es rund 14. Die gesperrte Hauptstraße zwingt die Schnitzlers zu einem Umweg über Kerpen oder Habbelrath.

Parkplatzdiskussion zwischen Stadt und Aldi geht weiter

Auch bei Ortsvorsteherin Irmgard Bremer (CDU) und Ratsmitglied David Held (BBK) sorgte die Antwort der Verwaltung für Frust – aus verschiedenen Gründen. Beide wandten sich im Februar mit der Frage an die Verwaltung, wie es mit dem Aldi weitergeht. Ende vergangenen Jahres hatten sie noch Hoffnung, dass der Bau schnell beginnt und der neue Discounter unmittelbar auf den im Dezember geschlossenen Rewe folgt. Doch war das laut Stadt ein Missverständnis. Damals sei es nicht um konkrete Pläne, sondern nur um eine Machbarkeitsstudie gegangen.

Bremer ärgert sich vor allem über die Parkplatzdiskussion. „Jemand, der einkauft, lässt sich nicht von der Parkplatzbreite abschrecken. Für die meisten Leute ist nur wichtig, dass überhaupt ein Parkplatz da ist“, sagt Bremer. Sie könne zwar beide Seiten verstehen. Mehr stehe sie aber hinter der Stadt. „Wenn der Parkplatz zu groß ist, geht das zu Lasten der Öffentlichkeit.“ Bremer warnt aber auch davor, den Bau des Discounters noch länger hinauszuzögern. „In Brüggen hatten wir lange eine ähnliche Situation. Für Menschen, die nicht mobil sind, ist das eine Katastrophe.“

Held hingegen ärgert sich über die Verwaltung. „Wieso waren keine Vertreter von Aldi oder vom Projektentwickler vor Ort? Wir konnten uns kein richtiges Bild machen.“ Auch ärgere es ihn, dass seine Fraktion einen Monat auf eine Antwort gewartet habe. „Das hätte die Verwaltung uns auch schnell schriftlich mitteilen können.“ Wann der Aldi nun kommt, bleibt unklar. Bremer hat die Hoffnung aufgegeben, dass er noch dieses Jahr fertig wird. „Ich wäre froh, wenn 2023 zumindest der Bau beginnt“, sagt sie. Aber selbst das würde bedeuten, dass der Discounter erst Ende 2024 eröffnet werden kann.

KStA abonnieren