22-Jährige soll Baby getötet habenGrausame Details zu Tat in Kerpen veröffentlicht

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Ein Polizeiwagen steht vor einer Einfahrt.

Kerpen/Köln – Im Fall des im April in Kerpen getöteten Babys hat die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage gegen die 22-jährige Mutter erhoben. Von Oktober an muss sich Tanja P. (Name geändert) wegen Totschlags vor der 5. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts verantworten. Ein Datum steht noch nicht fest.

Laut Anklage hat Tanja P. ihr Kind getötet „ohne Mörderin zu sein“. Sie hatte das Mädchen in der Nacht zum Montag am 19. April „lebend und lebensfähig“ zur Welt gebracht, so hatten es Rechtsmediziner nach der Obduktion festgestellt. Die Schwangerschaft hatte die junge Frau verheimlicht. Auch die Eltern hatten nichts geahnt.

Kerpen: 22-Jährige bringt Baby mit Schlägen zum Schweigen

Der Vater der 22-Jährigen, Kfz-Mechatroniker in gehobener Funktion, zu dem Tanja P. ein besonders enges Verhältnis pflegte, hatte die Tochter noch an jenem Sonntag gedrängt, mit den Eltern „Tatort“ zu gucken. Doch Tanja P. hatte abgelehnt und sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich erste Wehen angekündigt.

Nach Aktenlage soll Tanja P. aus Angst, dass die Eltern das Schreien des Neugeborenen hätten hören können, das Baby mit Faustschlägen zum Schweigen gebracht haben. Die Nabelschnur habe sie mit einem Cuttermesser durchtrennt.

Dann soll sie dem Neugeborenen eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und die Tüte mit einem Handykabel fest verschlossen haben. Den Leichnam hüllte P. in einen schwarzen Kapuzenpullover und versteckte ihn in einer Schublade des Bettkastens.

Eltern finden Kerpenerin blutüberströmt im Bett

Am nächsten Morgen hatte die Eltern die Tochter blutüberströmt und völlig geschwächt im Bett aufgefunden und einen Rettungswagen gerufen. Den Eltern gegenüber hatte sie die starken Blutungen mit einer heftigen Menstruation erklärt.

Im Krankenhaus entfernten die Ärzte die Nachgeburt und alarmierten die Polizei. Die Beamten fanden das tote Baby im Bettkasten.

Nach bisherigen Erkenntnissen war Tanja P. mit 18 Jahren schon einmal schwanger, hatte damals allerdings einen Abbruch vornehmen lassen. Sie habe die Kindstötung nicht geplant, erklärte P. den Ermittlern. Sie habe vorgehabt, das Baby in einer Babyklappe abzulegen, sei dann jedoch mit der Situation überfordert gewesen.

Totes Baby in Kerpen: Das ist über den Vater bekannt

Den Kindsvater kannte die junge Frau aus der Gesamtschulzeit, er besuchte eine Klasse unter ihr. Eher zufällig habe sie ihn wiedergetroffen. Man sei allerdings kein Paar gewesen, habe ein paar Mal Sex gehabt und sei dann wieder seiner Wege gegangen, sagte Tanja P. aus. Der Kontakt sei zuletzt abgebrochen.

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Tanja P. hatte nach dem Realschulabschluss eine kaufmännische Lehre an einer Tankstelle begonnen. Diese brach sie jedoch ab, danach arbeitete sie in einer Bäckerei und half zuletzt in einem Imbiss aus. Mit 17 Jahren war sie mit einem jungen Mann zusammengezogen, ihrer ersten großen Liebe, wie sie zu Protokoll gab. Doch die Beziehung zerbrach, der Partner war gewalttätig und offenbar nicht treu. Von ihm wurde sie schwanger. Später kehrte sie in ihr Elternhaus zurück, wo sie mit offenen Armen empfangen wurde.

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