LuftwaffeWarum die Nörvenicher Eurofighter ein Hingucker sind

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Auf dem Foto ist ein Eurofighter zu sehen.

Der Eurofighter der Luftwaffe mit Sonderfolierung auf dem Fliegerhorst Nörvenich.

Das Luftwaffengeschwader „Boelcke“ hat seit 65 Jahren seinen Sitz in Nörvenich unweit von Kerpen. Daher tragen die Jets nun eine besondere Kennung.

Wer in der Nachbarschaft des Fliegerhorsts Nörvenich wohnt und die startenden und landenden Jets aus lauter Gewohnheit nicht nur als Randerscheinung wahrnimmt, sondern auch mal genauer hinschaut, dem mag in den vergangenen Wochen möglicherweise eine Veränderung an den Maschinen aufgefallen sein.

Am Seitenleitwerk des Eurofighters hat die Luftwaffe eine Sonderfolierung mit der Kennung „30+65“ angebracht. Dieser Schriftzug ist nun für einige Zeit das Aushängeschild des „Boelcke Geschwaders“ in Nörvenich.

Die Zahl 65 verweist auf das 65-jährige Bestehen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“ im Juni 2023. Es war im Juni 1958 als erster fliegender Verband der Luftwaffe in Dienst gestellt worden, berichtet ein Sprecher des Geschwaders. Westlich von gelegen, ist der Fliegerhorst Nörvenich fester Bestandteil der Region, angrenzend eben auch an Kerpen.

Nörvenich ist eng mit der Gründungsgeschichte der Luftwaffe verbunden

Aufgestellt auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel im Jahr 1957, zog das damalige Jagdbombergeschwader 31 schon im Frühjahr 1958 aus der Eifel nach Norden. Auf dem von den Briten in den Jahren 1953/54 errichteten Fliegerhorst im Nörvenicher Wald fand das Geschwader dann ab 1958 seine endgültige Heimat.

Aber nicht nur der Umzug des Geschwaders war in diesen frühen Tagen bedeutsam für den Standort Nörvenich, sondern auch der Umstand, dass die ersten Soldaten der neu aufgestellten Luftwaffe in Nörvenich bereits im Januar 1956 ihren Dienst in der 1. Luftwaffenlehrkompanie antraten. Damit ist der Standort Nörvenich untrennbar verknüpft mit der Gründungsgeschichte der Luftwaffe der Bundesrepublik Deutschland.

Eurofighter-Kampflugzeuge der deutschen Luftwaffe rollen zur Startbahn im Fliegerhorst der Oswald-Boelcke-Kaserne im Rahmen der Militärübung „Air Defender 2023“.

Eurofighter-Kampflugzeuge der deutschen Luftwaffe rollen zur Startbahn im Fliegerhorst der Oswald-Boelcke-Kaserne im Rahmen der Militärübung „Air Defender 2023“.

Und diese Geschichte und ihre Verbindung zu Nörvenich soll durch die markante Folierung sichtbar gemacht werden. Die Folierung erstreckt sich über beide Seiten des Seitenruders, sowie Teile der Seitenfläche.

Zudem ist eine beidseitige Teil-Folierung der Flügeloberflächen vorhanden. Das linke Seitenruder des LFZ ist von einer großen „65“ geprägt. Zudem ist die Farbgestaltung in Rot gehalten, da dies die Farben der ersten Fliegenden Staffel sowie der Schwingen des Geschwader-Wappens sind.

Das rechte Seitenruder wird ebenfalls von einer „65“ geprägt, jedoch ist die Farbgestaltung auf dieser Seite blau. Blau findet sich im Geschwader-Wappen im Schriftzug „Boelcke“ wieder, welcher sich im unteren Teil des rechten Seitenleitwerks wiederfindet. Zudem ist es die Farbe der zweiten Fliegenden Staffel. Beide Seiten des Seitenruders verfügen über ein Konterfei Boelckes im oberen Teil sowie eine wolkenartige Textur im Hintergrund.

Nörvenich ist einer von 35 Fliegerhorsten in Deutschland

Das Boelcke-Wappen ist auf beiden Seiten farblich an den Hintergrund angepasst. Auf der Oberseite der Tragflächen befinden sich die Schwingen des Geschwader-Wappens in nach hinten angewinkelter Form. Zudem werden die Schwingen zu jeder Seite von den jeweiligen Farben Rot und Blau flankiert, die sich zur Flügelspitze hin verjüngen.

Das Taktische Luftwaffengeschwader 31 „Boelcke“ ist eins von vier Eurofighter-Geschwadern. Nörvenich ist einer von 35 Fliegerhorsten in Deutschland. Die Flotte beinhaltet 30 Eurofighter und temporär 25 Tornado-Kampfflugzeuge. Namensgeber Oswald Boelcke war nicht nur einer der bekanntesten Jagdflieger des Ersten Weltkriegs, der 40 feindliche Flugzeuge abschoss. Er entwarf die ersten Einsatzgrundsätze der Luftkampftaktik, die bis heute fortwirken.

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