Martin WortmannHochschule verliert ihren Leiter

Lesezeit 3 Minuten

Pulheim/Köln – Es ist eine Personalie. Dr. Martin Wortmann, bislang Leiter der privaten FHM Tec Rheinland (sie ist ein Standort der Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld) im Pulheimer Walzwerk, hat eine neue Aufgabe. Seit Dienstag ist der 59-Jährige einer von zwei Geschäftsführern der Rheinischen Fachhochschule Köln. „Das ist ein Riesensprung, bei dem Angebot konnte ich nicht Nein sagen“, im kommenden Jahr werde er alleiniger Geschäftsführer, sagt der Diplom-Sozialwirt und Vater von drei Kindern im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.

Der Abschied von seinem alten Arbeitsplatz in den ehemaligen Produktionsstätten der Firma Uebemann ist Martin Wortmann nicht leichtgefallen. Das ist nicht zu überhören. „Ich habe das Institut für Technologie und Management (das ITM ist Teil der Fachhochschule, d. Red.) entwickelt und aufgebaut. Es ist ein Kind von mir, und es läuft.“ Der Jobwechsel sei eine Chance. „Aber es tut weh, das sage ich ehrlich.“ Am Montag hätten ihn seine Mitarbeiter verabschiedet. „Das war schon traurig.“ Eine Sache, mit der Martin Wortmann „nicht gerechnet“ hat, waren die „vielen E-Mails“ , die er in den letzten Wochen von Studierenden bekommen hat. „Das waren tolle Bezeugungen von Wertschätzung.“

Der Pulheimer Standort der Fachhochschule des Mittelstandes Bielefeld hat sich nach Ansicht von Martin Wortmann gut entwickelt. „Das Institut läuft.“ (siehe „85 Studierende“) Es baue sich langsam auf, im Trimester 2014 werde es wohl mehr als 100 Studierende haben. „Die Kooperation mit den Unternehmen funktioniert. Wir haben ein sehr gutes Feedback.“ Zur Zeit kooperiere die FHM Tec Rheinland mit mehr als 40 Firmen. Dort absolvieren die Studierenden der dualen Angebote den praktischen Teil ihrer Ausbildung.

Alles zum Thema Technische Hochschule Köln

Viele der Unternehmen seien im Rhein-Erft-Kreis zu Hause, wie etwa der Erftverband und zahlreiche kleinere Firmen, hinzu kämen Unternehmen aus dem Energiebereich in Köln, auch im Bergischen gebe es Partnerunternehmen. Ein Unternehmen, in dem zwei Studierende den praktischen Teil ihres dualen Studiums absolvierten, übernehme mittlerweile die Studiengebühren für die beiden, es bezahle sie und habe ihnen Jobangebote gemacht. „Das zeigt, dass die Studiengänge gut sind.“

Den Kontakt zum Rhein-Erft-Kreis möchte Martin Wortmann nicht abreißen lassen. „Ich biete eine Kooperation der Rheinischen FH mit dem Rhein-Erft-Kreis und der FHM Tec an.“ Jetzt habe er ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten und ein großes Netzwerk, dank der Kontakte zu den Firmen. „Wir können eine ganze Menge für den Rhein-Erft-Kreis machen“, ist sich Martin Wortmann sicher.

Die SPD-Kreistagsfraktion, die die Gründung der FH-Standortes in Pulheim stets kritisch gesehen hat, sorgt sich um mögliche negative Auswirkungen für die FH. Sie macht die Personalie zum Thema einer Anfrage für den Ausschuss für Finanzen, Organisation am 28. November.

Einen Bruch werde es nicht geben, wenn die Anschubfinanzierung durch den Rhein-Erft-Kreis (siehe „Anschubfinanzierung vom Kreis“) im Juli 2014 ausgelaufen sei, sagt indes Professor Dr. Richard Merk. Er ist seit 2001 Geschäftsführer der FHM Bielefeld und seit gestern Leiter des ITM Pulheim. „Wir werden weiter in den Standort investieren und ihn weiter ausbauen.“

Derzeit suche die Hochschule einen neuen Professor, die Stelle sei ausgeschrieben, gesucht werde ein Wirtschaftsingenieur, ein Ökonom oder ein Ingenieur. „Das ist ein klares Zeichen, dass wir weitermachen und die FHM weiter ausbauen wollen.“ Martin Wortmann habe sich eine Aufstiegsmöglichkeit geboten, „die er bei uns nicht hatte“. Er habe das Institut aufgebaut und es gut hinbekommen. In der Region gebe es so gut wie keine privaten Hochschulen, vor allem für technologische Studiengänge. „Dass Technologie nicht ganz einfach wird, war uns klar. Es ist ein ehrgeiziges Projekt.“ Martin Wortmann könne stolz sein auf das, was er geschafft habe. „Das Institut ist so stabil, dass wir kein Problem haben.“ Ziel sei es, die Zahl der Studierenden auf 150 aufzustocken.

KStA abonnieren