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Sattes MinusAquarena-Sauna bringt Pulheimer Politiker ins Schwitzen

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Der Außensaunabereich der Aquarena in Pulheim.

Der Außensaunabereich der Aquarena in Pulheim.

Geplant als sprudelnde Einnahmequelle, entpuppt sich die Sauna zu einem teuren Minusgeschäft. Sie muss aber schwarze Zahlen schreiben.

Ob der Betrieb der Saunalandschaft in der Aquarena Pulheim dauerhaft fortgeführt wird, ist ungewiss. Sie schreibt nach Angaben der Sportverwaltung im Rathaus seit Jahren tiefrote Zahlen. 2022 betrug das Minus 331.000 Euro, im Jahr darauf 345.000 Euro. Defizite aus dem Hallen- und Freibadbetrieb sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Als Grund wird in einem Papier, das den Politikerinnen und Politikern für die Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit am Dienstag (2. Dezember) vorliegt, die geringe Besucherzahl genannt.

Sauna sollte  die Defizite von Hallen- und Freibad kompensieren

Nach Einschätzung der Experten im Rathaus handelt es sich beim Betreiben einer Sauna um keine Pflichtaufgabe einer Kommune. Daher könne das Angebot nur fortgeführt werden, wenn es mindestens kostendeckend sei. Die Verwaltung schlägt vor, dass das weitere Vorgehen im Fachausschuss besprochen wird und Maßnahmen, wie die Einnahmen gesteigert werden oder Kosten gesenkt werden können, abgestimmt werden.

Die 2016 eröffnete Sauna sollte ursprünglich die Defizite für den Betrieb des Hallen- und Freibads verringern. So zumindest versicherten es Berater, die die Stadt Pulheim beauftragt hatte. So geht aus dem Papier hervor, dass  die Firma ComPro im Jahr 2011 eine Besucherpotenzialanalyse und Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Aquarena erstellt habe. Dies zu einem Zeitpunkt, als der Beschluss zum Bau einer Sauna und deren Größe und Ausstattung noch nicht gefasst worden.

Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung explizit für den Bereich der Sauna wurde nicht durchgeführt
Sportverwaltung Pulheim

ComPro hatte eine Zahl von 22.500 Besuchern pro Jahr angesetzt, verbunden mit Einnahmeerlösen in Höhe von ca. 300.000 Euro. Dies entspricht 62 Saunagästen pro Tag. Weiter heißt es: „Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung explizit für den Bereich der Sauna wurde nicht durchgeführt.“

Das erledigte dann eine weitere Beratungsfirma im Auftrag der Stadt: DSBG. Sie sollte zudem eine Tarifstruktur erarbeiten und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführen, eben auf Basis der 22.500 Personen jährlich. Anhand dieser Besucherzahl und der gewählten Tarife wurden ebenfalls Einnahmen in Höhe von ca. 300.000 Euro prognostiziert. Der nächste Satz lässt aufhorchen: „Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung der Aquarena ist keine gesamte Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Sauna erstellt worden.“

Die Realität: 3000 Besucher kamen 2022, im Folgejahr waren es 8000. Beides weit weg von den knapp 23.000. Und statt eines Überschusses stehen für beide Jahre rote Zahlen. Das Ergebnis für 2024 wird gerade berechnet, Zahlen für frühere Jahre nennt die Sportverwaltung nicht.