Die Parteivorsitzende Christina Caruana-Rinkewitz tritt nicht mehr zur Wahl an. In nur vier Jahren ist sie die Zweite, die dieses Amt abgibt.
„Unbewegliche Strukturen“FDP-Vorsitzende in Pulheim wirft enttäuscht hin

Christina Caruana-Rinkewitz spart nicht mit Kritik am Zustand der FDP.
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Die FDP Pulheim muss sich erneut eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden suchen. Nach nur drei Jahren wird Christina Caruana-Rinkewitz beim Parteitag im Februar nicht mehr für den Posten kandidieren, den sie erst 2023 übernommen hatte. Politische Arbeit sei belastend, „wenn Strukturen über Jahre hinweg unbeweglich bleiben und Engagement zunehmend ins Leere läuft“, sagte die dreifache Mutter auf Anfrage dieser Redaktion. Ihr Anspruch sei ein anderer: Politik bedeute für sie Respekt, Erneuerung und echte Beteiligung.
Caruana-Rinkewitz hatte den Posten an der Spitze des FDP-Stadtverbands in Pulheim 2023 von Michael Teufel übernommen. Der Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Martin Gawrisch war nach nur einem Jahr zurückgetreten. Gawrisch hatte die Konsequenzen aus der Doppelbelastung aus parteipolitischer Arbeit und seinem Job als Dezernent in der Kreisverwaltung gezogen – und eines daraus entstehenden Interessenkonflikts.
Wer dauerhaft nur vom Spielfeldrand aus mitwirken kann, muss für sich ehrlich Bilanz ziehen
Die Kreispolitik stand 2025 auch im Fokus von Christina Caruana-Rinkewitz. Für viele überraschend hatten die Liberalen sie als Kandidatin für die Landratswahl aufgestellt. Mit 2,4 Prozent der Stimmen landete sie abgeschlagen an fünfter Stelle hinter den Bewerbern von CDU, SPD, AfD und Linken. Nur wenige Stimmen weniger erhielten die Kandidaten der Freien Wähler und BSW.
Im Nachgang wurde intern Kritik laut, weniger am Einsatz der Pulheimerin als daran, dass sie zu wenig unterstützt worden sei, nicht zuletzt vonseiten des Kreisvorstands um Dr. Christian Pohlmann. Rückblickend auf ihre Kandidatur und ihre Zeit als FDP-Vorsitzende in Pulheim sagt Caruana-Rinkewitz: Loyalität und Respekt darf kein Lippenbekenntnis sein. „Wer dauerhaft nur vom Spielfeldrand aus mitwirken kann, muss für sich ehrlich Bilanz ziehen. Diese Entscheidung ist schmerzhaft, aber konsequent und Ausdruck meines Anspruchs an eine zeitgemäße Politik in Pulheim.“

Dr. Christian Pohlmann zieht sich vom Vorsitz der Kreispartei zurück.
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Wer im Februar 2026 sich um ihre Nachfolge bewirbt, ist nicht bekannt. Der noch amtierende Kreisvorsitzende Pohlmann war für eine Stellungnahme zur Personalkrise im Pulheimer Stadtverband nicht zu erreichen. Er tritt beim Kreisparteitag zu Beginn 2026 ebenfalls nicht mehr an. Der Kerpener war für das schlechte Abschneiden seiner Partei bei der Kreistagswahl und den Kommunalwahlen kritisiert worden.
Als Vorsitzender der verbliebenen Rumpf-Fraktion im Kreistag ist Pohlmann bereits von Ralph Bombis abgelöst worden. Der ehemalige Landtagsabgeordnete aus Erftstadt hat im Gespräch mit dieser Redaktion angekündigt, dass er für den Kreisvorsitz nicht zur Verfügung stehe.

