Förderung von individuellen TalentenSchulen in Pulheim und Brühl ausgezeichnet

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Die Gesamtschule Pulheim wurde mit dem Schulentwicklungspreis prämiert.

Die Gesamtschule Pulheim wurde mit dem Schulentwicklungspreis prämiert.

Brühl/Pulheim – Ute Wollenweber fasst ihre Überzeugung in wenige Worte. „Eine gute Schule braucht Kinder, die sich ihrer Talente bewusst und stolz auf diese sind. Und gesunde Kinder brauchen Kreativität und Bewegung“, sagt die Schulleiterin der Pulheimer Gesamtschule. Dies gelte es zu fördern.

Die Umsetzung gelingt ihr und den 53 Lehrern der Schule an der Brauweiler Kastanienallee offenbar in überzeugender Weise. Denn die Gesamtschule gehört genau wie die Brühler Gesamtschule zu jenen 40 Einrichtungen unter den landesweit 173 Bewerbern, die mit dem Schulentwicklungspreis „Gute gesunde Schule“ prämiert wurden. Immerhin 8270 Euro erhält die Pulheimer Schule vom Initiator, der Unfallkasse NRW.

Schulleiterin Renate Jaus freut sich über die Auszeichnung.

Schulleiterin Renate Jaus freut sich über die Auszeichnung.

Die Auszeichnung versteht Wollenweber als Auftrag, weiterhin die Talente ihrer 550 Schüler zu fördern. „Wir schauen bei jedem, was er oder sie besonders gut kann. Denn das lohnt sich“, sagt sie. Weil dieses Denken Basis eines strukturierten Konzepts ist, wurde ihre Schule ausgezeichnet. Laut Jury werde „die deutliche Ausrichtung auf die Persönlichkeitsstärkung und die individuelle Förderung“ belohnt.

Individuelle Talente

So stellt an der Pulheimer Gesamtschule jedes Kind sein persönliches Talentportfolio zusammen. „In dieser Mappe werden schulische Spezialisierungen und Auszeichnungen, aber auch Interessen, Hobbys, Trainerscheine oder Babysitterführerscheine festgehalten“, sagt Wollenweber. Und die Kinder seien unheimlich stolz auf ihre Befähigungen und Fähigkeiten.

Zum Konzept gehört auch die Benennung von sogenannten Bewegungsbeauftragten. Das sind Schüler, die darauf achten, dass es Pausen gibt, wenn zu intensives Lernen und zu große Anspannung die Konzentration beeinträchtigen. „Wenn es nötig und möglich ist, wird dann kurz etwas gespielt und Dinge getan, die der Entspannung dienen“, erklärt die Schulleiterin.

Soziales Miteinander belohnen

Was mit dem Preisgeld geschieht, ist noch offen. Ein mit Lehrern, Eltern und Schülern besetzter Arbeitskreis soll darüber entscheiden. „Die Schüler plädieren sicherlich für eine bessere Ausstattung mit Spielen, den Kauf eines Tischkickers, neue Bälle oder für ein weiteres Spielgerät auf dem Hof“, sagt Wollenweber.

Rund 30 Kilometer weiter südlich, an der Brühler Gesamtschule, will man ebenfalls gemeinschaftlich entscheiden, was mit den 13 980 Euro Prämie geschieht. Schulleiterin Renate Jaus könnte sich die Anschaffung eines Wasserspenders auf dem Schulhof oder die Gestaltung einer Schulbroschüre vorstellen. Ihre Einrichtung verdiente sich die dritte Auszeichnung nach 2010 und 2012 laut Jury mit „der Entwicklung eines neuen, zukunftweisenden Schulprogramms und der Einführung von Lernzeiten zur Weiterentwicklung eines individuellen, differenzierten Unterrichts“.

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Jaus blickt auf einen langen Prozess zurück: „Bereits vor anderthalb Jahren haben wir damit begonnen, ein Konzept und Leitziele zu entwerfen, denen sich nun alle Projekte unterordnen müssen.“ Man wolle Selbstverantwortung, Mündigkeit und eine gute Selbsteinschätzung fördern.

Auszeichnungen und Belobigungen sollen soziales Miteinander und besonderes Engagement belohnen, gemeinsame Projekte die Identifikation mit der Schule stärken. Bei allen Entscheidungen und Beurteilungen achte man auf Transparenz, betont die Schulleiterin. Außerdem sei man darum bemüht, den Schülern gesundes Essen anzubieten. So beliefere beispielsweise ein Bio-Bäcker die Schule. Süßigkeiten würden nicht verkauft.

Jaus verhehlt nicht, dass die Maßnahmen zusätzliche Arbeit machen. „Doch das zahlt sich aus. Schon der Bewerbungsprozess hat viele weitere guten Ideen hervorgebracht. Dass wir dann mit dem Schulentwicklungspreis ausgezeichnet werden, macht es umso schöner und gibt Power, uns weiterzuentwickeln.“

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