GaststätteNach zehn Jahren verlässt Tiffy die Küche von Haus Schauff in Pulheim

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Auf dem Foto sind Christoph (r.) und Thilo Wasserkordt vor dem Eingang der Gaststätte zu sehen.

Christoph (r.) und Thilo Wasserkordt blicken auf schöne Zeiten in Haus Schauff bei Tiffy zurück.

Im Oktober gehen in dem Lokal die Lichter aus. Koch Christoph Wasserkordt denkt aber schon über eine andere Beschäftigung nach. 

Die Entscheidung steht. Nach der Herbstkirmes geben die Wasserkordts die Gaststätte „Haus Schauff bei Tiffy“ auf. Zehn Jahre haben Birgit und Christoph Wasserkordt und ihr Sohn Thilo den Laden geschmissen. Zuvor hatte das Paar 15 Jahre lang die ehemalige Bauernstube am Bahnhof gepachtet. Am Dienstag, 17. Oktober, haben die Wasserkordts ihren letzten Arbeitstag in dem Lokal an der Hauptstraße 89.

Ende Oktober laufe der Pachtvertrag aus, verrät Christoph Wasserkordt. Spätestens dann wird auch der Zusatz „bei Tiffy“ von der Fassade entfernt. Denn Tiffy, so der Spitzname des 62-Jährigen seit Kindertagen, wird nicht mehr in der Küche stehen. Ganz durch ist Christoph Wasserkordt aber noch nicht mit dem Thema. Das ist bei dem Gespräch in dem Lokal deutlich zu spüren. 

Ich kann nicht Knall auf Fall aufhören.
Christoph „Tiffy“ Wasserkordt

Der Energie-Speicher sei zwar leer. „Aber ich kann nicht Knall auf Fall aufhören. Dafür bin ich viel zu lange in dem Geschäft.“ 43 Jahre, um genau zu sein. Koch zu sein, das sei für ihn eine Berufung. „Ich habe schon als kleines Kind bei meiner Mutter im Topf rumgerührt.“

Er werde sich schon noch eine andere Beschäftigung suchen. „Ich bastel dran“, verrät Christoph Wasserkordt. Ein kleiner Party-Service, das wäre was für ihn. „Für zehn bis zwölf Personen, nicht mehr. Ich könnte alles zu Hause vorbereiten und den Kunden liefern.“

Pulheim: Im August werden die Wasserkordts Großeltern

Seine Frau Birgit (64), die bei dem Gespräch nicht dabei sein konnte, freue sich auf die Zeit danach. „Sie möchte nicht mehr. Wir werden im August Großeltern, das möchte sie auskosten.“ Eigentlich sei sie gelernte Arzthelferin. „Sie wollte anfangs gar nicht in die Gastronomie.“ 

Ein halbes Jahr lang habe sie nach der Arbeit in der Bauernstube mitgeholfen. Dann habe sie ihren Job bei Dr. Klein aufgegeben. „Sie wollte immer mit Menschen arbeiten.“ Sie habe mal gesagt, ob sie Blut zapfe oder Bier – Hauptsache, es habe mit Menschen zu tun.

Haus Schauff bei Tiffy: Darum will Sohn Thilo die Gaststätte nicht übernehmen

Und was ist mit Sohn Thilo? „Seit der Eröffnung war ich immer dabei“, sagt der 33-Jährige. Der Gedanke, Haus Schauff bei Tiffy im Herzen des Mühlenortes weiterzuführen, sei mal da gewesen. Er sei Hobbykoch, habe Medien- und Sportevent-Management studiert.

Er habe sich schon gefragt, ob er die nächsten 30 Jahre als ungelernter Koch in der Küche stehen wolle. „Aber die Zeiten haben sich geändert. Wir, meine Frau Tamara und ich, bekommen Nachwuchs.“ Daher habe er beschlossen, es nicht zu machen.

Christoph Wasserkordt blickt gerne zurück. „Es war eine schöne Zeit.“ Hart sei Corona gewesen, ein ständiges Auf und Ab. „Aber mithilfe unserer Gäste haben wir die Pandemie gut überstanden.“ Sie hätten sofort auf Außer-Haus-Verkauf umgestellt, er selbst habe die Bestellungen ausgeliefert, ergänzt Thilo Wasserkordt.

Sie hätten viele neue Gäste dazugewonnen. „Allerdings sind die Auswirkungen der Pandemie erst jetzt richtig spürbar“, findet Christoph Wasserkordt. Die Gäste kämen, um zu essen, ergänzt sein Sohn. „Aber sie bleiben nicht mehr so lange.“ 

Wer die Gaststätte Haus Schauff übernimmt, steht noch nicht fest. Eigentümer ist das Erzbistum Köln, Ansprechpartner vor Ort ist der Kirchenvorstand. Er führe Gespräche mit Interessenten, sagt dessen Vize-Vorsitzende Monika van Bonn und Mitglied der Findungskommission. „Es gibt aber noch keine Entscheidung.“

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