Diamantene HochzeitWie Thüringer Klöße zum Glück eines Pulheimer Ehepaars führten

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind eine Frau und ein Mann.

Seit 60 Jahren sind Bärbel und Heinz Mortan verheiratet.

Bärbel und Heinz Mortan sind seit 60 Jahren verheiratet. Beide stammen ursprünglich aus Thüringen, von Köln verschlug es sie nach Brauweiler. 

Thüringer Klöße sind lecker, nahrhaft und beliebt. Dass sie auch Ehen stiften können, erfahren wir von Bärbel (79) und Heinz Mortan (88). Beide stammen aus Thüringen und siedelten vor dem Mauerbau nach Köln um. Dort arbeitete der junge Heinz Mortan als Betriebselektriker bei Ford und lernte den Vater von Bärbel, die damals noch Lobenstein hieß, kennen. Der Kollege lud ihn eines Tages zu sich nach Hause ein, zu Thüringer Klößen, die beide an ihre Heimat erinnerten.

Dort traf Heinz Mortan dann auf die Tochter des Hauses und verliebte sich in die „freche Göre“, wie er sich erinnert. Auch der jungen Frau blieb der Besucher in Erinnerung. „Ich fand ihn sehr nett“, verrät sie. Die beiden jungen Leute gingen zusammen ins Kino und fuhren mit Heinz Mortans Auto kreuz und quer durch Köln. Aus der anfänglichen Sympathie wurde mit der Zeit Liebe.

Pulheim: Fehlende Geburtsurkunde durchkreuzte beinahe Hochzeitspläne

Heute feiern Bärbel und Heinz Mortan diamantene Hochzeit. Eines Tages schlug Heinz Mortan vor: „Lass doch unser Geld zusammentun und heiraten.“ Bärbel sagte begeistert Ja. Doch so einfach ging es nicht, denn die Geburtsurkunde war nicht aufzutreiben. Nach einigem Hin und Her wurde schließlich die Taufurkunde akzeptiert. „Auf dem Weg zum Standesamt in Köln-Nippes bin ich dann in einen Hundehaufen getreten“, erzählt die Jubilarin lachend. „Und beim Rausgehen habe ich eine Mark gefunden.“ Das alles brachte dem jungen Paar wohl Glück.

Zu sehen sind eine Braut und ein Bräutigam in Schwarz-Weiß.

Die Hochzeit war 1964 in Köln-Nippes. (Repro)

1965 zogen die beiden in eine Wohnung in Brauweiler, 1969 wurde Sohn Meik geboren. Und 1977 kauften das Paar ein Haus in Brauweiler, in dem es auch heute noch lebt. Heinz Mortan fuhr später beruflich Landmaschinen nach Antwerpen, war danach bis zu seiner Pensionierung als Betriebselektriker beim WDR angestellt. Bärbel Mortan, eine gelernte Näherin, war später als Büroangestellte bei der GEZ tätig.

Heinz Mortan werkelte am liebsten am Haus und schraubte an seinen drei Motorrädern herum. Gemeinsam gingen sie gern auf Reisen nach Ungarn oder Bayern, zunächst mit dem Zelt und später mit dem Wohnmobil. „Wir haben beim Camping sehr nette Holländer kennengelernt, mit ihnen sind wir immer noch befreundet“, erzählt Bärbel Mortan. Ihr Hobby? Sie mache immer noch gern Thüringer Klöße, aus geriebenen Kartoffeln und mit leckeren Gewürzen, verrät die Jubilarin. „Die isst Heinz doch so gern.“

Und ihr Rezept für eine glückliche Ehe, die 60 Jahre hält? „Was ich zu viel an Temperament habe, hat er zu wenig“, verrät sie und strahlt ihren Ehemann an. „Wir ergänzen uns gut. Das passt einfach.“

KStA abonnieren