Die Regelung schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerker gegenüber der Industrie, die von Sonderregelungen profitiert.
UnmutHandwerk im Rhein-Erft-Kreis fordert niedrigere Stromsteuer

Auf einer Stromrechnung eines Stromanbieters stehen die Wörter Zahlungen und Stromverbrauch. (Symbolbild)
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Bei den Handwerkern in der Region sorgt die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht für alle zu senken, für Frust, berichtet der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft, Peter Ropertz. Die Kreishandwerksmeisterin Martina Engels-Bremer bezeichnet die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht“ für alle, die täglich anpackten und für die Region arbeiteten.
Das Handwerk brauche faire Rahmenbedingungen. „Wer will, dass es auch morgen noch frische Brötchen gibt, muss das Handwerk entlasten“, wettert auch Guido Boveleth, Obermeister der Bäckerinnung Köln/Rhein-Erft, für Bäcker sei Strom ein „riesiger Kostenfaktor“. Hauptgeschäftsführer Ropertz erinnert an den Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot.
Rhein-Erft: Regelung schwächt Wettbewerbsfähigkeit
Darin steht: „Wir wollen Unternehmen und Verbraucher in Deutschland dauerhaft um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde mit einem Maßnahmenpaket entlasten. Dafür werden wir als Sofortmaßnahme die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß senken und Umlagen und Netzentgelte reduzieren.“
Allerdings gilt auch hier wie für alle Vorhaben in der Abmachung, dass sie „unter Finanzierungsvorbehalt“ stehen, sprich: Es muss Geld dafür vorhanden sein. Laut Ropertz profitiere davon jetzt nur das produzierende Gewerbe, sowie Land- und Forstwirtschaft. Kleine und mittlere Handwerksbetriebe gingen leer aus.
Weiterhin zahlten Handwerksbetriebe 2,05 Cent pro Kilowattstunde, die versprochene Senkung auf 0,05 Cent hätte die Steuerlast um bis zu 1.000 Euro pro Jahr gesenkt, rechnet der Hauptgeschäftsführer vor. Gerade in energieintensiven Bereichen wie Bäckereien, Fleischereien und metallverarbeitenden Betrieben fresse die Stromsteuer einen großen Teil der Marge auf und erschwere Investitionen.
Außerdem schwäche die Regelung die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerker gegenüber der Industrie, die von Sonderregelungen profitiert. Das Handwerk fordere nun die Politik auf, die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu senken.