Wildschweine und Rehe vermehren sich rasantJäger in Rhein-Erft haben viel zu tun

Lesezeit 3 Minuten
Die letzte Großjagd wurde von Revierförster Uwe Fandler (l.) mit Unterstützung seines Berufskollegen Frank Pechtheyden organisiert.

Die letzte Großjagd wurde von Revierförster Uwe Fandler (l.) mit Unterstützung seines Berufskollegen Frank Pechtheyden organisiert.

Brühl/Erftstadt – Die Corona-Pandemie geht auch an den Jägern im Rhein-Erft-Kreis nicht spurlos vorbei. „Sämtliche Zeremonien rund um die Jagd müssen ausfallen“, erklärt Revierförster Frank Pechtheyden. Die Jagdhornbläser hat man deswegen bei den beiden großen Herbstjagden vergeblich gesucht. Auch Strecken wurden nach den erfolgreichen Jagden nicht gelegt.

„Haben sonst in der Regel zwischen 40 bis 50 Jäger an den großen Treibjagden teilgenommen, so waren es zuletzt nur zwischen 30 und 40 Jäger“, sagt der Revierförster. Dabei mussten die Jäger die Abstandsregeln beachten und Mund- und Nasenschutz tragen.

Um die Begegnungen so gering wie möglich zu halten, waren die Jäger diesmal nicht in einer Gruppe, sondern einzeln mit ihren privaten Fahrzeugen in den Wald in die Nähe ihrer Hochstände gefahren.

Rhein-Erft-Kreis: Rehe zerstören den Wald der Zukunft

„Dabei ist die Jägerschaft Nordrhein-Westfalen von der Politik ausdrücklich aufgefordert, die Jagden unter Auflagen der Corona-Regeln durchzuführen, um den Bestand an Rehen und Wildschweinen niedrig zu halten“, sagt Pechtheyden. Insbesondere die Rehe machten sich nämlich als „Feinschmecker“ an den zarten Ästchen junger Bäume zu schaffen. Nachdem die Fichtenbestände weitgehend dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren, wurden große Flächen mit jungen Mischlaubbäumen aufgeforstet. „Und die Rehe knabbern bevorzugt die sich gerade erst bildenden kleinen Baumkronen der Bäumchen ab und zerstören so den Wald der Zukunft“, sagt Pechtheyden.

Revierförster Frank Pechtheyden war als Treiber mit seinen Hunden Anton und Emma bei der Jagd im Villewald unterwegs.

Revierförster Frank Pechtheyden war als Treiber mit seinen Hunden Anton und Emma bei der Jagd im Villewald unterwegs.

Außerdem hätten weder Rehe noch Wildschweine im Villewald natürliche Feinde. Noch sei nämlich der Wolf nicht in den Wald vorgedrungen. „So trifft das Schwarzwild optimale Lebensbedingungen an“, sagt der Fachmann. Brombeergestrüpp biete den Wildschweinen hervorragende Verstecke. Ausreichend Trinkwasser lieferten auch bei langen Trockenperioden darüber hinaus die Villeseen.

Wildschweine können Bestand in Rhein-Erft verdreifachen

Hinzu käme, dass es durch die guten Masten in den vergangenen Jahren auch an Nahrung im Wald nicht mangele. „Das alles zusammen hat zur Folge, dass zum Beispiel die Wildschweine in nur einem Jahr ihren Bestand mehr als verdreifachen können“, sagt Pechtheyden.

Das könnte Sie auch interessieren:

In diesem Zusammenhang warnt der Förster vor einer weiteren Gefahr. „Die afrikanische Schweinepest ist in Deutschland angekommen“, sagt er. Noch sei sie zwar nur in Brandenburg festgestellt worden. „Und die Fachleute dort versuchen natürlich alles, um die Pest einzugrenzen, doch ich bin überzeugt, dass sie irgendwann auch in Nordrhein-Westfalen und im Villewald ankommen wird.“

Auch deswegen sei es wichtig, die Bestände überschaubar klein zu halten. So werde das natürliche Gleichgewicht zwischen Wald und Wild hergestellt und außerdem ein ökologisch wertvolles Lebensmittel geschaffen.

Hier erfahren Sie alles zu Jagdangeboten. Reh-und Schwarzwild gibt es auch beim Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Flerzheimer Allee 15 in Bonn-Röttgen, Telefon: 02243-9216-0.

KStA abonnieren