Existenzgründerpreis vergebenWirtschaftsförderung unterstützt Start-up-Firmen aus Rhein-Erft

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Die Chefin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft, Susanne Dayer-Dobiey und Landrat Frank Rock überreichten den Startup-Preis an Anton und Charlotte Irlen, Johannes Decker, David Neumann, Ralf Nähring und Clemens von Gizycki.

Den Start-up-Preis der WFG überreichten Frank Rock (r.) und Susanne Kayser-Dobiey (3.v.r.) an (v.l.) Anton und Charlotte Irlen, Johannes Decker, David Neumann, Ralf Nähring und Clemens von Gizycki.

Susanne Kayser-Dobiey, Chefin der kreiseigenen WFG, übergibt Preise an Start-up-Unternehmer aus Hürth und Pulheim. Die Gewinner halten ein Preisgeld von 3000 Euro.

Warum gibt es keine gebündelte Vermarktung von frischen regionalen Produkten für Gastronomen und andere Großküchenbetreiber? Das fragten sich Johannes Decker und Ralf Nähring und hatten damit die Lücke gefunden, in die ihr Start-up wie ein fehlendes Puzzleteil passt. Beim „RE-Load-Treffen“ der Rhein-Erft-Wirtschaftsförderung (WFG) erhielten die jungen Unternehmer für ihre Idee und deren Umsetzung jetzt den Existenzgründerpreis verliehen.

Im Medio Bergheim moderierte Henning Quanz die Veranstaltung

Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Kammern waren zur jährlichen REload-Lounge (RE steht für Rhein-Erft) ins Medio gekommen, um in die wirtschaftliche Zukunft des Kreises zu blicken. Susanne Kayser-Dobiey, Chefin der kreiseigenen WFG, stellte den Abend unter das Motto „Wie gelingt ein gründerfreundliches Klima im Kreis?“. Landrat Frank Rock ermunterte: „Wir haben vieles vor im Strukturwandel und müssen es anpacken, Visionen umsetzen und beharrlich fortsetzen für eine zukunftsweisende Wertschöpfungskette.“

Gastredner Florian Nöll, Berliner Experte für Start-ups, Innovationsentwicklung und digitale Wirtschaft, berichtete von den oft schnelleren und wendigen „Davids“ gegenüber den etablierten und trägeren „Goliaths“ auf der Wirtschaftsbühne. „Schnellboote können den Tanker oftmals abhängen“, betonte er. Für neue Ideen seien jedoch „Business-Angels“, Unterstützer der Jungunternehmen, erforderlich, „die zwei Flügel haben müssen, einen für das Kapital und einen für das Know-how“.

„Das ist zwar bekannt, aber ein Produkt dazu gibt es nicht.
Charlotte Irlen

Schwungvoll und hinterfragend moderiert von Moderator Henning Quanz diskutierten Kayser-Dobiey, Rock, Nöll und Daniel Baum, der im Verein Chem-Cologne für Chemie-Starter Hilfestellungen bietet, über die Situation, bevor es an die mit Spannung erwartete Preisverleihung ging. Aus zwölf Bewerbungen hatte eine Jury drei ausgewählt, die sich und ihr Start-up kurz vorstellten. Per Handy konnten danach die Anwesenden ihr Votum abgeben. Die Jury nahm das Publikums-Urteil mit in „spannende und enge Beratungen“, wie es nach der halbstündigen Klausur hieß.

Decker und Neumann beliefern in ihrem Unternehmen „Felding“ Gastronomen, Kitas, Schulen, Altenheime und Caterer im Umkreis von 30 Kilometern um Köln mit tages- und erntefrischen Produkten aus der Landwirtschaft. Es ist angesiedelt auf dem Großen Kreuzhof, Sitz der Familie Decker in Pulheim-Stommeln, wo auch „Kinoa“ innovativ angebaut wird. Vor mehr als einem Jahr sind sie gestartet und liefern heute an rund 50 Kunden die Waren, die acht Landwirte am Morgen auf den Feldern geerntet haben.

Auch Hürther Unternehmen dnxt für besondere Idee ausgezeichnet

In Planung ist eine Bestell-App zur weiteren Digitalisierung der Auftragsabwicklung. Den zweiten Platz erhielten Charlotte und Anton Irlen zugesprochen. In ihrem jungen Unternehmen „Feveńa Organics“, ansässig in Hürth, produzieren sie phytotheraputische (heilpflanzliche) Pulver, die die Symptome der weiblichen Hormonphasen durch Nährstoffausgleich lindern. „Das ist zwar bekannt, aber ein Produkt dazu gibt es nicht“, sagte Charlotte Irlen.

Kurzerhand hat sie es selbst angemischt. Nach klinischen Tests sollen die Produkte im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Drittplatzierte sind Ralf Nähring und Clemens von Gizycki, deren Hürther Unternehmen „dnxt“ einen „Kompass für Kompetenzen in Unternehmen“ bereitstellt. Über digitale Werkzeuge will dnxt erheben, welche Teams in Zukunft benötigt werden und welche Fachkompetenz bereits im Unternehmen vorhanden ist. Die Erstplatzierten freuten sich über ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro und eine Siegerplakette.

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