AusflugstippFamilien können mit dem Rheinschwan in Wesseling auf „Mini-Kreuzfahrt“ gehen

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Vier Passagiere mit Fahrrädern auf dem Rheinschwan.

Jeden Tag kann Reiner Weisbarth zurzeit 150 bis 200 Passagiere an Bord seines Rheinschwans begrüßen.

Eine Tageskarte für eine Familie (vier Personen) gibt es für 10 Euro. Dabei sind die einzelnen Fahrten sehr abwechslungsreich.

In Liedern wird er besungen, in Gedichten wird er verehrt – Vater Rhein. „Hier ist es immer ein bisschen wie Urlaub“, sagen viele Passagiere, die bei Reiner Weisbarth auf dem Rheinschwan einchecken.

Als Kapitän und Steuermann kennt er das Wohlgefühl, das sich schlagartig in vielen Menschen ausbreitet, wenn sie von der Fähre aus über das Wasser blicken. Nicht selten kommt es vor, dass Kinder, aber auch Erwachsene gar nicht mehr von Bord wollen.

Gut, dass es die Tageskarte gibt, mit der eine ganze Familie, zwei Erwachsene und zwei Kinder, für zehn Euro quasi auf „Mini-Kreuzfahrt“ gehen können, um von morgens bis abends überzusetzen – so oft sie wollen.

Auch wenn jede Tour nur knapp fünf Minuten dauert und die beiden Anlegestellen keine 400 Meter auseinander liegen, so gestaltet sich doch jede Fahrt anders. Mal schaukelt der Rheinschwan rasant auf den Wellen, die von den großen Frachtschiffen verursacht werden. Mal tanzen Möwen durch die Luft und um den Rheinschwan herum.

Rheinschwan bietet traumhaftes Panorama und beste Gesprächsmöglichkeiten

Manchmal muss der Rheinschwan auch warten, um die großen Frachter passieren zu lassen. „Längsverkehr vor Querverkehr“, erklärt Weisbarth die Vorfahrtsregel. Auch nach mitunter 30 Fahrten am Tag dürfe sich keine Routine einschleichen. „Aufmerksamkeit ist hier auf dem Rhein ständig geboten“, erklärt der 66-Jährige.

Doch um die Vorfahrtsregeln brauchen sich die Passagiere nicht zu kümmern. Sie können die Fahrten, das traumhafte Panorama und natürlich den Rhein, der sich ihnen zu jeder Tages- und Jahreszeit anders zeigt, genießen. Einfache Stühle bieten auch Platz zum Sitzen.

Begegnungen mit netten Menschen sind auf dem Rheinschwan unvermeidbar. Und schnell kommt man untereinander ins Gespräch. Manfred und Petra Potschas aus Köln erzählen zum Beispiel, dass sie mit dem Fahrrad nach Wesseling gefahren seien, um sich die Stadt ein bisschen anzuschauen.

Nach der Überfahrt gehe es auf der rechten Rheinseite zurück. „Auf dem Rhein fühlt man sich immer wie im Urlaub“, merkt Petra Potschak an. „Der Rhein ist einfach toll“, finden auch Peter Adolf und Monika Bobowk, die zusammen mit ihren Freunden Peter und Maria Vennemeyer aus dem Emsland nach einer Radtour an Bord gehen. „Der Rhein ist magisch schön“, schwärmt Monika Bobowk.

Stephan Schmitz (38) aus der Kölner Südstadt erzählt, dass er mindestens dreimal in der Woche seine Mittagspause nutzt, um mit seinem Rennrad links am Rhein bis Wesseling und rechts am Rhein vorbei wieder nach Köln zurück zu fahren. Und dann sind da auch noch all die Pendler, die jeden Tag gleich zweimal morgen und abends auf ihrem Weg zur Arbeit übersetzen. Katja Raasch findet sogar: „Ich habe den schönsten Weg zur Arbeit, den es gibt – Kurzurlaubsgefühle inklusive.“

„Und ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Welt“, sagt Weisbarth. Er könne gut nachvollziehen, dass Kinder, aber auch Rentner nur zu gerne auch selber einmal als Kapitän am Steuer eines solchen Schiffes sitzen wollen. „Die Ausbildung dauert nur ein Jahr“, erklärt er und ergänzt: „Wir bilden Schiffsführer für die Flussquerungen aus, Quereinsteiger sind genauso willkommen wie Rentner, die noch ein bisschen Abwechslung und Abenteuer suchen.“

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