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70 Jahre unzertrennlichEhepaar May aus Wesseling-Berzdorf feiert Gnadenhochzeit

3 min
Ein älteres Ehepaar hält sich an den Händen.

Bis heute sind die Jubilare froh, einander zu haben.

Bei einem nächtlichen Spaziergang durch Sürth haben sich Maria und Heinz May im Herbst 1951 lieben gelernt.

Nie werden Maria (88) und Heinz May (94) den Herbst 1951 vergessen. Bei einem nächtlichen Spaziergang durch Sürth haben sie sich damals lieben gelernt. Jetzt feiern sie ihren 70. Hochzeitstag – ihre Gnadenhochzeit.

Aber der Reihe nach: Heinz, der richtig Heinrich Philipp May heißt, war 1951 in Sürth bei Linde in der Ausbildung zum Werkzeugmacher. Er fotografierte gerne und seine Bilder von einem Ausflug mit der Berufsschulklasse sollten ihn einige Wochen später mit seiner großen Liebe zusammenbringen. „Mein Ausbilder wollte, dass die Bilder in unserer Betriebszeitung veröffentlicht werden“, berichtet er. „Und ich sollte mich um die Bilder und um die Veröffentlichung kümmern“, erinnert sich Maria May (geborene Bachem). 16 Jahre war sie damals alt und bei Linde in der Ausbildung zur Bürokauffrau.

Wesseling: Maria und Heinz May feierten 1954 Verlobung

Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie es damals für möglich gehalten, dass dieser Hobbyfotograf ein Auge auf sie geworfen hatte. Wenige Wochen später ging es mit den Kollegen nach Sürth in eine Gaststätte. Maria kam mit den Eltern: „Niemals hätten mich meine Eltern 1951 alleine in ein Wirtshaus gehen lassen“, erklärt Maria May. Um so mehr freuten sich die beiden, dass ihnen weder Kollegen noch Eltern hinterherkamen, als sie sich von der Gruppe abseilten. Eine Stunde spazierten sie durch die Nacht, bevor sie sich mit einem ersten zaghaften Kuss verabschiedeten.

Zu sehen ist ein Brautpaar an seinem Hochzeitstag in schwarz-weiß.

Am 22. August 1955 haben sich Maria und Heinz May im Rathaus in Rodenkirchen das Jawort gegeben. Ihre kirchliche Hochzeit fand erst ein Jahr später am 1. September 1956 in Berzdorf statt. (Repro)

Wenige Monate später an Weihnachten 1951 war Heinz zu Gast am Tisch im Hause Bachem. 1954 feierten sie im Kreise ihrer Familien Verlobung und am 22. August 1955 haben sie sich im Rathaus in Rodenkirchen das Jawort gegeben. Ihre kirchliche Hochzeit fand ein Jahr später am 1. September 1956 in Berzdorf statt. Damals hatten sie sich bereits die Mansarde im Elternhaus von Maria May ausgebaut – Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer – insgesamt etwa 35 Quadratmeter. „Die Toilette und das Badezimmer waren im ersten Stock des Hauses, teilten wir uns mit meinen Eltern“, berichtet Maria May.

Ihre Tochter Iris kam 1964 zur Welt. Mit der Geburt von Tochter Astrid war das Familienglück 1969 komplett. Damals wohnten sie bereits zwei Jahre in ihren eigenen vier Wänden in Berzdorf. Das Haus war selbst gebaut. „Mit der Schaufel haben wir sogar den Keller ausgeschachtet“, erinnert sich Heinz. Seine Frau trug die Ziegel auf das Dach. „Sie war und ist eine ganz tolle und bemerkenswerte Frau“, lobt der Jubilar, der als junger Vater noch einmal die Schulbank drückte und den Techniker machte. Er arbeitete bei Norton, doch 1984 schloss das Werk. Er und auch seine Frau, die dort nach den Erziehungsjahren wieder ins Berufsleben eingestiegen war, verloren ihre Arbeit. Mit damals 53 Jahren war er dann „zu alt für den Arbeitsmarkt“, erklärt er.

In Berzdorf fühlen sich die Jubilare wohl. Täglich schaut dort auch ihre Tochter Iris nach ihnen. Und mit ihr und der ganzen Familie, ihren Freunden und Nachbarn feiern sie jetzt auch ihren 70. Hochzeitstag.