KunstprojektWesselinger Künstler Dennis Josef Meseg gestaltet Bunker in der Ukraine

Lesezeit 2 Minuten
Eine Künstlerin zeichnet orangefarbene Figuren auf die weißen Wände des Bunkers.

Die Vorlage von Dennis Josef Meseg wurde von der ukrainischen Künstlerin Anastasiia Fedorenko in Odessa umgesetzt.

Der Container aus Stahlbeton steht in der umkämpften Stadt Cherson. Bis zu 20 Menschen finden darin Platz. Meseg hat den Bunker finanziert.

Der Aktionskünstler Dennis Josef Meseg ist bekannt für Aufsehen erregende Installationen und Performances. Bei der „Wessinale“ 2022 etwa malte er zusammen mit Besuchern Hunderte von Herzen auf die Kölner Straße, eine Bonner Galerie funktionierte er im Rahmen einer politisch motivierten Kunstaktion mit dem Titel „Kunst kann helfen“ für einige Tage zur Armenküche um, und für die Aktion „#1000 Raben“ platzierte er mit rot-weißem Absperrband beklebte Kunststoffvögel im Stadtraum.

Das Foto zeigt den Künstler vor einer von 222 Schaufensterpuppen. Sie ist komplett mit rot-weißem Band umwickelt.

Mit der Installation „Broken/Unbroken“, bestehend aus 222 Schaufensterpuppen, machte der Künstler psychische und physische Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Thema.

Mit seiner Installation „Broken/Unbroken“, bestehend aus 222 Schaufensterpuppen, machte er psychische und physische Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Thema. Jetzt hat Meseg einen Schutzraum aus Beton in der umkämpften ukrainischen Stadt Cherson gestaltet und finanziert. „Im Mai erreichte mich ein Anruf der ukrainischen Initiative Safeplace4AU, die durch Social Media auf mich aufmerksam geworden war“, berichtet der Künstler. 

Künstler aus Wesseling zahlt 9000 Euro für Bunker in Cherson

Man fragte an, ob er als erster Nicht-Ukrainer einen Bunker gestalten wolle. „Ich war für die Idee offen, denn das Leid der Zivilbevölkerung geht mir sehr nahe“, sagt der Künstler, der sich deshalb entschloss, auch die Finanzierung in Höhe von 9000 Euro zu übernehmen. In dem Container aus Stahlbeton finden bis zu 20 Menschen Platz, er ist mit Holzpritschen, Beleuchtung und Lüftung ausgestattet. Zehn dieser mobilen Schutzräume gibt es bereits.

Ich wollte auf das unsägliche Leid der Freuen und Mädchen aufmerksam machen.
Dennis Josef Meseg

Sechs Wochen dauerte es vom ersten Entwurf bis zur Ausführung. Dennis Josef Meseg verwendete Elemente der Installationen „#1000 Raben“ und „Broken/Unbroken“. Orangefarbene weibliche Figuren unterschiedlicher Größe werden durch einen Schwarm rot-weißer Raben von einer Gruppe bewaffneter Soldaten und Panzern abgeschirmt. „Ich wollte mit dem Motiv auf das unsägliche Leid der Frauen und Mädchen aufmerksam machen, die von russischen Kämpfern misshandelt werden“, erläutert der Wesselinger.

Seine Vorlage wurde von der ukrainischen Künstlerin Anastasiia Fedorenko umgesetzt. Platziert ist der Bunker an einer Stelle in Cherson, an der bereits Zivilisten bei einem Bombeneinschlag getötet wurden. „Für mich war das Projekt eine Herzensangelegenheit, denn jedes Leben ist wertvoll und schützenswert“, betont Dennis Josef Meseg, dem Safeplace4AU ein Dankesvideo zuschickte.

KStA abonnieren